Seit 1938 wohnte Ella Kroner in der Danckelmannstraße 32. In der Florastraße 10 in Berlin-Pankow hatte Ella Kroner zwei große Lagerräume angemietet, in der sie das gesammelte Werk ihres Mannes, Bilder und Skulpturen, aufbewahrte. Dazu kamen noch eine umfangreiche Kunstbibliothek sowie Einrichtungsgegenstände einer Vierzimmer-Wohnung. Alles sei zerstört worden, erklärten die Kinder Thomas und Dorothea Kroner nach 1945 in ihrem Antrag auf Entschädigung.
Ihre Wohnung in Charlottenburg mußte Ella Kroner verlassen; zuletzt wohnte sie in der Pension Thürbach in der Nymphenburger Str. 3 in Berlin-Schöneberg.
„Die Jüdin ist nach Auschwitz abgeschoben“ heißt es in einem Schreiben des Oberfinanzpräsidenten Berlin-Brandenburg vom 28. Oktober 1943 an das Finanzamt Berlin-Pankow, in dem es sich nach Vermögenswerten der „Ella Sara Kroner“ erkundigte. Zusammen mit anderen 198 Berliner Juden und elf aus dem Bereich der Gestapo Potsdam wurde Ella Kroner am 11. Juli 1942 deportiert. Insgesamt wurden mit diesem Sammeltransport 1002 Menschen, auch aus anderen Teilen Deutschlands, verschleppt. Neben dem Berliner Teiltransport brachte man auch Juden aus den Gestapobereichen Bielefeld, Dortmund, Osnabrück, Hamburg, Schwerin und Braunschweig (504 Deportierte), Köslin, Stettin und Frankfurt/Oder (188 Deportierte) sowie Magdeburg und Dessau (100 Deportierte) in den Osten.
Ella Kroner wurde in Auschwitz ermordet, der Zeitpunkt ihres Todes ist unbekannt. Als ihren Todestag legte das Amtsgericht Berlin-Schöneberg nach dem Krieg den 11. Juli 1943 fest.
Die Kinder Thomas und Dorothea (sie wurde 1912 in Berlin-Wilmersdorf geboren) konnten sich während der NS-Zeit ins Ausland retten. Dorothea (Dodo) Kroner gelangte über Italien, Norwegen und Schweden nach Israel. 1954 kehrte sie nach Deutschland zurück. Sie arbeitete als Malerin und Keramikerin und leitete Kunst-Werkstätten in Stuttgart, wo sie 2006 starb.
Ihr Bruder Thomas war ebenfalls künstlerisch tätig, er arbeitete aber auch im Bereich der Landwirtschaft. 1938 war er nach Palästina gegangen und kämpfte im Zweiten Weltkrieg in britischer Uniform gegen Nazi-Deutschland. Er starb 1992 in Israel.
Text: Harald Marpe, Kiezbündnis Klausenerplatz e.V.
Quellen: Bundesarchiv; Brandenburgisches Landeshauptarchiv; Entschädigungsamt Berlin; Gottwaldt/Schulle: Die Judendeportationen.