Interessant ist dabei, dass das Gebiet rund um den Nollendorfplatz und den Wittenbergplatz zum sogenannten Kielgan-Viertel gehörte und auf Charlottenburger Gebiet lag. Erst 1938 – als es berlinweit Begradigungen der Bezirksgrenzen gab und es auch zu größeren Gebietsveränderungen kam – wurde Schöneberg um dieses Gebiet erweitert. Ich hoffe, der Kollege Naumann trägt es mir nicht nach.
Zurück zur Gegenwart:
Als das „neue“ Bikini-Haus vor gut einer Woche eröffnet wurde, geschah dies mit großem Medienecho. Egal, ob in der Presse, im Radio oder in der Berliner Abendschau – stets fiel der Begriff „Aufwertung der City West“ ! Darüber wird Herr Naumann später informieren.
Der erste Teil des Spazierganges wird sich schwerpunktmäßig mit dem Thema
„Entwicklung des östlichen Eingangs in die City West“ beschäftigen.
Denn der Eingang in eine „gute Stube“ ist sicherlich genauso wichtig wie die „gute Stube“ selbst. Der Straßenzug Kleiststraße – Tauentzienstraße ist der östliche Eingang in die „gute Stube“ City West.
Unter dem Begriff „Regionalmanagement City West“ arbeiten der Kollege Naumann und ich seit geraumer Zeit zusammen, um das gesamte Gebiet, das sich im Prinzip von hier über die Gedächtniskirche bis zum Ernst-Reuter-Platz erstreckt aufzuwerten. Das Gebiet besitzt ein großes Potenzial: als Wohnstandort, als Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort, als Einzelhandelsstandort und natürlich auch als Ziel für fast jeden Touristen, der Berlin besucht.
Das Förderprogramm „Aktive Zentren“, in das Mittel des Bundes und des Landes fließen, dient dazu, die öffentlichen Räume attraktiver zu gestalten. Dabei sollen in enger Kooperation mit dem „Regionalmanagement City West“ die Anrainer wie öffentliche und private Unternehmen, Gewerbetreibende, Haus- und Wohnungseigentümer beteiligt werden und im Idealfall auch Verantwortung übernehmen.
Für den gemeinsamen Kiezspaziergang mit dem Charlottenburg-Wilmersdorfer Bezirksbürgermeister Herrn Naumann haben wir uns vorgenommen, Orte zu zeigen, an denen eine Aufwertung bereits stattgefunden hat, aber auch Orte kennzulernen, an denen eine Aufwertung noch aussteht bzw. geplant ist
Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann
Sehr geehrte Damen und Herren!
Herzlich willkommen zu unserem 148. Kiezspaziergang in Charlottenburg-Wilmersdorf. Da wir inzwischen gemeinsam mit unserem Nachbarbezirk Tempelhof-Schöneberg ein Regionalmanagement betreiben, haben wir heute zum zweiten Mal einen gemeinsamen Kiezspaziergang verabredet.
Auf dem Weg zum Breitscheidplatz werden wir unter anderem einige Schwerpunkte des gemeinsamen Regionalmanagements vorstellen. Und zum Schluss wollen wir am Breitscheidplatz das neue Bikini-Haus besuchen, das vor einer Woche eröffnet wurde und große Schlagzeilen gemacht hat.
Bevor wir beginnen, möchte ich Ihnen den nächsten Treffpunkt für den Charlottenburg-Wilmersdorfer Kiezspaziergang mitteilen. Es ist wie immer der zweite Samstag des Monats, also der 10. Mai, um 14.00 Uhr. Und da wir an diesem Mai-Wochenende unser Fest der Nationen auf dem Prager Platz feiern, möchte ich Sie dorthin führen. Wir starten am Bahnhof Zoo an der Hardenbergstraße unter der großen Normaluhr.
Es wird also gewissermaßen von unserem heutigen Ziel aus einfach weitergehen, vom Hardenbergplatz in Charlottenburg zum Prager Platz in Wilmersdorf. Das ist die Strecke, die Erich Kästners Emil damals, 1927, noch mit der Straßenbahn gefahren ist. Der Weg wird uns über den Joachimstaler Platz und am ehemaligen Joachimsthalschen Gymnasium vorbei führen. Ich habe die Bürgermeisterin von Joachimsthal, Gerlinde Schneider, eingeladen, uns zu begleiten. Sie wünscht sich, dass der Joachimstaler Platz bald das “h” zurück erhält, das zu Joachimsthal gehört, dem Ort in der Uckermark, nach dem das Gymnasium, die Straße und der Platz einmal benannt worden sind.
Auf dem Prager Platz feiern wir am Freitag, dem 9. Mai, von 15 bis 23 Uhr, am Samstag von 13 bis 23 Uhr und am Sonntag, dem 11. Mai, von 13 bis 22 Uhr unser 29. Fest der Nationen. In diesem Jahr ist China das Partnerland des Festes.
Anlass ist das 20. Jubiläums der Städtepartnerschaft Berlin-Peking und unsere freundschaftliche Beziehung zum Innenstadtbezirk Dongcheng von Peking. Deshalb gibt es beim Fest der Nationen mit Unterstützung der chinesischen Botschaft einen chinesischen Schwerpunkt – kulinarisch und künstlerisch. Auf dem Weg vom Bahnhof Zoo zum Prager Platz werden wir feststellen, dass die deutsch-chinesische Beziehung in Charlottenburg schon eine lange Tradition hat, die bis ins Deutsche Kaiserreich zurückreicht.
Ich freue mich, dass wir jetzt in Schöneberg zu Gast sein dürfen, und Frau Schöttler hat schon darauf hingewiesen, dass der Kiez, durch den wir jetzt gehen werden, bis 1938 zu Charlottenburg gehörte. Das Gebiet zwischen Nollendorfplatz, Wittenbergplatz und Lützowstraße war als “Kielgan-Viertel” bis 1938 Teil von Charlottenburg.
Es wurde nach dem Gärtnerei- und Gutsbesitzer Georg Friedrich Kielgan benannt, der von 1807 bis 1876 lebte, große Ländereien in der Nähe des heutigen Nollendorfplatzes besaß und diese seit 1867 mit Villen und Mietshäusern bebauen ließ.
Im Zuge einer Gebietsreform in Berlin kam das Viertel 1938 zum damaligen Bezirk Schöneberg, heute Tempelhof-Schöneberg, und wir haben beide nicht die Absicht, daran etwas zu ändern.