HIER WOHNTE
GEORG SCHWARTZ
JG. 1878
DEPORTIERT 13.1.1942
RIGA
ERMORDET
Georg Schwartz wurde am 26. April 1878 in Berlin geboren. Er war Kaufmann und besaß eines der ältesten Berliner Geschäfte für Gardinen und Vorhangstoffe, das er von seinem Vater Bernhard Schwartz übernommen hatte. Georg Schwartz war mit Margarethe Schwartz, geb. Bruck verheiratet, sie ist am 10. Dezember 1881 ebenfalls in Breslau geboren. Die Eheleute hatten zwei Kinder; Dorothea Schwartz, geboren am 12. April 1918 und Bernhard Schwartz, geboren am 3. November 1919.
Die Familie lebte mit der unverheirateten Schwester von Georg Schwartz, Martha Schwartz in der Nassauischen Strasse 21 in Wilmersdorf. Sie besaßen, vermutlich im Vorderhaus, eine 5 ½ Zimmerwohnung. In Friedenau besaß Georg Schwartz in der Taunusstraße ein Grundstück.
Die Kinder von Georg und Margarethe Schwartz konnten 1939 nach England emigrieren. Die daheim gebliebene Familie hatte auch die Absicht nach England zu flüchten. Er, seine Frau und Schwester zögerten jedoch und schafften es dann nicht mehr, Deutschland zu verlassen.
Am 13. Januar 1942 wurden Georg, Margarethe und Martha Schwartz von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) aus ihrer Wohnung in der Nassauischen Strasse 21 abgeholt. Gemeinsam wurden alle drei zunächst in das Sammellager der Synagoge Levetzowstraße gebracht. Von dort mussten sie zu Fuß durch die Stadt zum Bahnhof Grunewald gehen. Es herrschte ein strenger Winter und es war bitterkalt. Von Gleis 17 dieses Bahnhofs wurden noch am selben Tag 1034 Menschen deportiert. Der Zug, mit dem Georg, Margarethe und Martha Schwartz deportiert wurden, ging nach Riga in Lettland. Nach Ankunft in Riga am 16. Januar 1942 wurden alle Zuginsassen, die während der tagelangen Fahrt nicht erfroren waren, sofort erschossen.
Am 31.12.1942 wurden Georg, Margarethe und Martha Schwartz von den nationalsozialistischen Behörden offiziell für tot erklärt. Ihre Wohnungseinrichtung wurde beschlagnahmt und über eine Dienststelle für die Einziehung verfallenen Vermögens an das Deutsche Reich übertragen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg versuchten die Kinder Bernhard und Dorothea Schwartz (die nun Dorothy Brooke hieß) eine Entschädigung für das Vermögen ihrer Eltern zu beantragen. Sie mussten drei Verfahren durchstehen, bis sie eine kleine Entschädigung erhielten.
Recherchen und Text: Margret Pelkhofer-Stamm.
Quellen: Bundesarchiv, Entschädigungsamt