73. Kiezspaziergang am 12.1.2008

Vom Bahnhof Westend zum Wilhelm-Stift

Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen am Bahnhof Westend, Foto: KHMM

Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen am Bahnhof Westend, Foto: KHMM

Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen
Treffpunkt: S-Bhf Westend, Spandauer Damm

Sehr geehrte Damen und Herren!

Herzlich willkommen im Neuen Jahr zu unserem 73. Kiezspaziergang. Wie versprochen wird es auch in diesem Jahr an jedem zweiten Sonnabend eines Monats einen Kiezspaziergang geben, wie Sie es in unserem Bezirk seit 6 Jahren gewohnt sind.
Heute schließen wir gewissermaßen direkt an den Dezember-Kiezspaziergang des letzten Jahres an, und zwar mit dem Viertel neben dem Schloss Charlottenburg mit Mollwitzstraße, Pulsstraße und Heubnerweg. Wir werden vier Einrichtungen besuchen: Zuerst das ehemalige Kaiserin-Auguste-Viktoria-Haus, in dem heute die Europäische Wirtschaftshochschule EAP residiert, dann die Schlosspark-Klinik, drittens unseren Seniorenclub an der Mollwitzstraße und zuletzt das Wilhelm-Stift. Sie werden sehen, dass dies Gewerbegebiet insgesamt eher unwirtlich ist mit vielen derzeit ungenutzten Grundstücken mit leer stehenden Gebäuden. Aber in dieser unwirtlichen Gegend gibt es einige Perlen, und die werden wir besuchen. Am Ende wird es im Wilhelm-Stift die Möglichkeit geben, sich aufzuwärmen, und wer will, kann dort dann auch in der empfehlenswerten Caféteria einen Kaffee trinken.
Wie immer will ich Ihnen gleich zu Beginn den Treffpunkt unseres nächsten Kiezspaziergangs nennen: Im Februar wollen wir die Universität der Künste besuchen. Dazu treffen wir uns am Ernst-Reuter-Platz, und zwar an dem U-Bahn-Ausgang an der Hardenbergstraße Ecke Straße des 17. Juni, man könnte auch sagen an der Hardenbergstraße gegenüber der Schillerstraße.
Auch die Reihe der Kiezmenüs will ich in diesem Jahr fortsetzen – wie gewohnt immer am letzten Mittwoch eines Monats um 18.00 Uhr. Für das nächste Kiezmenü am 30. Januar im Thaddäus-Bräu an der Wilmersdorfer Straße 95 sind alle Plätze bereits vergeben. Am 27. Februar geht es um 18.00 Uhr in das Piratenrestaurant am Tegeler Weg 97. Das dürfte vor allem auch für Familien mit Kindern interessant sein. Anmelden können Sie sich dafür ab Montag, dem 4. Februar in der Pressestelle unter Tel 9029-12514. Sie finden alle Informationen im Internet unter www.kiezmenue.de. Die Manuskripte aller Kiezspaziergänge finden Sie unter www.kiezspaziergaenge.de.

S-Bahnhof Westend
Der Bahnhof Westend wurde als Station des S-Bahn-Rings 1880 als Anschluss für die Villenkolonie Westend angelegt. Das Bahnhofsgebäude wurde 1883/84 von den Architekten Heinrich Kayser und Karl von Großheim im Neorenaissancestil in Ziegel und Sandstein errichtet. Nach dem Architekten Heinrich Kayser wurde dieser Bahnhof auch Kayser-Bahnhof genannt. Nachdem 1980 der Zugverkehr auf dem westlichen Teil des S-Bahn-Rings durch die DDR-Reichsbahn eingestellt wurde, stand das Bahnhofsgebäude bis 1988 leer.
Von da an bis Ende 2001 wurde es als Atelier- und Austellungsgebäude durch die Karl-Hofer-Gesellschaft genutzt. Sie machte aus dem “Kayserbahnhof” einen “Künstlerbahnhof”. Seit Juli 2002 ist das umgebaute Gebäude Sitz von Steuerberatern, Immobilienhändlern, Finanzunternehmen und der badischen Weinhandlung Markgräfler.
Im Zuge der Wiedereröffnung des Südrings der S-Bahn 1993 wurden zwei neue Zugangsgebäude in einer Glas-Stahl-Konstruktion gebaut und der S-Bahnhof wieder in Betrieb genommen. Seit dem 16.06.2002 ist die Ringbahnstrecke wieder zur Gänze befahrbar.

Spandauer-Damm-Brücke
Die 1960-62 errichtete 116 m lange und 39 m breite Spannbeton-Brücke wurde 1963 in Betrieb genommen. Sie überquert die Gleise der Ringbahn und der Stadtautobahn A 100. Im Geländer finden sich die Jahreszahlen 1960-1962. Durch diese neue Brücke wurde das alte Bahnhofsgebäude in einen toten Winkel unterhalb des neuen Straßenniveaus gedrängt. Von der Brücke aus ist im Süden die Epiphanienkirche zu sehen, im Norden kann man Siemensstadt erkennen.
Die Brücke hat 7 Fahrbahnen und breite Bürgersteige mit Radwegen. Sie wird täglich von rund 75.000 Autos befahren. Bei einer Sanierung 2003-2004 hat sich herausgestellt, dass die stählernen Spannglieder im Inneren der Brücke rostig sind. Deshalb wird sie vom Frühjahr 2008 bis 2011 abgerissen und durch eine neue Konstruktion ersetzt.
Während dieser Zeit werden die Zufahrten zur Stadtautobahn gesperrt, und der Verkehr wird nur in Richtung Spandau möglich sein. Wer nach Charlottenburg will muss eine Umgehung wählen.
Die Werbung “Parexel” auf dem Neubau neben dem Bahnhofsgebäude bezieht sich auf die Parexel-Akademie, die sich auf dem Gelände des DRK-Klinikums Westend am Fürstenbrunner Weg befindet. Sie bietet medizinische Fortbildung an und führt Untersuchungen zur Wirkung und Verträglichkeit von Arzneimitteln durch.

Spandauer Damm
Der Spandauer Damm hat seinen Namen zwar erst seit 1950, aber schon 1767 gab es die Bezeichnung “Weg nach Spandau”, später dann “Spandauer Berg” und “Spandauer Straße”.

Sophie-Charlotten-Straße
Die Sophie-Charlotten-Straße erhielt ihren Namen 1885 nach der preußischen Königin Sophie-Charlotte

Gipsformerei, Foto: KHMM

Gipsformerei, Foto: KHMM

Sophie-Charlotten-Str. 17-18 Gipsformerei
Die Gipsformerei der Staatlichen Museen wurde 1819 als Königliche Gipsformerei gegründet und 1830 dem Verband der Preußischen Museen eingegliedert. Zunächst befand sie sich in Kellerräumen des Alten Museums auf der Museumsinsel. 1842 zog sie um in ein Gebäude an der Münzstraße in der Nähe des Alexanderplatzes. 1889 bis 1891 wurde dann dieses Haus nach Plänen des Königlichen Landbauinspektors Johannes Merzenich gebaut. Eine wichtige Rolle für den Umzug spielte die Nähe der Eisenbahn.
Das 4geschossige Gebäude hat einen hufeisenförmigen Grundriss. Die Fassade besteht aus gelben und roten Ziegeln. Die Fenster haben einen Stichbogenabschluss. In der Mitte des Erdgeschosses befindet sich eine Toreinfahrt, auf der linken Seite sind Schaukästen. Dort liegt auch der Eingang zu dem etwa 100 Quadratmeter großen Ausstellungsraum, der eine Auswahl an Abgüssen zeigt. In den oberen Geschossen befinden sich die Werkstätten und das Lager.
In der Gipsformerei werden Repliken gefertigt, überwiegend nach Originalen aus Berliner, aber auch aus anderen europäischen Museen. Jeder Interessierte kann hier einen Abguss bestellen. Mit 6.500 Formen von Kunst- und Museumsobjekten ist die Gipsformerei neben dem Atelier de Moulages des Louvre die weltgrößte derartige Institution.
Skulpturen des Mittelalters, der Renaissance und des 19. Jahrhunderts bilden den größten Teil der vorhandenen Formen. Die Gipsformerei arbeitet eng mit der Abguss-Sammlung Antiker Plastiken zusammen, die sich in der Schloßstraße neben dem Museum Charlottenburg-Wilmersdorf befindet.

Hier lag früher der Betriebsbahnhof, Foto: KHMM

Hier lag früher der Betriebsbahnhof, Foto: KHMM

Sophie-Charlotten-Str. 105 / Spandauer Damm 68-76 Betriebsbahnhof
1865 baute der Eisenbahn-Unternehmer A. Moller hier einen Wagen-Schuppen und einen Pferdestall für die Pferde-Eisenbahn Berlin-Charlottenburg. 1871 kam ein zweigeschossiges steinernes Stationsgebäude dazu. Moller verkaufte seine Betriebslizenz an die Fuhrunternehmer Besckow und Lestmann. Zunächst wurde die Strecke vom Brandenburger Tor bis hierher eingleisig in Betrieb genommen. Am 21. Juni 1865 startete die erste deutsche Pferdebahn am Brandenburger Tor zu ihrer Jungfernfahrt. Am Tag darauf fuhr um 7.00 Uhr das erste Gespann hier am Charlottenburger Bahnhof ab und eröffnete damit den regelmäßigen Liniendienst auf der 6,3 Kilometer langen Strecke. In einem Wagenabstand von zehn Minuten wurden etwa 45 Passagiere für einen Fahrpreis von 2,5 Silbergroschen befördert, im Salonwagen 5 Silbergroschen. Arbeiter und Handwerker konnten sich das nicht leisten. Sie gingen zu Fuß. Trotzdem wurden im ersten vollen Betriebsjahr 1866 bereits mehr als 960.000 Personen befördert. 1875 wurde die Strecke zweigleisig ausgebaut und auch hier die Anlage des Betriebsbahnhofs erweitert, unter anderem wurde eine 11 Jahre alte Villa zum Wohnhaus des Direktors der Pferde-Eisenbahn. Inzwischen waren in den Ställen bereits 112 Pferde untergebracht. 1890 waren es 300 Pferde.
1871 wurde die Strecke in Richtung Spandau zur neu entstehenden Villenkolonie Westend verlängert, was für die Pferde äußerst anstrengend war. Die aus Berlin kommenden Fahrgäste mussten hier in kleinere, leichtere Wagen umsteigen, die mit frischen Pferden bespannt wurden, bevor es den Spandauer Berg hinaufging. Im Januar 1882 begann ein kurzer Probebetrieb mit elektrischen Wagen der Firma Siemens. Aber erst 1897 konnte die erste elektrische Charlottenburger Straßenbahn im normalen Betrieb eingesetzt werden, und 1900 wurden hier die letzten Pferde ausgespannt. Die Berlin-Charlottenburger Straßenbahn AG gelangte 1920 in städtischen Besitz und wurde 1929 in die BVG eingegliedert. 1930 wurde der Betriebshof geschlossen, nachdem an der Königin-Elisabeth-Straße 23 ein neuer Betriebshof der BVG eröffnet worden war.
1934 wurden fast alle Gebäude abgerissen. 1937 wurden Wohnungen gebaut, die 1943 zum größten Teil durch Bombenangriffe zerstört wurden. 1953 bis 1954 ließ die GSW die Wohnhäuser teilweise wieder herstellen, teilweise mit neuen Grundrissen neu bauen, so dass heute nichts mehr an den alten Betriebsbahnhof erinnert.
1967 fuhren die letzten Straßenbahnen West-Berlins über diese Strecke: Die Linien 53 und 54 stellten am 2. Mai 1967 ihren Betrieb ein, dieLinie 55 vom Hardenbergplatz nach Hakenfelde genau fünf Monate später.

Sophie-Charlotten-Str. 15 Spedition Hertling
Emil Hertling gründete 1865 in Charlottenburg das inzwischen älteste Berliner Speditions- und Möbeltransportunternehmen. Als die beiden Söhne Friedrich und Albert Hertling 1898 die Firmenleitung übernahmen, zog das Unternehmen von der Berliner Straße hierher zur Sophie-Charlotten-Straße, wo sich bis heute der Firmensitz befindet.

Ernst-Bumm-Weg
Die Straße wurde 1960 nach dem Frauenarzt Ernst Bumm benannt. Er wurde 1858 in Würzburg geboren und starb 1925 in München. Nach seinem Studium der Medizin und seiner Ausbildung als Assistenzarzt habilitierte er sich 1885 für Geburtshilfe und Gynäkologie und wurde 1891 Professor – zunächst in Würzburg, dann in Basel und Halle-Wittenberg. 1904 erhielt er einen Lehrstuhl an der Berliner Charité. 1910 wurde er Direktor der Universitäts-Frauenklinik der Charité.

Sophie-Charlotten-Str. 113
Hier sind die Armenische Gemeinde Berlins, der jugendpolitisch engagierte Verein Together e.V., ein Frauenladen und die spanisch-deutsche Kita Girasoles untergebracht.

Sophie-Charlotten-Str. 4-5
Auf dem Gelände des alten Güterbahnhofs Charlottenburg liegen unter anderem Produktionsstätten der Firma Wall, die inzwischen weltweit öffentliche Toilettenanlagen errichtet und betreibt und mit Werbung im öffentlichen Raum finanziert.

Mollwitzstraße
Die Mollwitzstraße wurde 1897 nach dem heute polnischen Ort Mollwitz benannt, polnisch Malujowice. In Mollwitz gewannen 1741 die Preußen im ersten Schlesischen Krieg eine Schlacht gegen Österreich.

Bürgerhaus, später Max-Bürger-Krankenhaus, Foto: KHMM

Bürgerhaus, später Max-Bürger-Krankenhaus, Foto: KHMM

Mollwitzstraße Ecke Sophie-Charlotten-Str. 113-115 “Bürgerhaus”
Hier, neben dem Schlosspark, wurden um 1900 städtische Wohlfahrtseinrichtungen und Kliniken angesiedelt. Schrittweise entstand das “Städtische Bürgerhaus-Hospital”. Als “Bürgerhäuser” oder “Bürgerhospitäler” wurden im 19. Jahrhundert Häuser bezeichnet, die zur Aufnahme von chronisch Kranken, den sogenannten “Siechen” dienten. Von 1899 bis 1901 baute Paul Bratring das Siechenhaus mit dem Haupteingang von der Mollwitzstraße aus. Nach seinen Plänen sollte das Gebäude den an der Mollwitzstraße angelegten Garten hufeisenförmig umfassen. Das Hauptgebäude wurde im Juli 1901 in Betrieb genommen und zunächst der Krankenhaus-Deputation unterstellt, bis 1904 das Krankenhaus Westend eröffnete. Seit dieser Zeit unterstand es der Charlottenburger Armendirektion.
Erwerbsunfähig gewordene alte, leidende und sieche Bürgerinnen und Bürger wurden hier aufgenommen und betreut. Im Jahr 1911 waren 110 Zimmer für 360 Insassen vorhanden. 1913 bis 1915 errichtete Heinrich Seeling den Erweiterungsbau an der Sophie-Charlotten-Straße mit 114 Betten für die Aufnahme von Waisen. Der am Heubnerweg geplante Bau, der das Hufeisen abschließen sollte, wurde aus Kostengründen aufgegeben.
Ab 1933 wurde der Komplex zum Hospital. 1935 betrug die Kapazität 642 Betten, 1941 bereits 738 Betten. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Anlage schwer beschädigt. 1944 wurden die bettlägerigen Patienten auf Dauer in den Kellern untergebracht, da man sie nicht bei jedem Bombenalarm dorthin bringen konnte. Für drei Wochen diente sie nach Kriegsende der russischen Besatzungsmacht als Kaserne und Lazarett.
1945 bis 1955 wurde die Anlage wieder aufgebaut. 1948 wurde auf dem Gelände ein Hörsaal für die Frauenklinik der Freien Universität errichtet, 1949 eine neue Operationsabteilung. Weitere Modernisierungen folgten. Bis 1958 wurde die Frauenklinik der FU hier untergebracht. 1960 verfügte das Städtische Bürgerhaus über 550 Betten. Schrittweise wurde das Haus zur Klinik für Geriatrie. 1975 wurde das Städtische Krankenhaus für Chronisch- und Alterskranke Charlottenburg mit den Städtischen Krankenhäusern Wilmersdorfs zusammengeschlossen. 1984 wurde der gesamte Komplex mit insgesamt fünf Standorten in “Max-Bürger-Krankenhaus” umbenannt. Dieses hat hier seinen ersten Streichelzoo zur Unterstützung der Therapie älterer Menschen eingerichtet. Später übernahm der Vivantes-Krankenhauskonzern den Komplex.

Pulsstraße
Die Pulsstraße wurde 1915 nach dem Ehepaar Johann und Karoline Puls benannt. Johann Puls starb 1895 in Charlottenburg, Karoline Puls 1908, ebenfalls in Charlottenburg. Das Ehepaar hinterließ sein gesamtes Vermögen der Stadt Charlottenburg, die aus dem Grundbesitz und den 4,8 Millionen Goldmark eine Altersversorgungsanstalt für Arbeitsunfähige errichten sollte.

Am Puls-Stift, Foto: KHMM

Am Puls-Stift, Foto: KHMM

Pulsstr. 3-11 Puls-Stift
Die Stadt Charlottenburg richtete hier mit der Puls-Stiftung ein Altersheim für 150 Personen ein und zahlte diesen aus der Stiftung jährlich einen Zuschuss von 200 Mark. Wieder stammen die Pläne von Heinrich Seeling. Baubeginn war 1914. 1916 konnten 227 Personen in Ein- und Zweibettzimmern aufgenommen werden, zunächst mit Gemeinschaftsküche, später mit Kochnischen für Ehepaare und Kochstellen in größeren Küchen für Alleinstehende. Im März 1945 wurden der Mittelbau und ein Teil des Ostflügels bei einem Fliegerangriff zerstört, das Dach des Westflügels schwer beschädigt. 1955 bis 1956 wurden die Gebäude wieder instand gesetzt und alle Fassaden neu gestaltet. Die Häuser wurden schlicht geputzt und haben keine Balkone mehr erhalten.

Frühere Frauenklinik, Foto: KHMM

Frühere Frauenklinik, Foto: KHMM

Pulsstr. 4-14 Frauenklinik
Die Stadt Charlottenburg beschloss 1907, hier hinter dem Städtischen Bürgerhaus-Hospital ein Städtisches Krankenhaus für Geburtshilfe zu bauen. Von 1911 bis 1913 wurde das Gebäude von Heinrich Seeling errichtet, der bereits die Erweiterungsbauten für das Rathaus Charlottenburg und für das Bürgerhaus geplant hatte. Das Krankenhaus verfügte über 222 Erwachsenen- und 196 Säuglingsbetten. Kurz vor Kriegsende, 1945 erlitt vor allem das Verwaltungsgebäude schwere Kriegsschäden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm 1948 die Frauenklinik der Freien Universität das Krankenhaus, seit 1950 mit Poliklinik. 1945 bis 1955 wurde die gesamte Anlage wieder instand gesetzt. 1955 errichtete das Charlottenburger Hochbauamt unter der Leitung von Carl Mohr ein neues Operationshaus mit Keller, Erd- und zwei Obergeschossen mit Flachdach. Die FU betrieb die Frauenklinik bis 1996. Danach stieg die DRK-Schwesternschaft als Träger ein. Schon damals war der Umzug in die roten Klinkergebäude des einstigen FU-Klinikums am Spandauer Damm geplant. Danach wurde hier das “Frauengesundheitszentrum” eröffnet.

Heubnerweg
Der Heubnerweg wurde 1938 nach dem Mediziner Johann Otto Heubner benannt. Er lebte von 1843 bis 1926 und wurde 1894 Direktor der Kinderklinik der Berliner Charité. Er gilt als Mitbegründer der deutschen Kinderheilkunde.

Europäische Wirtschaftshochschule, Foto: KHMM

Europäische Wirtschaftshochschule, Foto: KHMM

Heubnerweg 6 ESCP-EAP
Das Kaiserin-Auguste-Victoria-Haus wurde 1907-09 von Ludwig Hoffmann und Alfred Messel als Säuglingsklinik erbaut und am 4.6.1909 als “Kaiserin-Auguste-Victoria-Haus zu Bekämpfung der Säuglingssterblichkeit im Deutschen Reiche” eröffnet. Es war die weltweit erste Einrichtung für Prävention in der Kinderheilkunde mit dem Ziel, die Säuglingssterblichkeit im Deutschen Kaiserreich zu senken. Juristische Nachfolgerin des Hauses wurde die Kaiserin Auguste Victoria Gesellschaft für Präventive Pädiatrie. Das Haus wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt. Das Personalwohnhaus wurde 1954 wiederhergestellt. Danach wurden ein Spielpavillon, ein Verwaltungsbau und ein Beatmungszentrum neu errichtet und der Festsaal wiederhergestellt. 1973 übernahm die Freie Universität das Haus als Universitäts-Kinderklinik. Diese wurde 1994 in das Universitäts-Klinikum Rudolf-Virchow verlagert, 1996 der Klinikstandort aufgegeben. Im selben Jahr bezog das Ressourcenzentrum im Deutschen Humangenom-Projekt der Max-Planck-Gesellschaft und des Deutschen Krebsforschungszentrums das Haus A. Die Häuser B und C wurden 1996/97 für die Europäische Wirtschaftshochschule umgebaut. 1995 wurde die Gesamtanlage in die Berliner Denkmalliste aufgenommen.
Ich danke Frau Grimm, dass sie uns den Zugang in das Haus ermöglicht hat, und Ich freue mich sehr, dass sie uns ihre Universität vorstellen wird. Frau Grimm ist für die Studentenbetreuung und die Öffentlichkeitsarbeit der Universität zuständig.

Schlosspark-Klinik, Foto: KHMM

Schlosspark-Klinik, Foto: KHMM

Heubnerweg 2 Schlosspark-Klinik
Die Schlosspark-Klinik wurde 1970 eröffnet. Sie ist ein akademisches Lehrkrankenhaus der Charité und Mitglied im Deutschen Netz Gesundheitsfördernder Krankenhäuser der Weltgesundheitsorganisation WHO. Am 1.7.2005 wurde Fritz von Weizsäcker, der Sohn des früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker, Chefarzt der Inneren Abteilung. So viel konnte man in der Zeitung lesen.
Ich freue mich, dass die Leiterin der Unternehmenskommunikation, Uta Buchmann, uns in ihr Krankenhaus eingeladen hat und uns die Schlosspark-Klinik vorstellen wird.

Mollwitzstr. 9-10 Seniorenclub am Schloss
Frau Lampante leitet die Seniorenclubs des Bezirksamtes, und ich freue mich, dass sie uns heute den Seniorenclub am Schloss kurz vorstellen wird.

Spandauer Damm

Wilhelm-Stift, Foto: KHMM

Wilhelm-Stift, Foto: KHMM

Spandauer Damm / Ernst-Bumm-Weg: Wilhelm-Stift
Dieses Haus wurde von 1866 bis 1874 von Wilhelm Neumann als “Wilhelms Stift – Heim für hilfsbedürftige Witwen und Jungfrauen der gebildeten Stände” auf einem von Kaiser Wilhelm I. gestifteten 19.000 qm großen Areal errichtet. 1892 wurde die Anlage durch das Haus 5 von C. Bertuch erweitert. 1952-59 wurden die kriegszerstörten Häuser 1, 3, 4 und 5 wieder aufgebaut. 2005 wurde das traditionsreiche Wilhelms Stift von der ProCurand AG erworben. Sie hat die bestehenden, denkmalgeschützten Gebäude umfassend modernisiert und sie ergänzt durch ein modernes Pflegezentrum.
Ich freue mich sehr, dass die Leiterin des Wilhelm-Stiftes, Frau Simone Klein, uns nicht nur in ihr Haus eingeladen hat, sondern heute sogar extra aus dem Urlaub gekommen ist, um uns ihre Einrichtung vorzustellen.