Stolpersteine Leibnizstraße 62

Stolpersteine Leibnizstr. 57

Stolpersteine Leibnizstr. 57

Diese Stolpersteine sind am 1. April 2014 verlegt worden. Sie wurden von Charlotte Andersen (Hamburg) gespendet.

Stolperstein Gustav Sabel, 2014

Stolperstein Gustav Sabel, 2014

HIER WOHNTE
GUSTAV SABEL
JG. 1906
DEPORTIERT 14.11.1941
ERMORDET IN
MINSK

Gustav Sabel wurde am 1. Dezember 1906 in Hannover als Sohn von Dr. G. und Johanna Sabel, geboren. Er war Pianist und Musiklehrer und stand 1935 in einer Liste der Reichskulturkammer, in der „nichtarische“ Musiker mit Mitgliedsnummern aufgeführt waren. Die Reichskulturkammer hatte über Gustav Sabel, der in den späteren 1930er Jahren nur noch bei Konzerten des Jüdischen Kulturvereins auftreten durfte, eine Akte angelegt.

Von 1937 bis 1939 war er verheiratet mit Gerda Sabel, geb. Goldschmidt, die später Lockhart hieß und in Australien lebte. Von Beruf war sie nach eigenen Angaben Kindergartenlehrerin.

Gustav Sabel wohnte 1939 zur Untermiete bei Frieda Reiss, die am 15. Juni 1878 geboren und ledig war. Kurz vor seiner Deportation – zusammen mit seiner Schwester Hertha – am 14. November 1941 musste er in die Babelsberger Straße 12 umziehen.

Auch die Muttter Johanna Sabel, geboren am 30. März 1870 in Krefeld, ist deportiert worden – von Hannover nach Theresienstadt, der Vater war zu dieser Zeit schon gestorben. Gustav Sabels Vermieterin Frieda Reiss, die am 15. Juni 1878 in Samotschin (Samoczin) geboren und ledig war, wurde am 14. August 1942 nach Theresienstadt deportiert.

Bei der Entschädigungsbehörde Berlin lagert eine Akte zu Gustav Sabel und Gerda Lockhart (Aktenzeichen 260.896).

Stolperstein Hertha Sabel, 2014

Stolperstein Hertha Sabel, 2014

HIER WOHNTE
HERTHA SABEL
JG. 1898
DEPORTIERT 14.11.1941
ERMORDET IN
MINSK

Hertha Sabel stammte aus Hannover, wo sie am 8. Oktober 1898 geboren wurde. Sie war die Tochter von G. und Johanna Sabel und ältere Schwester des Pianisten Gustav Sabel, der am 1. Dezember 1906 in Hannover geboren ist.
Dort ging sie auf die Sophienschule und nahm als Jüdin am evangelischen Religionsunterricht teil, 1918 – also im Ersten Weltkrieg – machte sie das Abitur. Bis 1933 war sie in Berlin Schauspielerin, danach arbeitete Hertha Sabel als Sekretärin. Sie war nicht verheiratet und hatte einen Sohn, der Carlo hieß und etwa um 1928 geboren ist. Zuletzt wohnte er nicht mehr bei seiner Mutter, ob er den Holocaust überlebte, nicht bekannt.

Wie ihr Bruder wohnte Hertha Sabel in der Leibnizstraße 62, als Untermieterin von Auguste Anna Maria Eichelbaum, geboren am 31. Juli 1876, die 1942 nach Theresienstadt deportiert wurde. Zusammen mit dem Bruder Gustav, der im gleichen Haus bei Frieda Reiss wohnte, wurde sie zuerst in die Sammelstelle in der Synagoge Levetzowstraße gebracht und von dort am 14. November 1941 nach Minsk deportiert und ermordet.

Die Mutter Johanna Sabel, geb, Meyer, geboren am 30. März 1870 in Krefeld, ist am 23.12.1942 aus Hannover nach Theresienstadt deportiert worden, dort ist sie am 18. Januar 1943 ums Leben gekommen, wie es hieß, an „Altersschwäche“. Der Vater war zu dieser Zeit schon gestorben.
Im Jüdischen Museum in Berlin sind ein Brief Hertha Sabels und ein Foto aufbewahrt.

Text: Helmut Lölhöffel, Quellen: Opferdatei Yadvashem, Opferdatei Theresienstadt, Archiv der Reichskulturkammer, Bundesarchiv, Erinnerungen von Charlotte Andersen (Hamburg), der Tochter einer Klassenfreundin von Hertha Sabel.