Das Haus wurde 1914/15 von Emilie Winkelmann als Ottilie-von-Hansemann-Haus mit Wohnungen für Studentinnen errichtet. 1919 wurde darin die Tribüne von dem Regisseur Karl Heinz Martin, dem Schauspieler Fritz Kortner, dem Dramaturgen Rudolf Leonhard und dem Geldgeber Franz Wenzler als Experimentiertheater und erstes Berliner Privattheater eröffnet. Zur Premiere inszenierte Karl Heinz Martin “Die Wandlung” von Ernst Toller mit dem jungen Fritz Kortner in der Hauptrolle.
In der Gründungsphase war es die Avantgardebühne des szenischen Expressionismus, bald wurde es aber zum kommerziellen Unterhaltungstheater. In der NS-Zeit wurde das Theater zunächst geschlossen, dann als Kino genutzt und ab 1936 unter Rudolf Platte wieder regelmäßig bespielt. Am 1. Juni 1945 eröffnete Victor de Kowa das im Krieg kaum beschädigte Haus im Auftrag des sowjetischen Stadtkommandanten Nikolai Bersarin mit einem literarisch-musikalischen Unterhaltungsprogramm, das von Hildegard Knef moderiert wurde. Nachfolger von Victor de Kowa wurde 1950-1972 Frank Lothar. Der Spielplan bot gehobene Unterhaltung und politisch-literarische Programme.
Tribüne, ehem. Theater
Bild: Bezirksamt, KHMM