Stolpersteine Suarezstraße 30

Hauseingang Suarezstr. 30

Hauseingang Suarezstr. 30

Der Stolperstein für Adolf Plessner wurde am 10. November 2013 verlegt und vom Ehepaar Dyckhoff gespendet.
Der Stolperstein für Hertha Plessner wurde von Alexander Wichmann gespendet.

Stolperstein Adolf Plessner

Stolperstein Adolf Plessner

HIER WOHNTE
ADOLF PLESSNER
JG.1886
DEPORTIERT 19.2.1943
ERMORDET IN
AUSCHWITZ

Adolf Plessner wurde am 7. März 1886 in Berlin geboren. Seine Eltern waren der Kaufmann Emil Plessner und Johanna Plessner geb. Glogauer. Adolf wurde wie sein Vater Kaufmann und heiratete Hertha Austerlitz am 6.Oktober 1920 im Standesamt Wilmersdorf. Er wohnte vor seiner Hochzeit in der Wullenweberstraße 6, zog dann mit seiner Ehefrau Hertha in die Suarezstraße 30. Vor der Deportation nach Auschwitz am 19. Februar 1943 wurde er zusammen mit seiner Frau in eine sog. „Judenwohnung“ in der Detmolder Straße 4 zwangsweise eingewiesen (Details bei Hertha Plessner).

Der sog. „29. Osttransport“, mit dem Adolf Plessner und seine Frau Hertha am 29. Februar 1943 nach Auschwitz deportiert wurden, ging mit 997 weiteren jüdischen Menschen vom Güterbahnhof Moabit in der Putlitzstrasse ab. Vermutlich wurden alle Männer, Frauen und Kinder dieses Transports unmittelbar nach Ankunft in Auschwitz in den Gaskammern ermordet.

Text: Gisela Morel-Tiemann, Stolperstein-Initiative Charlottenburg-Wilmersdorf

Stolperstein Hertha Plessner

Stolperstein Hertha Plessner

HIER WOHNTE
HERTHA PLESSNER
GEB. AUSTERLITZ
JG. 1895
DEPORTIERT 19.2.1943
ERMORDET IN
AUSCHWITZ

Hertha Plessner wurde am 19. Februar 1895 in Oberglogau bei Oppeln in Schlesien als Hertha Austerlitz geboren. Ihre Eltern waren der Kaufmann Gerson Austerlitz und seine Ehefrau Anna geb. Glaser.

Hertha hatte eine Schwester, Irma, die am 17. April 1888 auf die Welt kam. Diese heiratete Georg Ludwig Jakob Foerder. Irma wurde am 8. November 1944 in Bergen Belsen ermordet, ihr Ehemann konnte fliehen und lebte bis 1954 in Jerusalem.

In Berlin wohnte Hertha zunächst in der Helmstedter Straße 17. Nach ihrer Heirat mit Adolf Plessner am 6. Oktober 1920 im Standesamt Berlin – Wilmersdorf lebte sie mit ihrem Ehemann zusammen in der Suarezstraße 30. Von dort wurde sie zwangsweise in eine sog. „Judenwohnung“ in die Detmolder Straße 4 umgesiedelt.

Grund war – wie bei so vielen jüdischen Nachbarn – das „Gesetz über Mietverhältnisse mit Juden“ vom 30. April 1939 (sog. „Entmietungsgesetz“). In ihrem Rassenwahn begründeten die Nazis dies damit, „dass es eine vertrauensvolle Hausgemeinschaft zwischen Deutschen und Juden nicht geben könne“. Nichtjüdische Vermieter konnten ihren jüdischen Mietern den Mietvertrag ohne weiteres kündigen. Diese wurden dann in Häuser oder Wohnungen jüdischer Eigentümer als Untermieter eingewiesen – meist nur in ein Zimmer und mit mehreren anderen Untermietern zusammen. Alle Möbel und sonstigen Habseligkeiten, die in der neuen „Behausung“ keinen Platz fanden, wurden „zugunsten des Reichs“ eingezogen.

Bereits durch die „Nürnberger Rassegesetze“ von 1935 und die Folgeverordnungen waren Deutsche jüdischen Glaubens – ob religiös oder nicht – ihrer deutschen Staatsangehörigkeit beraubt worden.

Hertha Plessner wurde – zusammen mit ihrem Mann – am 19. Februar 1943 vom Güterbahnhof Moabit in der Putlitzstrasse mit dem sog. „29. Osttransport“ mit weiteren 997 jüdischen Menschen nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.

Text: Gisela Morel-Tiemann, Stolperstein-Initiative Charlottenburg-Wilmersdorf