Bürgerdienstestadtrat Joachim Krüger
Treffpunkt: Vor dem Rathaus Charlottenburg, U-Bhf Richard-Wagner-Platz
Sehr geehrte Damen und Herren!
Herzlich willkommen zu unserem 97. Kiezspaziergang. Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen ist noch im Urlaub. Deshalb habe ich heute die Vertretung übernommen. Mein Name ist Joachim Krüger, und ich bin als Bezirksstadtrat im Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf verantwortlich für die Bürgerdienste, Ausbildungsförderung und Personal. Ich freue mich, mit Ihnen heute die unmittelbare Umgebung unseres Rathauses Charlottenburg zu erkunden. Denn es gibt hier eine Menge Neues zu entdecken, unter anderem eine Russisch-Orthodoxe Kirche, die Baustelle der Bildgießerei Noack direkt an der Spree und das soziale Zentrum der Caritas, die hinter dem Rathaus gemeinsam mit der Herz-Jesu-Kirche einen katholischen Kiez mit vielen verschiedenen Einrichtungen aufbaut. Ich freue mich sehr, dass der Regionalleiter der Caritas, Herr Spellbrink, uns eingeladen hat und uns sogar Kuchen und etwas Heißes zu trinken anbieten will.
Bevor wir beginnen, möchte ich Ihnen mitteilen, wo der Treffpunkt für den nächsten Kiezspaziergang sein wird. Wie Sie wissen findet unser Kiezspaziergang immer am zweiten Sonnabend des Monats statt, also das nächste Mal am 13. Februar 2010, und Start ist wie immer um 14.00 Uhr, und zwar auf dem Adenauerplatz am Kurfürstendamm. Von dort wird es zum Fehrbelliner Platz und zur Kommunalen Galerie am Hohenzollerndamm gehen. Dort können Sie sich dann nicht nur aufwärmen, sondern die aktuelle Ausstellung unter dem Titel “Kunstaffaire Charlottenburg-Wilmersdorf” studieren und sich von der Leiterin Elke von der Lieth über die Geschichte und die Zukunftspläne der Kommunalen Galerie informieren lassen.
Otto-Suhr-Allee 100: Rathaus Charlottenburg
Das Rathaus Charlottenburg wurde am 20.5.1905 eröffnet, und an diesem Tag begann auch die 200-Jahr-Feier der Stadt Charlottenburg. Der Erweiterungsbau, in dem heute die Heinrich-Schulz-Bibliothek untergebracht ist, wurde 10 Jahre später von 1911 bis 1916 für die Sparkasse gebaut.
Der Turm ist 89 Meter hoch. Angeblich soll Kaiser Wilhelm II es abgelehnt haben, auf dem Weg zum Schloss Charlottenburg am neuen Rathaus vorbeizufahren, weil der Turm die Kuppel von Schloss Charlottenburg um einiges überragt. Er ist aus Sicherheitsgründen nicht öffentlich zugänglich. Jeweils am Tag des offenen Denkmals wird nach vorheriger Anmeldung im Büro der Bezirksbürgermeisterin ausnahmsweise der Zugang auf eigene Gefahr ermöglicht.
Ursprünglich wurde das Haus im gotischen Stil geplant, dann aber entschied man sich für den so genannten Sezessionsstil mit Jugendstilelementen. Neben vielen allegorischen Schmuck-Figuren an der Fassade und im Innenbereich gibt es auch eine Reihe von in Stein gehauenen und in Holz geschnitzten Sinnsprüchen. Fast alle vermitteln Arbeitsethos und den Kampf ums Dasein. Schwere Kriegsschäden entstanden in den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs von 1943 bis 1945. Hans Günther leitete die Wiederherstellung von 1947 bis 1958. Von den Fest- und Sitzungssälen ist in ursprünglicher Gestalt nur der Magistratssitzungssaal, der heutige Minna-Cauer-Saal (ehemals Pommernsaal), erhalten.
Im zweiten Obergeschoss befindet sich außerdem eine Gedächtnishalle für die Gefallenen der Weltkriege und die Opfer der NS-Gewaltherrschaft. In der Rathausgalerie in der zweiten Etage werden regelmäßig Ausstellungen gezeigt.
Der schönste Raum im Rathaus ist wohl der Intarsiensaal im Untergeschoss, den unser Standesamt seit einigen Jahren auch für Eheschließungen nutzt. Er wurde 1914 als Ratsstube eröffnet. Die Täfelungsarbeiten stammen von Wilhelm Kimbel. Für die Wände verwandte er deutsches mattiertes Nussbaumholz, für die eingelegten Zierleisten Palisander und Mooreiche.
Im Rathaus haben die Bezirksbürgermeisterin mit der Abteilung Finanzen und Kultur und die Abteilungen Bürgerdienste, Ausbildungsförderung und Personal und Wirtschaft, Ordnungsangelegenheiten und Weiterbildung ihren Sitz. Sie finden hier unter anderem ein Bürgeramt, das bezirkliche Bafög-Amt und die Heinrich-Schulz-Bibliothek.
Wintersteinstraße
Die Wintersteinstraße hieß von 1824 bis 1950 “Spreestraße”, dann wurde sie nach dem Berliner Architekten Hans Winterstein benannt. Er lebte von 1864 bis 1946, studierte und promovierte an der Technischen Hochschule in Charlottenburg und war langjährig als Stadtbaurat in Charlottenburg und als Professor für Architektur an der Technischen Hochschule tätig.
Alt-Lietzow
Die Straße wurde 1937 nach dem alten Dorfnamen benannt. Zuvor hieß sie Lützower Straße.
Das Dorf Lietzow wurde im Jahr 1239 erstmals erwähnt, damals noch unter der Bezeichnung “Lucene”, und zwar in der Stiftungsurkunde des Nonnenklosters in Spandau, dem es 300 Jahre lang gehörte, bis es 1542 von Kurfürst Joachim II enteignet wurde. Es war die Zeit der Säkularisation: Ein großer Teil des Kirchenbesitzes ging an den Staat über. Damals gab es in Lietzow 13 Höfe. Das Dorf wurde 1720 in die neu gegründete Stadt Charlottenburg eingemeindet.