HIER WOHNTE
LOTTE CARO
JG. 1895
DEPORTIERT 9.12.1942
ERMORDET IN
AUSCHWITZ
Lotte Caro wurde am 11. Juni 1895 in Landsberg an der Warthe geboren. Als sie deportiert wurde, befand sie sich in Berlin. Sie hatte gehofft, hier unerkannt unterzuschlüpfen und so dem drohenden Tod zu entkommen. Sie mietete sich in Wilmersdorf in der Fasanenstraße 57 als Untermieterin bei Dr. Walter Hirschberg, Oberbergrat a.D., ein, wo sie 1939 bei der Volkszählung polizeilich gemeldet war. Vorher hatte sie in Bad Oeynhausen (Niedersachsen) gewohnt, wo sie ein beschauliches und geruhsames Leben verbringen wollte.
Eine Kur in Bad Oeynhausen hatte Lotte Caro auf die Idee gebracht. Für die damals 43-Jährige stand fest: „Hier möchte ich alt werden.“ Der Umzug nach Bad Oeynhausen gelang ihr. Lotte Caro kam in der Weststraße 8a unter, wo die Schwestern Julie und Hedwig Bibro gemeinsam eine Pension für Kurgäste führten. Aber ihr vermeintliches Lebensglück dauerte nicht lange.
Sie zog nach Berlin, wo sie hoffte, unentdeckt zu bleiben und dem Abtransport zu entgehen. Doch sie ahnte, was ihr blühte, als sie in die Landshuter Straße 35 nach Schöneberg umquartiert wurde. Eines Tages musste sie sich im Sammellager Großer Hamburger Straße 26 zur Registrierung einfinden. Von hier aus wurde sie in einem Zug mit 994 Menschen am 9. Dezember 1942 vom Berliner Güterbahnhof Moabit nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Auf der Deportationsliste war sie „ohne Beruf“ eingetragen.
In Bad Oeynhausen in der Weststraße 8a wurden am 16.9.2012 drei Stolpersteine verlegt: zum Gedenken an Julie Bibro, die angesichts der drohenden Deportation Selbstmord beging, für Hedwig Bibro, geboren am 28. Juli 1891, die am 11. Juli 1942 nach Auschwitz deportiert wurde sowie für ihren Dauer-Kurgast Lotte Caro.
Eine Verwandte, Agmon Khava, hat 1989 ein Gedenkblatt an Lotte Caro geschrieben, das sich in der Zentralen Opferdatei in Yad Vashem in Jerusalem befindet.
Text: Helmut Lölhöffel.
Quellen: Bundesarchiv, Adressbuch, Neue Westfälische vom 17.9.2012
Rico Quaschny: in Beiträge zur Heimatkunde der Städte Löhne und Bad Oeynhausen 22/2013