Stolpersteine Aschaffenburger Straße 22

Hausansicht Aschaffenburger Str. 22

Hausansicht Aschaffenburger Str. 22

Der Stolperstein für Felix Hahn wurde am 22.10.2004 verlegt.

Die Stolpersteine für Leo und Henriette Masur wurden am 16.6.2016 verlegt.
Der Stolperstein zum Gedenken an Leo Masur wurde gespendet von seiner Enkeltochter Janice Masur (Canada). Der Stolperstein zum Gedenken an seine zweite Frau Henriette Masur wurde von der Initiative Charlottenburg-Wilmersdorf übernommen.

Stolperstein Felix Hahn

Stolperstein Felix Hahn

HIER WOHNTE
FELIX HAHN
JG. 1875
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 19.3.1944

Felix Hahn ist am 29. August 1875 in Berlin geboren. Er blieb ledig, im Berliner Adressbuch ließ er sich wechselweise als Ingenieur oder als „Zivilingenieur“ eintragen, in manchen Jahren, so 1925, gab er außerdem öffentlich sein Postscheckkono 139398 an. Seit 1915 wohnte er in der Aschaffenburger Straße 22, vorher in der Hohenstaufenstraße 62 und in der Gneisenaustraße 42. Das Haus, in dem er fast 40 Jahre lebte, ist im Zweiten Weltkrieg zerbombt und später abgerissen worden.

Deportiert wurde Felix Hahn am 25. September 1942 aus der Sammelstelle in der Großen Hamburger Straße 26 vom Anhalter Bahnhof in Berlin in einem fahrplanmäßigen Personenzug nach Theresienstadt in Böhmen. Von den 100 Menschen, die in einem der beiden verplombten Sonderwaggons saßen und alle älter als 60, die meisten über 70 waren, überlebten nur sieben.
Das Todesdatum von Felix Hahn, der 68 Jahre alt wurde, war der 19. März 1944.

Stolpersteine-Initiative Charlottenburg-Wimersdorf
Quellen: Bundesarchiv; Datenbank der Holocaust-Opfer in Theresienstadt; Deportationsliste

Stolperstein Leo Masur

HIER WOHNTE
LEO MASUR
JG. 1885
DEPORTIERT 12.3.1943
AUSCHWITZ
ERMORDET 8.2.1945
MAUTHAUSEN

Leo Masur wurde geboren am 20. November 1885 in Fraustadt in der Region Posen (Poznan). Er zog nach Breslau und machte dort eine Ausbildung als Tierarzt, er war Dr. Im Ersten Weltkrieg erhielt er ein Eisernes Kreuz, nachdem er verwundete Pferde wieder so gesundet hatte, dass sie zur Kavallerie zurückkehren und wieder eingesetzt werden konnten.

In erster Ehe war Leo Masur mit Fanny Masur verheiratet, die mit ihrer zweiten Heirat Bloch hieß und, nachdem sie viele Jahre in Wales gelebt hatte, in Rosenheim in einem Altersheim gestorben ist. Sie hatten einen Sohn Helmut. Mit seiner zweiten Frau Henriette geb. Stern wohnte Masur in der Aschaffenburger Straße 22 im 1. Stock als Untermieter des Vertreters Alexander Smolinski. Dieser stand bis 1938 im Adressbuch, war aber 1939 nicht mehr dort gemeldet, anscheinend gelang ihm die Flucht.

Leo Masur

Am 12. März 1943 wurde Leo Masur zunächst in einem Zug mit 947 Menschen – darunter etlichen, die nach dem NS-Sprachgebrauch in „Mischehen“ lebten, zunächst nach Auschwitz, dann in das Konzentrationslager Mauthausen deportiert. Sein Todesdatum ist dort am 8. Februar 1945 vermerkt.

Später gab es ein Gerichtsverfahren gegen ihn, von dem Leo Masur allerdings sagte, es beruhe auf erlogenen Anschuldigungen. Der Sohn Helmut Masur kehrte nach Deutschland zurück, um an dem Prozess teilzunehmen, was zweifellos mutig war. In seinem Pass klebte er zwei Seiten mit Kaugummi zusammen, vermutlich um etwas zu verbergen.

Stolperstein Henriette Masur

HIER WOHNTE
HENRIETTE MASUR
GEB. STERN
JG. 1885
DEPORTIERT 12.3.1943
ERMORDET IN
AUSCHWITZ

Henriette Masur geb. Stern wurde am 12. Oktober 1885 in Leipzig geboren. Sie war die zweite Ehefrau von Leo Masur und führte ein Hotel. Nach Kenntnis der Familie war sie keine Jüdin, trat allerdings zum Judentum über. Dass sie nach den nationalsozialistischen Rassengesetzen „Arierin“ war, rettete sie nicht. Am 12. März 1943 wurde sie mit ihrem Mann Leo Masur nach Auschwitz deportiert, wo sie ermordet worden ist.

1957 stellten Michael (aus Großbritannnien), Peter Johannes und Petro Liebert (aus den USA) Entschädigungsanträge für Gold, Silber, Schmuck und Bankkonten von Leo Masur sowie für eine Hotel-Pension von Henriette Masur.

Text: Stolpersteine-Initiative Charlottenburg-Wilmersdorf nach Informationen von Janice Masur (Vancouver/Canada). Weitere Quellen: Bundesarchiv Gedenkbuch und Berliner Adressbücher.