Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen
Treffpunkt: U-Bhf Güntzelstraße, Ausgang Trautenaustraße, Ecke Bundesallee
Sehr geehrte Damen und Herren!
Herzlich willkommen zu unserem 79. Kiezspaziergang. Wir wollen heute von einem Fest zum anderen Fest gehen, nämlich vom Fest der Nationen hier am Prager Platz bis zum Weinbrunnen am Rüdesheimer Platz, wo um 16.30 Uhr ein Konzert mit dem Gladsaxe Harmonie Orchester aus unserer dänischen Partnerstadt Gladsaxe beginnt. Am Rüdesheimer Platz wird den ganzen Sommer über von Weinbauern aus unserem Partnerlandkreis Rheingau-Taunus der Weinbrunnen veranstaltet. Sie können dort also entscheiden, ob Sie noch einen Rheingauer Wein trinken und dem Orchester aus Gladsaxe lauschen oder gleich in die U-Bahn steigen und zurückfahren möchten.
Hier am Prager Platz feiern wir noch bis morgen Abend unser 23. Fest der Nationen. Das ist unser großes Bezirksfest, das wir in jedem Jahr veranstalten. Heute Abend spielen von 18.00 bis 22.00 Uhr die Cool Cats, und um 22.30 Uhr wird das Fest mit einem Barockfeuerwerk beendet. Morgen beginnt’s um 11.00 Uhr mit einem Jazzfrühschoppen. Dann gibt es am Nachmittag orientalischen und armenischen Tanz, Jengos Clownstheater, Klezmermusik, Swing und Jazz, und am Abend spielt zum Schluss von 18.00 bis 20.00 Uhr Cris Cosmo & Band aus unserer Partnerstadt Mannheim
Uns geht es aber heute nicht nur um die Bezirksfeste, sondern wir wollen auch spazieren gehen, und zwar quer durch Wilmersdorf. Wir werden unter anderem durch den Volkspark Wilmersdorf und den alten Dorfkern mit dem Schoeler-Schlösschen und der Auenkirche kommen.
Zu Beginn will ich Ihnen aber wie gewohnt verraten, wo wir uns das nächste Mal treffen. Im August wollen wir vom Lietzensee zum Halensee gehen. Vielleicht wundert sich der eine oder andere über diese Strecke. Auf dem Stadtplan sind zwischen diesen beiden Seen vor allem Bahngleise zu sehen rund um den Bahnhof Westkreuz. Aber dazwischen befindet sich auch die Eisenbahner-Kleingartenkolonie, und dort sind wir eingeladen. Wir treffen uns also am Sonnabend, dem 9. August, um 14.00 Uhr auf dem Dresselsteg über dem Stadtring, das ist der nördliche Ausgang des S-Bahnhofs Messe Nord Richtung Kaiserdamm.
Trautenaustraße
Die Trautenaustraße erhielt ihren Namen 1908, und zwar zur Erinnerung an eine Schlacht zwischen Preußen und Österreich 1866.
Prager Platz
Der Prager Platz wurde 1870 von Johann Anton Wilhelm von Carstenn-Lichterfelde angelegt. Er hieß zunächst Halberstädter Platz, 1888 wurde er dann in Prager Platz umbenannt. Er war in den 20er Jahren ein kulturelles Zentrum im Berliner Westen; gelegen in dem zu Wilmersdorf und Schöneberg gehörenden Bayerischem Viertel, der sogenannten “Jüdischen Schweiz”. Hier lebten viele jüdische Bürger, Künstler und Intellektuelle. Bert Brecht traf sich in der “Prager Diehle” mit russischen Emigranten.
Im Zweiten Weltkrieg wurde der Platz und fast die gesamte Randbebauung vollständig zerstört. 1986 wurde er in Anlehnung an seine historische Form wieder neu gestaltet als ovaler verkehrsberuhigter Platz mit fünf Straßeneinmündungen, gepflasterter Fahrbahn, Mittelinsel mit Rasenfläche, Randrabatten, Heckengrün hinter Sitzbänken und einem Fontänenbrunnen in einer flachen Steinschale. 1987 wurde der Platz als Teil der Internationalen Bauaustellung “IBA” zum besonderen Stadtplanungs- und Architekturprojekt, das im Juni 2002 mit der Eröffnung der “Prager Passage” abgeschlossen wurde.
Rilke-Monument aus Prag
Die 3,30 Meter hohe Steinskulptur des tschechischen Bilhauers Miroslav Vochta wurde von dem Prager Physiker, Schriftsteller und Übersetzer Jirí Kostelecký, seiner Rilke-Stiftung und der Stadt Prag gestiftet. Der Granit für das Monument wurde in dem berühmten Steinbruch von Mrakotin auf der historischen Grenze zwischen Böhmen und Mähren geschlagen. In den Stein sind Zitate des in Prag geborenen Dichters Rainer Maria Rilke eingraviert. Das Monument ist Teil des Projektes “Unsere Geschichte kennt keine namenlosen Helden” der Rilke-Stiftung. Es soll für die friedliche und freundschaftliche Nachbarschaft von Deutschen und Tschechen stehen. Ich habe das Monument 25. Oktober 2007 gemeinsam mit dem früheren tschechischen Außenminister Jiri Dienstbier enthüllt. Vor einigen Wochen gab hier eine Jazzband aus Prag ein kleines Konzert. Kultur aus Prag auf dem Prager Platz soll zu einer jährlichen Tradition werden.
1986 wurde das Fest der Nationen erstmals in Wilmersdorf gefeiert, die ersten drei Jahre im Innenhof des Rathauses, 1989 und 1990 auf dem Gelände des St. Michael-Heims in der Villenkolonie Grunewald, danach auf dem Olivaer Platz und seit 1994 auf dem Prager Platz – als Fest der Völkerverständigung und des friedlichen Zusammenlebens vieler Nationen in unserem Bezirk. Seit der Fusion der Bezirke Charlottenburg und Wilmersdorf 2001 wird das Fest vom Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf jedes Jahr auf dem Prager Platz als großes Bezirksfest veranstaltet – als Kiezfest und als internationales Fest, immer auch unter Beteiligung von Partnerstädten des Bezirkes.
In diesem Jahr ist eine Folkloretanzgruppe aus unserem Partnerbezirk in Budapest dabei, polnische Folklore aus unserer polnischen Partnerstadt Meseritz, Folklore aus der Stadt Kastela in der Nähe unserer kroatischen Partnerstadt Split, eine Band aus unserer Partnerstadt Mannheim und eine Trachtengruppe aus unserem Partnerlandkreis Marburg-Biedenkopf.
An vielen Ständen werden kulinarische Spezialitäten und Kunsthandwerk aus aller Welt angeboten. Das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf ist mit dem Bürgerbüro und der Migrantenbeauftragten dabei. Außerdem präsentieren sich Fair Kaffee, Lokale Agenda 21, A Janela, Menschen für Menschen, die Rechtschaffenen Zimmer- und Schieferdeckergesellen zu Spandau, der Polizeiabschnitt 26, die britisch-deutsche Seniorengruppe, der evangelische Kirchenkreis Wilmersdorf, das Technische Hilfswerk, die Reservistenkameradschaft RK04 “Wilmersdorf/City” und die 5. Kompanie des Wachbataillons beim Bundesministerium der Verteidigung, der Heimatverein Charlottenburg, die Partnerschaftsvereine Wilmersdorf und Charlottenburg und die Partnerstadt Bad Iburg.
Prinzregentenstraße
Die Straße wurde am 16.3.1888, sieben Tage nach dem Tod von Kaiser Wilhelm I. zur Erinnerung an dessen Prinzregentenzeit benannt. Der Begriff bezeichnet die Regentschaft eines Verwandten, wenn der Monarch selbst nicht dazu in der Lage ist.