Dieser Stolperstein wurde am 30.05.2018 verlegt.
Stolpersteine Hubertusallee 69
Bild: Johann-Wolfgang Landsberg-Becher
Die Skulptur weist auf die Gedenkstätte zu dem Wald in Rumbula hin, der einzige Hinweis, den ich in Lettland sah:
Bild: Johann-Wolfgang Landsberg-Becher
In Rumbula begannen sogleich die Massenerschießungen, es war der „Rigaer Blutsonntag“. 27.500.
Jüdinnen und Juden aus dem Rigaer Ghetto sowie 1.035 aus Berlin wurden binnen zweier Tage, am 30. November und am 8. Dezember, mit Genick- oder Kopfschuss im Wald von Rumbula ermordet. Am Ende waren 90% der jüdischen Bevölkerung Lettlands ermordet und es war nach Babyn Jar die zweitgrößte Massenerschießung in diesem Krieg, im Wesentlichen von deutschen und lettischen, lettische Legion genannten SS-Verbänden.
Dort angekommen mussten sie sich entkleiden und die Sachen auf einen Haufen werfen. Unter einem Haufen mit Schuhen konnte sich Frida Michelson verstecken, eine von den beiden einzigen Überlebenden. Sie berichtete später in dem Buch „Ich überlebte Rumbula“ über das Geschehen.
Bild: Johann-Wolfgang Landsberg-Becher
Beim Heranrücken der Roten Armee wurden die sterblichen Überreste der Ermordeten ausgegraben und verbrannt, man versuchte die Spuren zu verwischen. Vergeblich, der deutsche General der Waffen-SS, Friedrich Jeckeln, wurde festgenommen und nach dem Prozess am Tag der Urteilsverkündigung 1946 sofort in Riga öffentlich hingerichtet.
Der Lettische Kollaborateur und SS-Sturmbannführer Viktors Arajs war Einsatzleiter, konnte fliehen und lebte in der BRD unter falschen Namen, zu dem ihm die antisowjetische lettische Exilregierung in London verhalf. 1979 wurde er in einem Prozess zu lebenslänglicher Haft verurteilt, in der er 1988 verstarb.
Heutzutage (abgerufen 2018) wird mit Billigung des lettischen Staatspräsidenten die Erinnerung gepflegt: man solle sich vor den Legionären verneigen – sie hätten schließlich „für ihr Vaterland“ gekämpft (abgerufen 2012). Am 16. März marschieren Traditionsverbände der lettischen Waffen-SS, der „Lettischen Legion“, in Riga am 16. März, dem „Lettischen Tag der Legionäre“, durch die Innenstadt Rigas. Bereits 1991 hatte der lettische Parlamentspräsident bei der Trauerveranstaltung zum 50. Jahrestag des „Rigaer Blutsonntags“ am Massengrab im Wald von Rumbula den Überlebenden der Shoa ins Gesicht gesagt, die Juden hätten selbst Schuld an ihrem Schicksal, weil sie 1940 den Einmarsch der Roten Armee begrüßt hätten.
Bis heute erhalten kriegsversehrte lettische Angehörige der Waffen-SS aus Deutschland eine Rente (abgerufen 2014).
Lettland ist seit 2004 NATO-Mitglied.
Recherche und Text: Johann-Wolfgang Landsberg-Becher
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