HIER WOHNTE
HERMANN HERZ
SEKLER
JG. 1872
DEPORTIERT 30.10.1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 2.2.1943
Hermann Herz Sekler wurde am 18. Dezember 1872 in Lemberg (Lwiw) in Galizien geboren. Er war auf den Vornamen Herz getauft und nannte sich Hermann. Seine Staatsangehörigkeit war polnisch und später nach dem Eindruck der NS-Meldebehörden „ungeklärt“, also bekam er einen „Fremdenpass“. Er war Kaufmann für Lederwaren und wohnte mit seiner Frau Emilie, die er Anfang 1910 geheiratet hatte, nach 1938 in der Konstanzer Straße 61, von 1931 bis 1938 in der Solinger Straße 9.
Am 30. Oktober 1942 wurde das Ehepaar Sekler über die Sammelstelle an der Großen Hamburger Straße 26 vom Anhalter Bahnhof mit 100 Menschen nach Theresienstadt deportiert. Im Ghetto Theresienstadt, einer ehemaligen Festung, war Hermann Herz Sekler im Block E VII, der ehemaligen Kavalierskaserne, in Zimmer 17 untergebracht. Seine Frau, die zum Zeitpunkt seines Todes am 2. Februar 1943 noch am Leben war, lag in der Nähe im Zimmer 53.
Die Kavalierkaserne befand sich am Rand der Festung und bestand aus
dunklen, nassen, kasemattenartigen Unterkünften. Während der Ghettozeit wurden hier alte und geisteskranke Häftlinge unter unmenschlichen Bedingungen untergebracht. Häftlinge berichteten, dass diese Unterkunft zu den schlimmsten im gesamten Ghetto gehörte. Hermann Sekler beging in dieser grauenvollen Umgebung seinen 70. Geburtstag.
Seine Todesursachen wurden im Totenschein mit „Darmkatarrh“, was die in Theresienstadt übliche Umschreibung der untragbaren hygienischen Zustände war, und „Rückenmarkstarre“ angegeben.