Waldbühne
Auf dem Areal des ehemaligen Reichssportfeldes errichtete Werner March die Waldbühne im 1934-36 erbauten Olympiade-Komplex im Sinne nationalsozialistischer Konzeption als kultische und nationale “Weihestätte” im 30 m tiefen Kessel der Murellenschlucht im Stil eines griechischen Theaters für 20.000 Zuschauer.
Sie wurde am 2.8.1936 eröffnet als “Dietrich-Eckart-Bühne”, benannt nach einem überzeugt antisemitischen und nationalsozialistischen Schriftsteller, den Hitler als Gründungsmitglied der NSDAP “meinen väterlichen Freund” nannte.
1961 wurde der kriegsbeschädigte Bühnenbereich wiederhergestellt, 1982 die Zeltdachkonstruktion über der Bühne.
Nach dem Krieg wurde die Waldbühne zunächst vor allem für Boxveranstaltungen genutzt. Nach der Instandsetzung entwickelte sie sich zu einem kulturellen Veranstaltungsort. Legendär waren der Boxkampf von Max Schmeling 1948, die Trauerfeier für Kurt Schumacher 1952 und das Konzert der Rolling Stones 1965. In Folge der Tumulte bei diesem Konzert und wegen der unkalkulierbaren Witterungsverhältnisse gab es danach in den 60er und 70er Jahren nur noch vereinzelte Veranstaltungen. 1980 trat Bob Marley in einem sensationellen Konzert auf.
Seit 1981 bespielt der Konzertveranstalter Peter Schwenkow die Waldbühne mit Open-Air-Veranstaltungen: Rock-, Pop- und Klassikkonzerten, sowie Kinovorstellungen. Am 30.6.1984 traten erstmals die Berliner Philharmoniker in der Waldbühne auf – unter der Leitung von Reinhard Peters. Das Experiment mit der Freiluft-Klassik wurde zum Publikumsrenner: Das jährliche Konzert zum Abschluss der Saison der Berliner Philharmoniker in der ausverkauften Waldbühne ist inzwischen ein Highlight des Berliner Veranstaltungskalenders. Dirigiert haben bisher Daniel Barenboim, Erich Leinsdorf, Rafael Frühbeck de Burgos, Lorin Maazel, Sir Colin Davis, Claudio Abbado Sir Simon Rattle und Gustavo Dudamel.
Hauptveranstalter der Waldbühne ist bis Ende 2008 Peter Schwenkows Deutsche Entertainment AG DEAG. Nach einer Ausschreibung des Berliner Senats für den neuen Pachtvertrag ab 2009 wurde am 8.9.2008 der Zuschlag an den Veranstalter CTS Eventim gegeben.
Parkplatz an der Waldbühne
Im Mai dieses Jahres beschloss der Berliner Senat, die Deutschlandhalle abzureißen. Auf dem Parkplatz an der Glockenturmstraße neben der Waldbühne soll für 11 Mio Euro eine neue Eissporthalle gebaut werden.
Passenheimer Straße
Die Passenheimer Straße wurde 1937 nach der masurischen Stadt Passenheim benannt, heute polnisch Pasym.
Jesse-Owens-Allee
Die frühere Stadionallee wurde 1984 nach dem amerikanischen Sportler Jesse Owens benannt. Er wurde 1913 in Danville als James Cleveland geboren und starb 1980 in Tucson. 1935 stellte er innerhalb einer Stunde bei vier Starts vier Weltrekorde ein. Bei den olympischen Spielen 1936 in Berlin gewann er 4 Goldmedaillen über 100 Meter, 200 Meter, Weitsprung und in der 4 mal 100 Meter Staffel. Seine 10,2 Sekunden im 100-Meter-Lauf blieben als Rekord 20 Jahre bestehen, seine 8,13 Meter im Weitsprung 25 Jahre.
Coubertinplatz
Der Coubertinplatz vor dem Südtor des Olympiastadions trägt den Namen von Pierre Baron de Coubertin (1863 – 1937), dem Begründer der Olympischen Spiele der Neuzeit. Er war IOC-Vorsitzender von 1894 bis 1925, danach Ehrenpräsident aller Olympischen Spiele. Aus Anlass der Olympischen Spiele 1936 in Berlin wurde am 23.4.1936 der Platz nach ihm benannt.
Flatowbrücke und Flatowallee
Die Flatowallee wurde am 21. Februar 1997 benannt nach den beiden jüdischen Turnern Alfred und Gustav Flatow. Die Straße hieß von 1914 bis 1936 Rennbahnstraße und von 1936 bis 1997 Reichssportfeldstraße. Seit den 80er Jahren wurde über eine Umbenennung des von den Nationalsozialisten gewählten Namens diskutiert. Nachdem die Umbenennung dann 1995 angeordnete wurde, gab es Anwohnerproteste und Klagen, so dass es schließlich noch einmal 21 Monate dauerte, bis die Straße tatsächlich neu benannt werden konnte.
Alfred Flatow wurde 1869 in Danzig geboren. Er kam 1887 nach Berlin und errang mit der deutschen Turnerriege bei den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit in Athen 1896 Gold am Barren und Reck und im Einzelturnen Gold am Barren und Silber am Reck. In Berlin hatte er einen kleinen Fahrradladen und lebte zurückgezogen in Schöneberg, später in Kreuzberg. 1936 war er noch Ehrengast der Olympischen Spiele hier im Olympiastadion.
Danach wurde er als Jude mehr und mehr diskriminiert, 1942 von den Nazis zum “Reichsfeind” erklärt und am 30. Oktober 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo er im Alter von 73 Jahren den Hungertod starb.
Gustav Felix Flatow wurde 1875 in Berent geboren, kam 1892 nach Berlin und nahm gemeinsam mit seinem Cousin Alfred Flatow ebenfalls an den Olympischen Spielen 1896 in Athen teil. Bei den Spielen in Paris im Jahr 1900 blieb er erfolglos, zog sich vom Sport zurück und führte seine 1899 gegründete Textilfirma. 1933 emigrierte er nach Holland, wurde dort an Silvester 1943 verhaftet und im Februar 1944 in das KZ Theresienstadt deportiert. Dort fanden ihn Mithäftlinge am 29. Januar 1945 verhungert und erfroren vor einer Baracke.
1979 wurde die heutige Flatowbrücke anstelle der 1936 gebaute Vorgängerbrücke in Betrieb genommen. Sie ist 47 Meter lang und 36 Meter breit. Der Zugang zur Empfangshalle des S-Bahnhofs Olympiastadion bildet den östlichen Brückenkopf.
S-Bahnhof Olympiastadion
Der S-Bahnhof Olympiastadion wurde 1909 von Schwarz und Dörgé als Teil der ehemaligen Vorortbahn nach Spandau gebaut, 1936 wurde er für den Ansturm zu den Olympischen Spielen umgebaut. Von September 1980 bis Januar 1998 war die S-Bahn hier außer Betrieb.