Deutschland- und Amerikahaus (Naafi-Haus)

Wühlmäuse_Theodor_Heuss_Platz

Die Wühlmäuse im Amerikahaus, 12.6.2010

Baudenkmal
Der südliche Platzrand des damaligen Reichskanzlerplatzes an der Ecke Heerstraße wurde 1928-30 nach Entwürfen von Heinrich Straumer durch den Bauunternehmer Heinrich Mendelssohn mit zwei sechsgeschossigen Geschäftshäusern im Stil der neuen Sachlichkeit bebaut, dem Deutschlandhaus und dem Amerikahaus, gebaut für Hotels, Cafés, Läden und das Kino Oberon. Das Kino war ursprünglich für 1.200 Zuschauer geplant, musste aber nach baupolizeilichem Einspruch und siebenjähriger Überarbeitungszeit des Entwurfes auf 750 Plätze reduziert werden.
1937 wurde das Deutschlandhaus von der Deutschen Reichspost für Fernsehzwecke ausgebaut und ein Jahr später der im Turm des Amerikahauses installierte Fernsehsender in Betrieb genommen. Am 1. November 1938 war der Beginn des regelmäßigen Studiobetriebs. 1943 wurde der Sender durch alliierte Bomben zerstört, das Gebäude dabei aber nur geringfügig beschädigt.

Deutschland- und Amerikahaus (Naafi-Haus)

Deutschland- und Amerikahaus (Naafi-Haus)

1954 erwarb der SFB das Deutschlandhaus für seine Fernsehabteilung und sendete 1955 erstmals von hier, bevor er 1970 in das neue Fernsehzentrum neben dem Haus des Rundfunks umzog. Im Deutschlandhaus befand sich bis zur Wende auch der Sitz der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin und der Deutschen Kinemathek, sowie der Deutschen Welle.
Das Amerikahaus wurde nach dem Krieg von den Britischen Streitkräften als Naafi-Club (Navy-Army-Air Force-Institution) genutzt; hier befanden sich Geschäfte, Restaurants und Clubs, sowie das “Globe-Cinema”; heute ist das Haus Domizil des Kabaretts “Die Wühlmäuse”.
Östlich neben dem Deutschlandhaus entstand 1960-62 das Edinburgh-House, in dem sich das Internationale Studienzentrum Berlin (ISB) befindet.