Diese Stolpersteine wurden am 21.9.2013 verlegt.
Stolpersteine Ludwigkirchstraße 10A
Aus dieser Ehe gingen zwei Söhne hervor, nämlich Manfred (jetziger Name Yair Noam), geboren am 21. November 1922, und Harry, geboren am 17. November 1923.
In Coburg entstanden ab 1926 antijüdische und antipolnische Übergriffe, obwohl die Familienmitglieder durch Einbürgerungsurkunde der Regierung von Oberfranken vom 11.März 1926 Deutsche geworden waren. Daraufhin übersiedelten die Familien 1928 in die Großstadt Berlin. Die Firma Nomburg & Co befand sich seitdem bis zur zwangsweisen Auflösung im Dezember 1938 in Berlin C.2, Spandauerstr. 11, also in der Nähe des Hackeschen Marktes, wo die sogenannten „Textiljuden“ ihre Domäne hatten. Die vierköpfige Familie Georg Nomburg bewohnte in der Ludwigkirchstr. 10A eine 3 ½ Zimmerwohnung. Im Jahre 1936 wurde den Brüdern Nomburg und ihren Familien nach den Nürnberger Rassegesetzen die deutsche Staatbürgerschaft aberkannt, sie wurden zu staatenlosen Bürgern erklärt.
Hans Nomburg hatte bereits eine Einwanderungserlaubnis für Chile und verließ Deutschland am 31.Juni 1939 von Bremerhaven aus. Georg und Charlotte bezahlten ebenfalls für ein Visum nach Chile, was sich aber als gefälscht erwies und so mussten sie die weiteren Schikanen erdulden. Als erstes kümmerten sie sich um die Rettung der beiden Söhne.
Manfred wanderte 1938 nach Palästina aus und kam bei Verwandten mütterlicherseits unter und änderte seinen Namen in Yair Noam, Harry bekam 1939 einen Platz auf einem Kindertransport nach England. Georg Nomburg und seine Frau Charlotte mussten 1939 ihre Wohnung aufgeben, sie mussten Zwangsabgaben leisten, wie Vermögensabgabe und Fluchtsteuer, Georg leistete Zwangsarbeit. Hausrat, Möbel und Teppiche mussten verschleudert werden, der Judenstern musste getragen werden. Sie zogen für kurze Zeit in ein Leerzimmer in der Heilbronner Str. 10. Am 18. Oktober 1941 wurden sie mit dem 1. Deportationzug nach Lodz / Litzmannstadt deportiert, 1942 nach Chelmo/ Kulmhof und dort umgebracht. Charlotte war 43 Jahre alt, Georg 56.
In der Entschädigungsakte schreibt der Bruder Hans in seinem Lebenslauf:
bq. Wir haben stets einen guten Umsatz getätigt und ca. 60 Arbeitskräfte beschäftigt, so daß schon daraus hervorgeht, daß unsere Firma eine gewisse Bedeutung in der Deutschen Bekleidungsindustrie hatte. Wir haben nur den besten Genre für die Modellkonfektion hergestellt und mit den allerersten Häusern Deutschlands auf diesem Gebiet gearbeitet. Bis zum Jahre 1939 hatten wir eine sehr gut gehende Kleiderfabrik, die dann langsam durch den Boykott der Nazis aller nichtarischen Betriebe langsam zum Stillstand getrieben wurde. Bei den Zerstörungen der Synagogen und Verfolgungen der jüdischen Männer am 9. November 1938 mußte ich mich 14 Tage bei einer befreundeten holländischen Familie verstecken, um nicht ins K.Z. zu kommen, wie viele Tausende. Dadurch war unsere Fabrik ohne Leitung und wurde in dieser Zeit auch noch bestohlen.
Durch diese Maßnahmen wurden wir gezwungen, im Jahre (1.12) 1938 unser blühendes Unternehmen unter großen Verlusten zu liquidieren. Es war uns nicht mehr möglich, unsere großen Lagerbestände nicht einmal zum Selbstkostenpreis, sondern zu einem Schleuderpreis anzubringen. Was wir durch müheselige Arbeit im Laufe von 20 Jahren aufgebaut haben, ist durch die Nazis zerstört worden……
Die Geschichte der beiden überlebenden Brüder Yair und Harry ist sehr interessant. Harry schreibt:
bq. at the age of fifteen I was sent by my Jewish parents to England to escape Nazi Germany. I left Berlin on May 21,1939. It happened to be a Sunday as well as Mother´s Day. I never saw my parents again……
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Ansprache Marianne Gaehtgens
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Ansprache Yair Noam (deutsch)
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Ansprache Yair Noam (englisch)