Goethestr. 19-24: Eichendorff-Grundschule
Die Schule ging aus der 1. Grundschule Charlottenburg hervor, deren Wurzeln bis 1867 zurückreichen. An ihrem letzten Sitz in der Sybelstraße 2-4 wurde sie 1954 nach dem großen Lyriker und Erzähler der deutschen Romantik, Joseph Freiherr von Eichendorff (1788-1857), benannt. An der Sybelstraße ist heute das Sophie-Charlotte-Gymnasium untergebracht, Das heutige Schulhaus der Eichendorff-Grundschule wurde 1972-73 auf dem Gelände der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Gebäude der 9. und 10. Gemeinde- und späteren Knabenmittelschule und eines Jugendheims errichtet. Das Schulgebäude ist ein zweigeschossiger Flachbau, der mit Stahlbeton-Rippenplatten auf einem H-förmigen Grundriss errichtet wurde. Ein schmaler Grünstreifen folgt den Gebäudekonturen und bietet so in dem eingerückten Teil Platz für ein Denkmal. Dieses ist dem Namenspatron der Schule gewidmet.
Auf einer hinter dem Denkmal in den Boden eingelassenen Tafel ist zunächst das wohl bekannteste Gedicht von Eichendorff zu lesen:
„“Schläft ein Lied in allen Dingen,
Die da träumen fort und fort,
Und die Welt hebt an zu singen,
Triffst du nur das Zauberwort.”
Joseph Freiherr von Eichendorff
Geboren auf Schloss Lubowitz bei
Ratibor 10. März 1788. Gestorben in
Neisse am 26. November 1857
Lyriker und Dichter
Der deutschen Romantik”
Zur Schulanlage gehört außerdem eine freistehende Sporthalle.
Im Sommer 2006 wurde ein Schulerweiterungsbau für den Ganztagsbetrieb übergeben. Er wurde am Nachmittag des 4. Januar 2008 durch ein Feuer zerstört. Die Wiederherstellung dauerte ein Jahr.
Goethestr. 16: Stolperstein
Der Stolperstein für Max Borchardt wurde 2004 verlegt. Der 1890 geborene Max Borchardt wurde 1942 in der Heilanstalt Meseritz-Obrawalde ermordet. Er fiel also der sogenannten Euthanasie der Nationalsozialisten zum Opfer.
Goethestr. 69: Stolpersteine
Die vier Stolpersteine wurden 2010 verlegt. Esther Weiss wurde 1942 in Treblinka ermordet, Sally Kornblum in Auschwitz. Hans Kornblum wählte 1943 den Freitod, um der Deportation zu entgehen. Joachim Andrade wurde 1943 in Auschwitz ermordet.
Goethestr. 12: Stolperstein
Der Stolperstein für Paula Dienstag wurde 2012 verlegt. Er war von der damaligen Bundestagsabgeordneten Petra Merkel gestiftet. Das SPD-Bürgerbüro, an dem wir eben vorbeigekommen sind, war ihr Wahlkreisbüro. Sie hatte die Geschichte von Paula Dienstag recherchiert und traf 2012 in Israel den Enkel von Paula Dienstag, Yuval Doron, in Tel Aviv. Er reise im letzten Jahr gemeinsam mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen nach Berlin und legte gemeinsam mit Petra Merkel an dem Stolperstein für Paula Dienstag Blumen nieder.
Paula Dienstag war Krankenschwester. Kurz vor Beginn des Zweiten Weltkrieges, im August 1939, ging er damals 16-jährige Sohn Joachim nach Palästina. Ob dies seine eigene Entscheidung war oder der Wunsch seiner besorgten Eltern, wissen wir nicht. Aber es war in jedem Fall ein sicherer Weg, den Holocaust zu überleben. In Palästina nahm den Namen Yehoyakim Doron an.
Im September 1941 starb Paulas Ehemann Walter hier in der Wohnung in der Goethestraße 12. Der Beerdigungsschein weist als Todesursache „Magengeschwulst und Erschöpfung“ aus. Begraben wurde er wie seine Eltern auf dem Friedhof Weißensee. Paula Dienstag war jetzt alleine. 1943 lebten noch zwei Untermieter in ihrer Wohnung.
Am 12. Januar 1943 wurde Paula Dienstag zusammen mit 1195 Berliner Juden mit dem 26. Osttransport vom Bahnhof Grunewald nach Auschwitz deportiert. Der Zug erreichte Ausschwitz am nächsten Tag. In ihm saß auch die Schriftstellerin der „Nesthäkchen“-Bücher, Else Ury. Aus Recherchen über sie wissen wir heute, dass aus diesem Transport 127 Männer zur Zwangsarbeit „aussortiert“ wurden. Alle anderen Deportierten – also auch Paula Dienstag und Else Ury – wurden höchstwahrscheinlich direkt nach der Ankunft in den Gaskammern ermordet.
Goethestr. 8-9: Friedensburg-Oberschule
Die Friedensburg-Oberschule befindet sich in einem 1990-91 nach Plänen von Wolfgang Noack errichteten Neubau. Dieser war der Ersatz für eine sanierungsbedürftige Anlage aus den 1970er Jahren, die zuvor abgerissen wurde. Mit der Namensgebung wurde der Jurist und Politiker Ferdinand Friedensburg geehrt. Er lebte von 1886 bis 1972 und war nach dem Zweiten Weltkrieg stellvertretender Oberbürgermeister, anschließend Bürgermeister von Berlin.
Der Neubau aus den 1990er Jahren ist ein Gebäudekomplex, der aus einem fünfgeschossigen Vorderhaus besteht, an das rückwärtig die eingeschossige Mediathek und der Mensaflachbau angesetzt wurden. Über einen Verbindungstrakt sind außerdem zwei dreigeschossige Klassenflügel angeschlossen.
Die Friedensburg-Oberschule ist eine Integrierte Sekundarschule mit gymnasialer Oberstufe und Staatliche Europa-Schule Berlin – Spanisch. Neben dem Deutsch-Spanisch-Schwerpunkt legt die Schule besonderen Wert auf berufsorientierende Projekte (BOP), und sie wurde ausgezeichnet für ihr besonderes MINT-Engagement, das heißt für die enge Vernetzung von Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Außerdem ist sie eine “Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage”. Das ist eine europäische Jugendinitiative, die 1988 in Belgien entstand. 1992 kamen die Niederlande dazu, 1995 Deutschland, 1999 Österreich und 2002 Spanien. Schulen, die sich dem Netzwerk anschließen, einigen sich in einer Selbstverpflichtung darauf, aktiv gegen Rassismus vorzugehen.
Steinplatz
Der Steinplatz ist seit 1885 ein kleiner Schmuckplatz gegenüber dem Hauptgebäude der Universität der Künste, benannt nach dem preußischen Reformer Heinrich Friedrich Karl Freiherrn vom und zum Stein. Der Platz wurde 1950 durch Joachim Kaiser neu gestaltet mit Gehölzrahmen und Blumenrabatten.
1987 wurde auf dem Platz eine Büste des Freiherrn vom und zum Stein aufgestellt. Sie war ein Geschenk des Deutschen Städtetags zur 750-Jahr-Feier Berlins. Ost-Berlin erhielt das gleiche Geschenk. Deshalb befindet sich eine Kopie der Büste im Berliner Rathaus.
Hardenbergstr. 11: Hoechst-Geschäftshaus
Das Verwaltungsgebäude der Farbwerke Hoechst wurde von den Architekten Hans Geber und Otto Risse entworfen und im Mai 1955 fertig gestellt.
Der Bau aus Stahlbeton mit tragenden Mauerwerkpfeilern ist im Erdgeschoss mit Muschelkalk, in den Obergeschossen mit Trosselfels verkleidet: Das 6. Obergeschoss ist zurückgesetzt. Das Firmenzeichen an der Fassade ist weithin sichtbar. Das sich in die Höhe schraubende Haupttreppenhaus gilt als Meisterwerk der 50er-Jahre-Architektur. Das Haus steht im scharfen Kontrast zum wilhelminischen Hauptgebäude der Universität der Künste.
Hardenbergstraße 33: Universität der Künste
Das Hauptgebäude der Universität der Künste wurde 1898-1902 von Kayser & von Großheim als neobarocker schlossartiger Bau um ursprünglich vier Innenhöfe errichtet. Seit 2001 heißt die ehemalige Hochschule der Künste Universität der Künste UdK.
Steinplatz 3: Gedenktafel für Bernhard Weiß
Die Berliner Gedenktafel, eine Porzellantafel der KPM, für Bernhard Weiß am Haus Steinplatz 3 wurde am 11. Juli 2008 enthüllt. Sie enthält folgenden Text:
“In diesem Haus lebte bis zum März 1933
BERNHARD WEISS 30.7.1880 – 29.7.1951
Jurist, Polizeivizepräsident in Berlin von 1927 bis 1932
Als Jude und Demokrat vom NS-Regime verfolgt
mußte er nach der Erstürmung seiner Wohnung durch die SA
über Prag ins Londoner Exil fliehen
Kurz vor Wiedererlangung der ihm von den Nationalsozialisten
aberkannten deutschen Staatsbürgerschaft
starb Bernhard Weiß in London”
Der damals sehr beliebte Vize-Polizeipräsident “ViPoPrä” wurde vor allem vom Berliner Gauleiter der NSDAP, Joseph Goebbels systematisch als “Isidor Weiß” diffamiert und attackiert.