Klaus Bonhoeffer wurde am 5. Januar 1901 in Breslau geboren. Er war das dritte von acht Kindern. Seine Eltern waren Paula von Hase und der Professor für Psychiatrie und Neurologie Karl Bonhoeffer. Klaus Bonhoeffer war von Kindertagen an durchdrungen von einem glühenden Sinn für Fairness und Gerechtigkeit. Mit seinem ihm eigenen kritischen Verstand wählte er das Jura-Studium. Als promovierter Assessor betätigte er sich zunächst als Rechtsanwalt, nahm 1936 eine Position als Syndikus und zwei Jahre später als Chefsyndikus der Lufthansa an.
Klaus Bonhoeffer war von Anfang an klar sehender Gegner des NS-Regimes. Angesichts der nach Hitlers Ernennung zum Reichskanzler unverzüglich etablierten polizeistaatlichen und rassistischen Diktatur war der Weg zu beliebigem und organisiertem Terror, zu Mord und zum Weltkrieg, einer europäischen Katastrophe, vorgezeichnet. In diesem Bewusstsein und in enger Zusammenarbeit mit seinen Schwägern Hans von Dohnanyi, Rüdiger Schleicher, Justus Delbrück und dessen Vetter Ernst von Harnack, sämtlich Juristen, auch mit seinem fünf Jahre jüngeren Bruder Dietrich, dem Theologen, wirkte er aktiv und konstruktiv mit an dem lebensgefährlichen, aber nicht aussichtslosen Versuch, einen innen- und außenpolitisch abgestützten Staatsstreich im Namen von Humanität und verletztem Recht zustande zu bringen. Auf solcher Basis hofften sie, viel Unheil abwenden zu können und ein international wieder akzeptiertes, rechtsstaatlich verfasstes, demokratisches Nachher zu erreichen.
Am 1. Oktober 1944 wurde er verhaftet und am 2. Februar 1945 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. Aus der Haft im Moabiter Zellengefängnis wurde er zusammen mit seinem Schwager Rüdiger Schleicher und weiteren Mitgefangenen in der Nacht vom 22. zum 23. April 1945 auf einem Ruinengrundstück von einem SS-Sonderkommando erschossen. Nach ihrer Auffindung begrub man sie, zusammen mit über 70 Bombenopfern, in einem großen Bombentrichter auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin-Mitte.
Für Klaus Bonhoeffer wurde am 23. Juni 2015 vor dem heutigen Haus in der Alten Allee 9-11 als einem nicht-jüdischen Opfer des Naziregimes ein Stolperstein verlegt, anschließend fand eine Gedenkfeier im Bonhoefferhaus, Marienburger Alle 43, statt, dem Wohnhaus seiner Eltern seit 1935, in dem ebenfalls viele Gespräche stattfanden.
Verfasser: Nachfahren von Klaus Bonhoeffer/ Stolperstein-Initiative Eichkamp
Literatur: Emmi Bonhoeffers Erinnerungen und Reflexionen über ihr Leben wurden 2004 zusammengefasst und vom Lukas Verlag herausgegeben.
www.dietrich-bonhoeffer.net/forschung-aktuell
Pfarrer Dietrich Zeilinger: „Bruder, Mitverschwörer, Märtyrer. Klaus Bonhoeffers essenzieller Beitrag zur Konspiration“
Stolperstein-Initiative Eichkamp