Bürgerdienste-Stadtrat Joachim Krüger
Treffpunkt: Vor dem Rathaus Wilmersdorf, Fehrbelliner Platz 4
Sehr geehrte Damen und Herren!
Herzlich willkommen zu unserem 85. Kiezspaziergang. Mein Name ist Joachim Krüger. Ich bin im Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf für die Abteilung Bürgerdienste, Ausbildungsförderung und Personal verantwortlich. Da Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen sich noch im Urlaub befindet, habe ich gerne den heutigen Kiezspaziergang übernommen. Unser Ziel ist heute die Lindenkirche, wo wir uns aufwärmen können. Aber nicht nur das: Die Küsterin, Frau Zwank, hat uns eingeladen. Sie wird uns ihre Kirche vorstellen. Und sie wollte Kaffee und Kuchen und einen Organisten für uns organisieren. Wir dürfen also gespannt sein.
Bevor wir beginnen will ich Ihnen aber wie gewohnt mitteilen, wo der Treffpunkt für den nächsten Kiezspaziergang sein wird, den dann wieder Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen übernehmen wird. Der 86. Kiezspaziergang am 14. Februar wird einen Überblick über die Museen am Schloss Charlottenburg geben. Unter der Bezeichnung “Museen und Sammlung am Schloss Charlottenburg” haben sich vor kurzem insgesamt 11 Museen zusammengeschlossen und einen gemeinsamen Flyer herausgegeben.
Dazu gehören das Museum Berggruen, die Sammlung Scharf-Gerstenberg, das Bröhan-Museum, das Schloss Charlottenburg, die Villa Oppenheim und das Museum Charlottenburg-Wilmersdorf (Heimatmuseum). Die Museumslandschaft rund um das Schloss Charlottenburg ist vielfältig und attraktiv. Sie kann sich neben der Museumsinsel im Bezirk Mitte als zweites großes kulturelles Zentrum Berlins sehen lassen.
Der Treffpunkt für diesen Kulturspaziergang ist am Samstag, dem 14. Februar, um 14.00 Uhr in der Eingangshalle des Rathauses Charlottenburg am U-Bahnhof Richard-Wagner-Platz. Und wer von Ihnen schon lange nicht mehr im Rathaus war, der wird staunen, denn es ist neu renoviert, und mit hellen Wänden wirkt es viel freundlicher und angenehmer als zuvor.
Fehrbelliner Platz
Der Fehrbelliner Platz wurde 1892 benannt nach dem Ort Fehrbellin im Neuruppiner Land. Passend zum Hohenzollerndamm und zur Brandenburgischen Straße, die sich hier kreuzen, handelt es sich dabei um den Ort, an dem eine entscheidende Schlacht der preußischen Geschichte stattfand: In der Schlacht bei Fehrbellin besiegte 1675 Kurfürst Friedrich Wilhelm mit seinen brandenburgischen Reitern die schwedische Armee unter Feldmarschall Wrangel. Dadurch wurde die Mark Brandenburg von der schwedischen Besatzung befreit, und Friedrich Wilhelm erhielt den Beinamen “Großer Kurfürst”.
Seit 1904 plante die extrem schnell wachsende Stadt Wilmersdorf auf dem Gelände des heutigen Parkplatzes am Parkcafé ein neues Rathaus. Das alte Wilmersdorfer Rathaus an der Gasteiner Straße Ecke Sigmaringer Straße war zu klein geworden. Es gab zwei Architekturwettbewerbe mit ersten Preisen. Das neue Rathaus sollte einen hohen Turm erhalten, höher als der Turm des Rathauses Schöneberg, das 1911-14 gebaut wurde. Die Wilmersdorfer Stadtherren aber waren zu langsam. Der Erste Weltkrieg machte schließlich einen Strich durch die Rathausplanung. Sie wurde nie realisiert.
1913 wurde hier der U-Bahnhof eröffnet. Aber das Gelände ringsherum war unbebaut. Nur Laubenkolonien und ein großer Sportplatz befanden sich hier. 1920-25 wurde der Preußenpark angelegt, und die Randbebauung des Platzes begann 1923 mit dem ersten Verwaltungsgebäude der Reichsversicherungsanstalt für Angestellte an der Ruhrstr. 1-2, 1930 wurde es erweitert um den Bau an der Ruhrstr. 3. Alle anderen großen Verwaltungsgebäude am Platz wurden in den 30er Jahren gebaut. Vor allem der Fassadenschmuck zeigt teilweise noch die Vorlieben der nationalsozialistischen Bauherren.
Fehrbelliner Pl. Nr.1 wurde 1936 als Karstadt-Kontorhaus gebaut, 1963 zog hier das neu geschaffene Landesverwaltungsamt ein und ist bis heute an diesem Standort geblieben.
1954/55 bauten Werry Roth und Richard von Schuberth im Anschluss an dieses Gebäude an der Württembergischen Straße das Hochhaus für den Bausenat, der bis heute hier residiert, allerdings jetzt unter dem Namen Senatsverwaltung für Stadtentwicklung.
Fehrbelliner Platz Nr.2 wurde 1939 von Otto Firle für die Nordstern-Versicherung gebaut, 1939-45 war hier außerdem die Reichsstelle für Milch- und Fettwirtschaft untergebracht, in der Nachkriegszeit die Senatsverwaltung für Inneres. Nach deren Umzug in die Klosterstraße in Mitte übernahm die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung das Gebäude.
Fehrbelliner Platz Nr.3 wurde 1938 von der Reichsbaudirektion als Reichsgetreidestelle errichtet, in der Nachkriegszeit wurden verschiedene Bundesinstitutionen darin untergebracht, zum Beispiel das Gesamtdeutsche Institut. Heute befindet sich darin ein Teil des Bundesarchivs und das Hauptzollamt für Prüfungen.
Das Haus am Fehrbelliner Platz Nr.4 wurde nicht als Rathaus gebaut. Das können Sie schon daran erkennen, dass es keinen Turm hat. Wilmersdorf war einer der wenigen Bezirke Berlins ohne Rathausturm. Das Haus wurde 1940 als letztes großes Verwaltungsgebäude von der Deutschen Arbeitsfront (DAF) in Auftrag gegeben und mitten im Zweiten Weltkrieg 1941-43 von A. Remmelmann gebaut. Es sollte die DAF-Zentrale nebenan am Hohenzollerndamm 177 ergänzen.
Bei Fertigstellung zog aber nicht die DAF ein, sondern das Haus wurde als Dienstgebäude für das Oberkommando des Heeres requiriert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Haus 1945 von den Briten beschlagnahmt und als Hauptquartier eingerichtet. 1954 zog hier das Rathaus Wilmersdorf ein, die Briten bezogen ihr neues Hauptquartier beim Olympiastadion.