Stolpersteine Düsseldorfer Straße 43

Hausansicht Düsseldorfer Str. 43

Diese Stolpersteine wurden am 23.3.2017 verlegt.

Stolperstein Lucie Blumberg

HIER WOHNTE
LUCIE BLUMBERG
GEB. GATTEL
JG. 1882
GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET
FLUCHT IN DEN TOD
30.8.1942

Stolperstein Erich Blumberg

HIER WOHNTE
ERICH BLUMBERG
JG. 1881
EDEMÜTIGT / ENTRECHTET
FLUCHT IN DEN TOD
30.8.1942

Lucie Blumberg wurde am 20. Februar 1882 in Berlin als sechstes Kind des Unternehmers Borchard Gattel und seiner Frau Bertha, geb. Sternberg, geboren.
Ihr Vater war Mitbegründer der 1902 gegründeten Wollfilzhutfabrik Gebrüder Gattel in der Prinzenallee 57/58 im Wedding, die von den Nazi-Behörden 1936 enteignet – „arisiert“ – wurde. Heute beherbergt das ehemalige Fabrikgebäude ein selbstverwaltetes Wohnprojekt.

Das Ehepaar Lucie und Erich Blumberg ca. 1913

Das Ehepaar Lucie und Erich Blumberg ca. 1913

Erich Blumberg wurde am 23. Juni 1881 als drittes Kind des Kaufmanns Lewin Blumberg und von Emma Blumberg, geb. Friedländer, in Berlin geboren. Er war Textilfabrikant und -kaufmann. Erich und Lucie heirateten am 14. Februar 1912 in Berlin.
Enteignet, gedemütigt, isoliert und entrechtet durch die nationalsozialistische Verfolgung nahmen sich Erich und Lucie Blumberg gemeinsam am 30. August 1942 das Leben, um der drohenden Deportation zuvorzukommen. Sie wurden auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee beerdigt.

Erich und Lucie Blumbergs Grab auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee

Erich und Lucie Blumbergs Grab auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee

Erichs Schwester Martha Blumberg, Sekretärin, beging am 3. April 1942 vor ihrer Deportation Selbstmord. Für sie ist am 1. Juni 2017 ein Stolperstein in der Duisburger Straße 17 in Wilmersdorf verlegt worden.

Ihr Bruder Adolf Blumberg, ebenfalls Textilkaufmann, verlor 1938 seine Arbeit und musste als 62jähriger ab Januar 1941 als Zwangsarbeiter Schwerstarbeit leisten. Er nahm sich am 26. November 1941 das Leben.
Martha und Adolf Blumberg wurden im Familiengrab auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee bestattet.

Text: Florence Springer Moehl.
Quellen: Landesarchiv Berlin, Entschädigungsamt Berlin; Brandenburgisches Landeshauptarchiv; ITS (Internationaler Suchdienst) Bad Arolsen; Gedenkbuch des Bundesarchivs für die Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung in Deutschland; YadVaShem Victim Database; Anni Wolff, geb. Gattel: Schließlich waren wir alle jung und lebenslustig, Berlin: Buchhandlung Mackensen 1993.