Stolpersteine Wilmersdorfer Straße 95

Hausansicht Wilmersdorfer Str. 95

Diese Stolpersteine wurden am 21.4.2016 verlegt.

Stolperstein Eva Lehmann

HIER WOHNTE
EVA LEHMANN
GEB. BÜTOW
JG. 1906
DEPORTIERT 2.3.1943
ERMORDET IN
AUSCHWITZ

Eva Lehmann um 1940

Eva Lehmann geb. Bütow ist am 1. September 1906 in Sensburg (Ostpreußen) geboren. Die Eltern hießen Artur und Susana Bütow, eine Schwester war Gerda, ihr Ehemann Leo. Sie wohnte in der Wilmersdorfer Straße 95 gemeinsam mit ihrem Sohn Gabriel, der 1934 geboren wurde. Der Mann war möglicherweise tot, jedenfalls stand er von 1941 an auf keiner Deportationsliste. Am 2. März 1943, wenige Tage nach der sogenannten „Fabrikaktion“, bei der alle jüdischen Zwangsarbeiter willkürlich an ihren Arbeitsplätzen festgenommen wurden, sind sie sie und ihr Sohn zusammen nach Auschwitz deportiert worden. Über das Schicksal Leo Lehmanns ist nichts bekannt, anscheinend war er zum Zeitpunkt der Deportation bereits gestorben.

Ihre Schwester Gerda, die inzwischen ebenfalls geheiratet hatte und Pomer hieß, hat 1955 bei der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem ein Gedenkblatt hinterlegt. Dieses ist teilweise auf Deutsch und teilweise auf Hebräisch geschrieben, sodass anzunehmen ist, dass sie vor 1939 nach Palästina flüchten konnte.

Stolperstein Gabriel Lehmann

HIER WOHNTE
GABRIEL LEHMANN
JG.1935
DEPORTIERT 2.3.1943
ERMORDET IN
AUSCHWITZ

Gabriel Lehmann wurde am 22. Februar 1934 in Sensburg (Ostpreußen) geboren.
Er war der Sohn von Eva und Leo Lehmann und ein Kinderfreund des Sohnes ehemaliger Hausbesitzer, der zu seinem Gedenken einen Stolperstein vor dem Haus verlegen ließ. Im Alter von neun Jahren ist Gabriel zusammen mit seiner Mutter am 2. März 1943 nach Auschwitz deportiert worden. Nach allem, was bekannt ist, wurde der Junge sofort nach der Ankunft in dem rund 570 Kilometer entfernten Konzentrationslager ermordet.

1999 füllte Ester Kohen-Pomer, eine Nichte (von Eva Lehmann, also die Tochter ihrer Schwester Gerda) ein Gedenkblatt aus, das sie im Holocaust-Museum Yad Vashem in Jerusalem einreichte und dort archiviert wurde.

In dem Gebäude an der Wilmersdorfer Straße 95 wohnten insgesamt 17 Menschen, die sich zum jüdischen Glauben bekannt hatten und später nach Auschwitz, Theresienstadt oder Sobibor deportiert und ermordet worden sind. Im Jüdischen Adressbuch 1931 war auch eine Michaline Lehmann verzeichnet, deren Verwandtschaft zu Leo, Eva und Gabriel Lehmann allerdings nicht nachweisbar ist. 1939 war sie in der Giesebrechtstraße 2 gemeldet.

Texte: Stolpersteine-Initiative Charlottenburg-Wilmersdorf.
Quellen: Bundesarchiv, Yad Vashem, Erinnerungen des Spenders.