Stolpersteine Regensburger Straße 23

Regensburger Str. 23

Diese Stolpersteine sind von der Familie gewünscht und am 6.10.2016 verlegt worden. Nachkommen aus England, unter ihnen John Carson (Kanada), der 95 Jahre alte Bruder von Ruth Sonnenfeld, und dessen Tochter Ann, waren anwesend.

Stolperstein Rudolf-Max Sonnenfeld

HIER WOHNTE
RUDOLF-MAX
SONNENFELD
JG. 1908
DEPORTIERT 12.3.1943
ERMORDET IN
AUSCHWITZ

Rudolf-Max Sonnenfeld wurde am 6. April 1908 in Berlin geboren. Bis 1939 wohnte der Turnlehrer Schöneberg in der Belziger Straße 50. Ende der 1930er Jahre verliebte sich der gut aussehende und beliebte junge Mann in eine seiner Schülerinnnen, Ilse Ruth Sonnenfeld, die zehn Jahre jünger war als er und einen drei Jahre jüngeren Bruder hatte, der 1938 mit einem Kindertransport nach England entkommen konnte. Beide gehörten einer Gymnastikgruppe an, die Sonnenfeld leitete.

Die Hochzeit fand nach Erinnerungen des Bruders, der schon in England lebte, 1939 statt. Rudolf Max (Rudi) Sonnenfeld zog danach in die Regensburger Straße 23a nach Wilmersdorf.

Beide wurden am 12. März 1943 nach Auschwitz deportiert. Dort sind sie ermordet worden. Das Todesdatum ist nicht bekannt, Rudi Sonnenfeld war erst 34 Jahre alt, als er in dem Konzentrationslager ankam.

Stolperstein Ilse-Ruth Sonnenfeld

HIER WOHNTE
ILSE-RUTH
SONNENFELD
GEB. COHN
JG. 1918
DEPORTIERT 12.3.1943
ERMORDET IN
AUSCHWITZ

Ilse-Ruth Sonnenfeld wurde am 24. Dezember 1918 in Berlin geboren. Der Vater war Hermann Cohn, sie hatte zwei Geschwister: einen viel älteren und einen drei Jahre jüngeren Bruder, der nach England entkommen konnte und sich später John Carson nannte. Die Familie wohnte in Berlin zunächst in der Fasanenstraße 37 an der Ecke zum Fasanenplatz. Dorthin kehrte die Familie aus Wolfenbüttel zurück, wo der Lehrer Dr. Hermann Cohn fünf Jahre lang Rektor der Samson-Schule war. Seine Frau kümmerte sich unterdessen um Schüler aus Krakau, die diese Schule besuchten. Cohn, der in Krakau geboren war, wünschte, dass jüdische Jungen eine deutsche Erziehung haben könnten. So wurde die ältere Schwester Ruth zur „Ersatzmutter“ ihres Bruders. Er wurde von Berlin aus – inzwischen zogen sie in die Regensburger Straße 23a um – auf eine technische Schule im Sudetenland geschickt. Am 1. Dezember 1938 reiste er mit einem Kindertransport nach England, die Eltern starben kurz vorher.

Die drei Geschwister waren außerordentlich sportlich und gaben auf Festen artistische Vorstellungen. Ilse-Ruth und ihr jüngerer Bruder gingen in einen Sportverein, wo sie sich in den zehn Jahre älteren Turnlehrer Rudolf (genannt Rudi) Max Sonnenfeld verliebte. Manche der anderen Mädchen sollen damals recht neidisch gewesen sein. 1939 heirateten sie, Rudi zog in die Regensburger Straße.

Beide wurden am 12. März 1943 nach Auschwitz deportiert. Dort sind sie ermordet worden. Ihr Todesdatum ist nicht bekannt, Ruth Sonnenfeld war erst 24 Jahre alt, als sie in dem Konzentrationslager ankam.

Texte: Helmut Lölhöffel, Stolpersteine-Initiative Charlottenburg-Wilmersdorf, unter Verwendung von Informationen von John Carson (Canada).