Kantstr. 155: KapHag-Hochhaus
1992-95 baute Josef Paul Kleihues das KapHag-Hochhaus, ein elfgeschossiges 54 m hohes Bürohaus mit angegliedertem fünfgeschossigen Trakt als Firmenzentrale der KapHag Immobilien GmbH, die Büro- und Geschäftshäuser und Gewerbezentren entwickelt und verwaltet. Es war einer der ersten Büroneubauten der 90er Jahre in der City West. Das große beweglich gelagerte Windsegel setzt ein markantes Zeichen. Das Haus wurde 1994 mit dem Preis des Bundes Deutscher Architekten ausgezeichnet.
Ursprünglich war das Haus um ein Drittel höher geplant, was aber am Einspruch des Bezirkes Charlottenburg scheiterte.
Es gibt Pläne, das Gebäude um sechs Etagen aufzustocken und dann die ursprünglich geplante Höhe von 72 Metern zu erreichen. Das Dachsegel soll dabei erhalten bleiben.
Die Skulptur “Der gestürzte Krieger” wurde von Markus Lüpertz geschaffen und 1995 von der Kap Hag für die Berlinsche Galerie gestiftet und auf dem Kantdreieck aufgestellt.
Kantstr. 12: Theater des Westens
Bernhard Sehring baute 1895-97 das Theater des Westens. Seine Architektur ist eine Mischung verschiedenster Baustiele mit altdeutschem Fachwerk, märkischer Backsteingotik und Jugendstil. Seine Geschichte ist ebenso bunt wie sein Äußeres: Es firmierte unter anderem unter den Namen “Goethe-Theater” und “Große Volksoper”. In einer Nische steht die Figurengruppe “Berlin und Charlottenburg”. Natürlich werden beide Städte von Frauen verkörpert.
Am 1.10.1896 wurde das Theater mit dem Märchenspiel “1001 Nacht” von Holger Drachmann eröffnet.
Nach dem Zweiten Weltkrieg startete hier bereits am 15.6.1945 die “Städtische Oper” mit “Fidelio” den Opernbetrieb, zunächst bis 1947 unter dem Intendanten Michael Bohnen, dann bis 1960 unter Heinz Tietjen und Carl Ebert.
Nachdem 1961 die Oper als “Deutsche Oper Berlin” in ihr neues Haus an der Bismarckstraße gezogen war, eröffnete am 1.10.1961 Intendant Hans Wolffer das Theater des Westens als Musical- und Operettentheater mit der deutschsprachigen Erstaufführung von “My Fair Lady”. Das Erfolgsstück wurde zwei Jahr en suite gespielt und machte die Gattung Musical in Deutschland populär. In der Folge gastierten Johannes Heesters in der “Lustigen Witwe”, Zahrah Leander und Marika Rökk im “Land des Lächelns”, Freddy Quinn in “Heimweh nach St. Pauli” und Vico Torriani im “Weißen Rössl”. Am 30.12.1978 wurde das Haus nach einem Konkurs unter der Intendanz von Karl Vibach mit dem Musical “Cabaret” wiedereröffnet. Im Herbst 1980 fand hier die deutsche Erstaufführung des Musicals “A Chorus Line” statt.
Von 1984 bis 1999 leitete der Tänzer, Sänger, Regisseur und Choreograph Helmut Baumann das Haus. Er gab seinen Einstand als Regisseur und Hauptdarsteller am 23.10.1985 mit “Ein Käfig voller Narren”. Es wurde ein triumphaler Erfolg: Zehn Jahre lang wurde das Stück immer wieder in den Spielplan aufgenommen. 2002 verkaufte der Senat das Theater an den privaten Musical-Konzern Stage Holding. Nach Umbauten war am 26.9.2003 die Premiere des Musicals “Les Misérables”. Danach gab es “3 Musketiere”, “Aida – Das Musical”, “Tanz der Vampire”, “Elisabeth”, “Der Schuh des Manitu” und seit dem 21. Oktober 2010 “We Will Rock You” von Ben Elton über die Rockgruppe Queen.
Kantstr. 12a: Vaganten Bühne
Die 1949 von Horst Behrend als Wanderschauspielgruppe mit christlich orientiertem Repertoire gegründete Vaganten Bühne etablierte sich 1956 als Kellertheater in den ehemaligen Kühlräumen des Delphi-Palastes. Im Spielplan sind überwiegend zeitgenössische Stücke und Klassische Moderne. Schüler und Studenten machen etwa die Hälfte des Publikums aus. Seit 1979 leitet der Sohn des Theatergründers, Regisseur Rainer Behrend, gemeinsam mit seinem Bruder Jens-Peter Behrend das Theater.
Kantstr. 12a: Delphi Filmpalast am Zoo
Das Delphi wurde 1927/28 von Bernhard Sehring als Tanzlokal “Delphi-Palais” errichtet. Nach starker Kriegszerstörung gestaltete Walter Jonigkeit 1948/49 das Haus zu einem Kino mit ca. 1200 Plätzen um und nannte es Delphi Filmpalast am Zoo. Der 1907 geborene Walter Jonigkeit leitete das Kino bis zu seinem Tod im Alter von 102 Jahren am 25.12.2009 gemeinsam mit seinen Partnern Georg Kloster und Claus Boje.
1998 wurden die bei einer äußeren Grundrenovierung ausgegrabenen Säulen und andere Stücke aus Zeit des Tanzlokals von Bernhard Sehring wieder aufgestellt. Eine kopfsteingepflasterte Auffahrt führt von der Fasanenstraße zum Eingang des Kinos, der von zwei vorgestellten Granitsäulen auf einem Podest eingerahmt ist. Neben den Säulen stehen jeweils zwei Steinamphoren auf dem Rücken von liegenden Sphinxen. Zur Kantstraße hin werben große handgemalte Filmplakate für das Programm und direkt im Anbau hat man Zugang zu dem Jazzkeller Quasimodo und dem gleichnamigen Café. Von dem Theatergarten an der Kantstraße Ecke Fasanenstraße betrat man ursprünglich das Theater des Westens über die “Kaisertreppe”.
Kantstr. 17-20 (Ecke Uhlandstraße): Stilwerk
Das Stilwerk wurde 1998/99 von den Architekten Novotny und Mähner aus Mailand gebaut. Das Geschäftshaus enthält auf 20.000 Quadratmetern verschiedene Einrichtungs- und Designergeschäfte von gehobenem Standard. Der Neubau wurde an Stelle des ehemals hier befindlichen Hauptverwaltungsgebäudes der Dresdner Bank errichtet. Die Tresoranlagen der Bank im Untergeschoss mussten erhalten bleiben, weil die Laufzeit der Schließfächer noch nicht abgelaufen war. Aus statischen Gründen musste darüber das gläserne, abgerundete Eingangsfoyer an einer Brückenkonstruktion auf zwei seitwärts gebauten Säulen aufgehängt werden.
Kantstr. 152: Paris Bar
Das französisches Bistro “Paris Bar” wurde um 1950 von einem ehemaligen französischen Besatzungssoldaten gegründet. Sie hat sich zum “Wohnzimmer” zahlreicher prominenter Schauspieler und Künstler entwickelt. Vor allem zur Berlinale und beim Theatertreffen ist sie traditionell “zentraler” Künstlertreffpunkt. An den Wänden gibt es eine dicht gehängte Sammlung von Fotografien, Zeichnungen und Gemälden. 2001 eröffnete direkt daneben eine Filiale, aus der inzwischen das Wiener Beisl wurde. Ende November 2005 mussten die Betreiber Insolvenz beantragen, weil sie den Forderungen des Finanzamts nicht nachkommen konnten. Aber inzwischen sorgten Investoren für finanzielle Stabilität. Vor einigen Wochen ließen die Betreiber drei Mauerteile auf dem Mittelstreifen aufstellen.
Kantstr. 148: Schwarzes Café
Das Schwarze Café wurde 1977 im Zusammenhang mit dem im Januar 1978 an der TU veranstalteten Tunix-Kongress von Holger Klotzbach eröffnet. Er war damals Mitglied der “3 Tornados” und später Gründer der “Bar jeder Vernunft”. Das Café wurde zum legendären Treffpunkt der Spontibewegung. Marianne Rosenberg hat eine wehmütige Ballade mit dem Titel “Im Schwarzen Café” geschrieben und auf ihrem Jazzalbum “I’m a Woman” interpretiert.
Savignyplatz 3: C. Adolph Eisenwaren
Das Geschäft für Eisen- und Haushaltswaren, Bühnenbedarf und Schlüsseldienst wurde 1898 gegründet. Diese traditionelle Eisenwarenhandlung mit der Originaleinrichtung aus der Gründungszeit, einer raumhohen Schrankwand mit unzähligen Schubladen zum Aufbewahren der Schrauben, Muttern, Krampen, Dübel usw., usw. ist ein Paradies für jeden, der auch beim Kauf nur einer einzelnen Schraube kompetent beraten werden möchte.