HIER WOHNTE
PAULINE KALLMANN
GEB. SCHNELER
JG. 1871
DEPORTIERT 13.1.1942
RIGA
ERMORDET
Pauline Kallmann , geb. Schneler, wurde am 9. Mai 1871 in Schmolsin im Kreis Stolp in Pommern geboren. Seit 1911 lebte sie in einer Wohnung mit zwei Zimmern im Vorderhaus (erster Stock links) der Friedbergstraße 1. Frau Kallmann war verwitwet und hatte keine Kinder. Sie war Jüdin.
Als 71jährige Rentnerin wurde sie am 13. Januar 1942 von den Nationalsozialisten mit dem Zug 8 Da 44 vom Güterbahnhof Grunewald, Gleis 17, nach Riga deportiert. Detailliert dokumentiert ist, wie die NS-Behörden Pauline Kallmanns Wohnung in der Friedbergstraße nach ihrer Verschleppung beschlagnahmten, ihr Vermögen einzogen und ihre Einrichtung und persönlichen Sachen verkauften.
Genaueres ist über ihr weiteres Schicksal zurzeit nicht bekannt. Tatsache ist aber, dass seit dem Winter 1941/42 die Deportierten, die die Nationalsozialisten nach Riga verschleppten, in unbeheizte Viehwaggons gepfercht wurden. Schon auf dem Transport starben sehr viele Menschen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit gehörte Pauline Kallmann auf Grund ihres Alters zu den Menschen die, wenn sie nicht gleich nach ihrer Ankunft in Riga ermordet wurden, spätestens bei den großen Selektionen im Rigaer Ghetto im Februar und März 1942 im Bikernieker Wald nahe Riga erschossen und verscharrt wurden.
Verantwortlich für Recherche und Text: Caroline Kitzerow, Carsten Molis
Text und Bild entnommen von der Webseite der Initiative ‘Stolpersteine für die Friedbergstraße’