Stolpersteine Uhlandstraße 47

Hausansicht Uhlandstr. 47

Diese Stolpersteine wurdem am 21.9.2013 verlegt.
Eigentümer des Hauses war der Grieche P. Coumantaros, so stand es jedenfalls im Adressbuch.

Stolperstein Clara Beer, 2013

Stolperstein Clara Beer, 2013

HIER WOHNTE
CLARA BEER
GEB. LEIDINGER
JG. 1890
DEPORTIERT 18.10.1941
LODZ / LITZMANNSTADT
1942 CHELMNO/KULMHOF
ERMORDET

Clara Beer geb. Leidinger ist am 21. Februar 1890 in Berlin geboren, die Eltern hießen Albert und Amalia Leidinger. Verheiratet war sie mit Fritz Beer, der vermutlich in den 1930er Jahren starb. Über ist nichts Näheres bekannt. Sie war „Hausfrau“.
Eine Cousine, Klara Szakowski, füllte 1996 in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem ein Gedenkblatt auf Hebräisch mit diesen, allerdings unvollständigen und ungenauen, Daten aus.

Dem Bundesarchiv sind die letzten Daten zu entnehmen: Im Oktober 1941 wurde sie auf ihre Deportation vorbereitet und zunächst in die ehemalige Synagoge an der Levetzowstraße 7-8 verschleppt, die von der Gestapo zu einer Sammelstelle missbraucht wurde, was für Menschen mit jüdischer Religion besonders beleidigend war. Am 18. Oktober 1941 ist sie dann mit dem allerersten Berliner Deportationszug vom Gleis 17 des Bahnhofs Grunewald nach Litzmannstadt (Lodz) ins dort bestehende Ghetto gefahren worden. Von dort wurde sie schließlich mit vielen anderen nach Kulmhof (Chelmno) ins Vernichtungslager geschafft, wo sie am 10. Mai 1942 ermordet worden ist.

Stolperstein Richard Hecht, 2013

Stolperstein Richard Hecht, 2013

HIER WOHNTE
RICHARD HECHT
JG.1894
DEPORTIERT 17.11.1941
KOWNO FORT IX
ERMORDET 25.11.1941

Richard Hecht ist am 14. Juni 1894 in Rhoden (Waldeck), heute Ortsteil von Diemelstadt in Hessen, geboren. Seine Eltern hießen Heinemann und Amalia Hecht, sein Bruder war Albert. Richard Hecht wohnte in Berlin in der Uhlandstraße 47 und war im Adressbuch als „Kaufmann“ eingetragen. Er blieb unverheiratet.

Kurz vor seinem Abtransport musste Richard Hecht in die Luitpoldstraße 13 umziehen, weil seine Wohnung – bis auf das Zimmer der bald danach deportierten Untermieterin Frieda Hirsch – von den Nazis verwendet wurde. Er wurde am 17. November 1941 aus der zur „Sammelstelle“ umfunktionierten früheren Synagoge Levetzowstraße 7-8 in einer langen Kolonne durch dicht bewohnte Stadtteile zum Bahnhof Grunewald getrieben und am berüchtigten Gleis 17, von dem seit dem 18. Oktober schon einige Deportationszüge gestartet waren, mit 1006 Menschen nach Kowno (Kauen) in Litauen gebracht. Dort ist Richard Hecht im Fort IX, einem Teil der historischen Stadtbefestigung, am 25. November 1941 erschossen worden.

Sein Bruder Albert Hecht, der die Judenverfolgung überlebte und als Wohnort Shaar Menaches angab, reichte 1955 ein Gedenkblatt bei der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem ein, auf dem er die meisten Daten festhielt. Als Todesort schrieb er: „Lager“, als Todesart: „vergast“.

Stolperstein Frieda Hirsch, 2013

Stolperstein Frieda Hirsch, 2013

HIER WOHNTE
FRIEDA HIRSCH
JG. 1889
DEPORTIERT 5.9.1942
RIGA
ERMORDET 8.9.1942

Frieda Hirsch ist am 30. August 1889 in Strelno (poln. Strzelno) in der Provinz Posen (Poznan) geboren. Sie wohnte in der Berliner Uhlandstraße 47 als Untermieterin bei Richard Hecht. Fast ein Jahr nach dessen Deportation wurde auch Frieda Hirsch deportiert. Sie wurde zunächst in die Trautenaustraße 13 umgesiedelt. Dann wurde sie in die Sammelstelle in der einstigen Synagoge Levetzowstraße 7-8 gebracht. Am 5. September 1942 ist sie vom Güterbahnhof Moabit nach Riga gefahren worden, wo sie wie fast alle der 796 Zuginsassen, sofern sie nicht, wie manche Männer, als Handwerker eingesetzt waren, ermordet wurde.

Stolpersteine-Initiative Charlottenburg-Wilmersdorf