Stolpersteine Bleibtreustraße 7

Hausansicht Bleibtreustr. 7

Die Stolpersteine für zwei der Töchter Wyszniak wurden von der Familie Shorts (Großbritannien) gespendet, die anderen drei sind von der Stolpersteine-Initiative übernommen worden. Sie wurden am 21.4. 2016 in Anwesenheit mehrerer Nachkommen verlegt.

Stolperstein Asta Wyszniak

HIER WOHNTE
ASTA WYSZNIAK
JG. 1922
FLUCHT 1933
POLEN
ERMORDET IM
BESETZTEN POLEN

Stolperstein Sabine Wyszniak

HIER WOHNTE
SABINE WYSZNIAK
JG. 1916
FLUCHT 1933
IRLAND

Stolperstein Dvora Wyszniak

HIER WOHNTE
DVORA WYSZNIAK
GEB. JAGODA
JG. 1892
FLUCHT 1933
POLEN
ERMORDET IM
GHETTO WARSCHAU

Stolperstein Gina Wyszniak

HIER WOHNTE
GINA WYSZNIAK
JG. 1914
FLUCHT 1936
PALÄSTINA

Stolperstein Abraham Wyszniak

HIER WOHNTE
ABRAHAM WYSZNIAK
JG. 1890
FLUCHT 1933
PALÄSTINA

Abraham Wyszniak

Abraham Wyszniak

Abraham Wyszniak wurde am 6. August 1990 in Warschau geboren und war von Beruf Diamantenhändler. 1912 heiratete er Dvora, eine Zahnmedizinstudentin. Von 1913 bis 1918 lebten sie in Breslau. 1918 zogen sie nach Berlin um und lebten dort bis 1933. Sie hatten drei Kinder – Gina, Sabine und Asta. Im Zeitraum von Februar bis Mai 1933 wurde er mehrfach von Nationalsozialisten am Potsdamer Platz drangsaliert und verprügelt, sodass er die Sehkraft in seinem linken Auge verlor. Er wurde für kurze Zeit inhaftiert, aber wieder freigelassen. Im Mai 1933 floh er nach Prag (er durfte dort nur für kurze Zeit bleiben), dann nach Wien, in die Schweiz, nach Holland, Belgien, England und schließlich nach Irland, wo er letztendlich bleiben durfte. In den frühen 1960er Jahren emigrierte er nach Israel und lebte dort bei seiner Tochter Gina und deren Ehemann Moshe bis zu seinem Tod im Jahr 1981.

Dvora Wyszniak

Dvora Wyszniak

Dvora Wyszniak wurde am 25. Oktober 1892 in Serock, Polen, geboren. Ab 1918 lebte sie mit ihrer Familie in Berlin. Im Juli 1933 musste sie Berlin mit zwei ihrer Kinder, Sabine und Asta, verlassen, um der Festnahme durch die Nazis zu entgehen. Ihr Ehemann Abraham war bereits ein paar Wochen früher aus Berlin geflohen.

Die Mutter in Warschau

Die Mutter in Warschau

Da Dvora immer noch ihre polnische Staatsbürgerschaft besaß, war es ihr und ihren zwei Kindern gestattet, in Warschau zu leben. Als die Nazis 1939 in Polen einmarschierten, wurden Dvora und Asta aus ihrer Wohnung vertrieben und in das Ghetto gezwungen. Dvora starb im Warschauer Ghetto gegen Ende des Jahres 1941 oder kurz danach. (Wir müssen annehmen, dass sie entweder an Hunger starb oder ermordet wurde.)

Gina Wyszniak in Berlin, 1928

Gina Wyszniak in Berlin, 1928

Gina Wyszniak wurde am 24. Juni 1914 in Warschau geboren. Zusammen mit ihren Eltern und Schwestern zog Gina 1918 nach Berlin, wo sie bis 1936 lebte. Sie wurde Mitglied der Zionistischen Bewegung in Berlin. Bevor sie Berlin 1936 endgültig verließ, verbrachte Gina ein Jahr in Dänemark, um dort Landwirtschaft zu erlernen. Im September 1936 wanderte sie nach Palästina aus, wo sie bald darauf ihren Mann Moshe (Kurt) Klein kennenlernte und heiratete. Sie lebte in Israel bis zu ihrem Tod im Jahr 2004. Moshe Klein starb im Juli 2011.

Sabine Wyszniak in Irland

Sabine Wyszniak in Irland

Sabine Wyszniak wurde am 24. Dezember 1916 in Warschau geboren. Von 1918 bis 1933 lebte sie in Berlin. Im Juli 1933 floh sie mit ihrer Mutter und der jüngeren Schwester Asta nach Polen, wo sie bis 1938 lebte. Während dieser Zeit lebte sie unter verschiedenen Adressen in Warschau. 1938 gelang es Sabine, vom britischen Konsulat in Warschau ein zeitlich begrenztes Visum für die Ausreise nach Irland zu erhalten. Am darauffolgenden Tag reiste sie umgehend ab. Auf dem Weg nach Irland besuchte sie ihre Tante in Paris und blieb dort für einige Zeit. Gegen Ende des Jahres 1938 traf Sabine schließlich in Dublin ein, wo sie ihren Vater wiedertraf. Die irischen Behörden wollten Sabine mehrfach zurück nach Deutschland abschieben, schließlich wurde es ihr jedoch erlaubt, in Irland zu bleiben. Im Dezember 1944 heiratete sie Montague (‘Monti’) Shorts in Dublin. Sie hatten zwei Söhne, Ivor und Edwin. 1987 kehrte Sabine auf Einladung des Regierenden Bürgermeisters von Berlin zum ersten Mal seit 1933 nach Berlin zurück. Sie starb in Dublin im September 2001.

Die drei Schwestern

Die drei Schwestern

Asta Wyszniak wurde am 24. Januar 1922 in Berlin geboren. Dort lebte sie bis 1933, als sie mit ihrer Mutter und Schwester Sabine nach Polen vertrieben wurde. Wir vermuten, dass sie gegen Endes des Jahres 1941 im Warschauer Ghetto umkam. Möglich ist jedoch auch, dass sie im Ghetto von ihrer Mutter getrennt und in das Konzentrationslager Majdanek verschleppt wurde, wo sie schließlich starb. (Weitere Nachforschungen zu Astas Schicksal müssen noch unternommen werden).

Abraham Wyszniak was born on the 6th August 1890 in Warsaw, Poland. His occupation was that of a diamond merchant. In 1912 he married Dvora (a dental student). They lived in Breslau from 1913-1918. They moved to Berlin in 1918 and remained there until 1933. They had three children – Gina, Sabine and Asta. From February until May 1933 he was frequently set upon at the Potsdamer Platz by the Nazis and beaten up – he lost his left eye as a result. He was imprisoned for a short period, but eventually released. In May 1933 he fled to Prague (he was only permitted to remain there for a short time), then onto Vienna, then Switzerland, Holland, Belgium, England and finally to Ireland, where he was allowed to remain. In the early 1960’s he emigrated to Israel and lived with his daughter Gina, and her husband Moshe, until his death in 1981.

Dvora Wyszniak was born on the 25th October 1892 in Serock, Poland. From 1918 onwards she lived in Berlin. In July 1933 she was forced to leave Berlin with her two children, Sabine and Asta. Her husband Abraham (see above), had already fled Belin a few weeks earlier. Since Dvora had remained a Polish citizen, she and two her children were permitted to live in Warsaw. When the Nazis marched into Poland in 1939, Dvora and Asta were evicted from their apartment in Warsaw and forced into the Ghetto. Dvora died in the Warsaw Ghetto in late 1941 or shortly afterwards. (We believe that she died either from starvation or was murdered).

Gina Wyszniak was born in Warsaw on the 24th June 1914. She, along with her parents and sisters, Gina moved to Berlin in 1918 where she remained until 1936. She became a member of the Zionist Movement in Berlin. Prior to leaving Berlin in 1936 she spent one year in Denmark where she studied farming. In September 1936, she emigrated to Palestine, where soon afterwards she married Moshe (Kurt) Klein. She remained in Israel until her death in February 2004. Moshe Klein passed away in July 2011.

Sabine Wyszniak was born on the 24th December 1916 in Warsaw, Poland. She lived in Berlin from 1918 – 1933. In July 1933 she fled with her mother and younger sister (Asta) to Poland, where she remained until 1938. During this period she mostly lived at different addresses in Warsaw. In 1938 Sabine managed to obtain a temporary visa from the British Consulate in Warsaw to go to Ireland. She departed the next day. However, on her way to Ireland she stopped off in Paris to visit her aunt and remained there for some time. She eventually arrived in Dublin in late 1938 where she was reunited with her father. After numerous attempts to extradite her back to Germany, she was permitted to remain. In Dublin, in December 1944 she married Montague Shorts. She had two sons, Ivor and Edwin. In 1987 she returned to Berlin for the first time since 1933 at the invitation of the Mayor of Berlin. She died in September 2001.

Asta Wyszniak was born on the 24th January 1922 in Berlin, Germany. She continually lived there until her forced departure in 1933 to Poland with her mother and sister, Sabine. We believe that she perished in the Warsaw Ghetto in or about 1941. However, there have been suggestions that she was separated from her mother in the Ghetto and taken to a concentration camp called Majdanek and eventually died there. (More research on Asta’s final fate is required and will be undertaken by myself in the very near future).

Englische Texte: Ivor Shorts, Übersetzungen: Martina Shorts
Siehe auch: www.irishtimes.com/life-and-style/people/a-berlin-family-s-irish-refuge-1.2647069