Das Buch „Juden in Charlottenburg“ von 2009 nennt für das Haus Sybelstr. 29 elf Personen, die deportiert wurden: drei Ehepaare – die Hesses, die Henochs und die Zelts – und fünf allein stehende Frauen: Erna Unger, Ida Weinschenk, Frida Winter, Johanna Fabian und Elli Reich. Die Angaben, dass diese elf Menschen hier wohnten, beruhen auf der Volkszählung von 1939.
Das Wohnhaus in der Sybelstraße 29 wurde 1912 fertig gestellt. Das Ehepaar Ernst und Margarete Hesse gehörte zu den ersten Mietern. Sie wohnten im 4. Obergeschoss des Vorderhauses. In den Akten im Bauarchiv von Charlottenburg finden sich von Ernst Hesse – wie von anderen Bewohnern auch – zwei Beschwerdeschreiben an das königliche Polizeipräsidium, eins von 1914, weil der Aufzug nicht funktionierte, eins von 1927, weil durch den Einbau von zwei Notwohnungen im Dachgeschoss Wasserschäden und Rauchentwicklung auftraten. Sie sind Zeugnisse eines besorgten Mieters. Auch das Berliner Adressbuch weist den Kaufmann Ernst Hesse durchgängig bis 1942 als Bewohner des Hauses Sybelstraße 29 aus. Erst Hesse, geboren am 5. April 1865 in Berlin, war Chemiker und arbeitete bei einer Firma für chemisch-pharmazeutische Apparate, der MED J. C. Pflüger. Seine Frau wurde am 28. Juli 1870 als Margarete Liebrecht in Berlin geboren. Das Ehepaar Hesse hatte also fast
dreißig Jahre in der Sybelstraße 29 gewohnt, als sie deportiert wurden, weil sie Juden waren. In den Vermögenserklärungen vom 2. September 1942, die bei der Evakuierung ausgefüllt werden mussten, gaben beide an, unterdessen in einem Altersheim in der Gerlachstraße zu wohnen, sie waren zu jener Zeit 77 bzw. 72 Jahre alt. Sie hatten bei der Commerzbank und der Sparkasse in Halensee ein Vermögen von insgesamt 238 Reichsmark und bei der Gasag eine Kaution von 30 Reichsmark hinterlegt. Am 7. September 1942, fünf Tage nach der Vermögenserklärung, stellte ihnen die Gestapo die Verfügung zu, dass sie von allem enteignet seien, auch von den 200 Reichsmark, die die Firma Pflüger als monatliches Ruhestandsgehalt zugesagt hatte. Möbel, Hausrat und Kleidung, die in einer Gartenhaus-Wohnung in der Mommsenstraße 22 lagerten, wurden im November 1942 von einem Beauftragten der Finanzverwaltung inventarisiert und mit 395,50 Reichsmark bewertet, die ebenfalls enteignet und an die
Finanzkasse des Deutschen Reichs überwiesen wurden. Vier Monate später, im April 1943, hieß es in einem Schreiben des Oberfinanzpräsidiums: „Die Wohnung des abgeschobenen Juden Ernst Hesse ist am 10. November 1942 geräumt.“ Da war das Ehepaar Hesse schon seit zwei Monaten in Theresienstadt. Sie wurden am 14. September 1942 vom Gleis 17 des Bahnhofs Grunewald in einem Transport mit eintausend Menschen deportiert. Margarete Hesse wurde in Theresienstadt am 30. September 1942, Ernst Hesse drei Wochen später, am 23. Oktober 1942, ermordet.
Das Ehepaar Klara und Henry Isidor Henoch wohnte seit dem 1. April 1933 im Gartenhaus links im 1. Obergeschoss in der Sybelstraße 29 und lebte hier zehn Jahre. Henry Henoch war am 8. April 1873 in Kempen in Posen geboren, Klara Henoch geborene Bernhardt kam am 3. Oktober 1880 in Berlin zur Welt. Er war also sechzig Jahre alt, als das Ehepaar hier einzog, sie 53. Sie hatten eine gemeinsame Tochter, Erna Käte Unger geb. Henoch, die am 11. Februar 1904 in Schwientochlowitz im Kreis Beuthen in Oberschlesien geboren war. Sie wohnte nach ihrer Scheidung bei ihren Eltern in der Sybelstraße 29. In der 3-Zimmer-Wohnung mit Zentralheizung, Warmwasser, Bad, Balkon und Keller für 95 Reichsmark, wie sie in der Vermögenserklärung vom 7. September 1942 angaben, lebte außerdem seine Schwester. Der Kaufmann Henry Isidor Henoch war zu jener Zeit mit 69 Jahren nicht mehr berufstätig.
Die Tochter, Erna Unger , war Arbeiterin im Siemens-Schuckert-Kleinbauwerk. In ihrer Vermögenserklärung sind diverse Möbel und Kleidungsstücke aufgelistet. Bereits zwei Tage später, am 9. September 1942, stellte die Gestapo dem Ehepaar Henoch die Verfügung zu, dass all ihr Vermögen eingezogen würde. Tags darauf mussten sie zur Sammelstelle in der Großen Hamburger Straße 26 und wurden vom Anhalter Bahnhof mit einem sogenannten „Alterstransport“ in einem Waggon mit einhundert Menschen nach Theresienstadt deportiert. Beide wurden am 29. September 1942 im Vernichtungslager Treblinka ermordet. Es ist nicht bekannt, ob ihre Tochter benachrichtigt wurde, wohin ihre Eltern gebracht wurden und wann sie starben. Sie blieb weitere fünf Monate in der Wohnung in der Sybelstraße, und ich frage mich, wie sie diese Zeit erlitt.
Erna Unger erhielt die Enteignungs-Verfügung der Gestapo am 28. Februar 1943. Drei Tage später, am 1. März 1943, wurde auch sie von Gleis 17 des Bahnhofs Grunewald mit einem der größten Transporte von 1.882 Personen in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort, 39jährig, ermordet. Die Verwalterin des Hauses Sybelstraße 29, Hilde Junghans, schrieb am 17. Mai 1943 an das Oberfinanzpräsidium: „Die Mieterin Erna Unger wurde Ende Februar evakuiert und die Wohnung Ende März versiegelt, da eine Untermieterin in diesem Monat noch in der Wohnung war. Ich bitte daher um Überweisung der Miete für Monat April in Höhe von 93,10 Mk. Heil Hitler!“ Die Bewag und Gasag Kautionen wurden beschlagnahmt, das Inventar der Wohnung Henoch-Unger am 29. Oktober 1943 aufgelistet und mit 414 RM bewertet, der Ertrag aus der Versteigerung betrug 287 RM, er wurde an das Oberfinanzpräsidium überwiesen, die Wohnung war am 15. November 1943 geräumt.
Das Ehepaar Franziska und Josef Meier Zelt folgte Erna Unger zwei Wochen später, am 17. März 1943. Es ist im Berliner Adressbuch für das Jahr 1939 nicht unter der Sybelstraße 29 verzeichnet, aber ein M. Zelt. Sicher handelt es sich dabei um den Sohn Martin Zelt und seine Frau Gertrud geb. Weinschenk, deren Mutter Ida Weinschenk auch zu den Opfern des Hauses Sybelstraße 29 gehört. Vermutlich wohnten die Eltern von Martin Zelt und seine Schwiegermutter im Jahr der Volkszählung bei dem jungen Ehepaar.
Josef Meier Zelt, der Vater, war am 14. Februar 1876 in Tarnow in Galizien geboren. Er war Arbeiter bei der Gepäck- und Expressgutabteilung der Deutschen Reichsbahn in Berlin-Friedrichstraße, wo er 105 RM monatlich verdiente. Er war verheiratet mit Franziska Zelt, geborene Bukofzer, die am 18. Dezember 1872 in Zempelburg – das ist Sepólno in Polen – auf die Welt gekommen war. Sie wollten in die USA auswandern, wohin unterdessen ihr Sohn Martin mit seiner Frau emigriert war. Als sie am 19. Februar 1943 die Vermögenserklärung ausfüllen mussten, wohnten sie seit sieben Monaten als Untermieter in einem teilmöblierten Zimmer in der Innsbrucker Straße 54. Das Vermögen betrug nach den Angaben von Josef Meier Zelt 800 RM bei der Deutschen Bank, der Hausrat umfasste drei Stühle, ein Sofa, einen Tisch, zwei Federbetten, zwei Straßenanzüge und einen Wintermantel. Bereits einen Tag zuvor mussten sie Haus- und Zimmerschlüssel dem Hauswart aushändigen. Einen Monat später
(am 16. März 1943) teilte das Oberfinanzpräsidium Berlin-Brandenburg die Beschlagnahme des gesamten Vermögens des Ehepaars Zelt mit einschließlich 63,45 RM bei der Deutschen Reichsbahn sowie den Restforderungen über 7,79 RM bei der Bewag und über 40 RM bei der Gasag. Am Tag darauf wurden Franziska und Josef Meier Zelt ebenfalls von Gleis 17 des Bahnhofs Grunewald mit einem Transport von 1.159 Personen ins Ghetto von Theresienstadt deportiert. Beide wurden neun Monate später, am 18. Dezember 1943, in Auschwitz ermordet.
Ihr Sohn Martin Zelt wurde am 3. Januar 1906 in Berlin geboren. Er heiratete Gertrud Weinschenk, die am 19. Mai 1911 in Kaiserslautern auf die Welt kam. Ihnen gelang es, in die USA zu emigrieren, vermutlich 1939. Am 25. April 1943 schrieb die Gestapo Hamburg an das Oberfinanzpräsidium Berlin-Brandenburg: „Betr. Ausbürgerung des Juden Martin Israel Zelt zuletzt Berlin-Charlottenburg, Sybelstr. 29 wohnhaft gewesen. Nach einer Mitteilung der Stabspolizeistelle Hamburg vom 25.5.43 ist das im Hamburger Freihafen lagernde Umzugsgut des Obengenannten versteigert worden. Der Reinerlös beträgt 2.116,60 RM und wird zu Ihrer Verfügung gehalten.“ Die Bestätigung, dass die Vermögenswerte dem „Großdeutschen Reich verfallen seien“, erfolgte am 30. Mai 1944. Eine Korrespondenz von Rechtsanwälten mit der Treuhandverwaltung für jüdische und polnische Vermögen wegen des beschlagnahmten Vermögens von Dr. Martin Zelt, Gertrud Zelt (auch Gerta und später Gary genannt) und Ida
Weinschenk sowie wegen der von ihnen gezahlten Judenvermögensabgaben und der Reichsfluchtsteuer zog sich von 1949 bis 1967. Ob es eine Entschädigung gab, ist nicht verzeichnet.
Ida Weinschenk , die Mutter von Gertrud Zelt, wurde am 24. Januar 1872 als Ida Bernheim in Neunkirchen an der Saar geboren. Sie heiratete Adolf Weinschenk (geb. am 11. Januar 1875), war verwitwet und hatte ihren letzten Wohnsitz als Untermieterin in der Droysenstraße 11. Sie war die erste aus dem Haus Sybelstraße 29, die deportiert wurde, nämlich schon am 18. Oktober 1941. Die systematischen Massendeportationen von Juden hatten Mitte Oktober 1941 begonnen. Ihre Vermögenserklärung vom 10. Oktober 1941 ist akribisch ausgefüllt und rührend genau von den Einrichtungsgegenständen bis hin zu ein bisschen Geschirr und Wäsche (z. B. zwei Kopfkissen, eine dreiteilige Matratze, ein Leuchter, ein Dosenöffner, ein Muff, zwei Stöcke, eine Bettjäckchen …). Ida Weinschenk gab an, dass sie 7.058, 43 RM bei der Deutschen Bank in Halensee und 170 RM in bar in der Wohnung hatte sowie Grundstücksanteile in ihrem Heimatort Neunkirchen über 7.100 RM und 6.685, 38 RM.
Auch ihr gesamtes Vermögen wurde wenige Tage später (am 16. Oktober 1941) zugunsten des Deutschen Reichs von der Gestapo eingezogen und ihr Hausrat zwangsweise versteigert. Der Erlös betrug 242,50 RM, das Finanzamt bestätigte den Eingang dieser Summe Anfang 1942 (am 9.1.1942). Auch die Grundstücksanteile in Neunkirchen, die Ida Weinschenk geerbt hatte, wurden im Januar 1942 enteignet und das Vermögen über 13.647, 50 RM bei der Bank in Halensee beschlagnahmt. Ida Weinschenk war 59 Jahre alt und krank, als sie zur Sammelstelle in der Synagoge Levetzowstraße musste. Sie wurde mit dem allerersten Transport vom Bahnhof Grunewald nach Lodz (genannt Litzmannstadt) ins Ghetto deportiert und knapp sieben Monate später (am 8.5.1942) im Vernichtungslager Kulmhof (Chelmo, Polen) ermordet.
Frieda Winter , am 30. Juli 1906 in Berlin geboren, war auch während der Volkszählung 1939 in der Sybelstraße 29 gemeldet. Später wohnte sie gemeinsam mit ihrer zwei Jahre jüngeren Schwester Charlotte (geb. 5.2.1908) und zwei weiteren jüdischen Untermietermieterinnen bei ihrer Tante Selma Biedermann, der Schwester ihrer Mutter, in der Mommsenstraße 19 in einer 5 ½ Zimmer-Wohnung mit Küche, Bad, WC und Warmwasser. Ihre Eltern, die Eheleute Hugo Winter und Johanna Winter geb. Biedermann, waren 1922 bzw. 1934 in Berlin verstorben. Von ihnen hatten sie die Wohnzimmereinrichtung und anderen Hausrat geerbt, die sie mit in die Wohnung ihrer Tante nahmen. Als die Tante im August 1942 ihre Wohnung verließ, mussten auch die Schwestern kurz danach ausziehen. Sie lebten vorübergehend in einer Pension, wohin sie ihre Möbel nicht mitnehmen konnten. Das Mobiliar aus der Wohnung der Tante wurde einschließlich dem der Schwestern für 645 RM verkauft und das gesamte
Vermögen eingezogen. Charlotte Winter war Arbeiterin beim Reichsdeutschen Blindenverband und verdiente 18 RM in der Woche. Sie wollte eigentlich 1939 auswandern, zwei Brüder waren bereits nach Südamerika emigriert. Sie kaufte sich vorher eine Singer-Nähmaschine, wohl um damit einen beruflichen Neustart in der Fremde zu wagen. Für deren Ausfuhr musste sie 400 RM an Devisen bezahlen. Als sie ihre Vermögenserklärung am 28. Februar 1943 ausfüllte, lebte sie zusammen mit ihrer Schwester Frida und einer weiteren jüdischen Untermieterin in der Mommsenstraße 22 in einer 2-Zimmer-Wohnung im Gartenhaus parterre. Neben einem Barvermögen von 23 RM und den Kautionen bei Bewag und Gasag bestand das aufgelistete Eigentum nur aus Wäsche und der Nähmaschine. Noch am gleichen Tag wurde das Vermögen von der Gestapo eingezogen, im Mai 1943 waren alle Möbel aus der Wohnung entfernt. Doch da waren die Schwestern schon seit zwei Monaten deportiert. Auf der Akte von Charlotte Winter steht
„32. Osttransport 2.3.1943“, da war sie 35 Jahre alt. Ihre Schwester Frieda Winter war 36, als sie am 1. März 1943 mit demselben Zug wie Erna Unger ins Vernichtungslager Auschwitz gebracht wurde.
Die beiden alleinstehenden Frauen Johanna Fabian und Elli Reich waren gemäß der Volkszählung 1939 ebenfalls Bewohnerinnen des Hauses Sybelstraße 29. Sie gehörten wie Ida Weinschenk zu den ersten, die schon im November 1941 deportiert wurden.
Johanna Fabian war am 22. August 1878 in Tuchel bzw. Tuchola in Pommern in Polen geboren. Zu ihr ist in keinem Archiv und in keinem Adressbuch etwas zu finden. Sie war vermutlich Untermieterin beim Ehepaar Henoch. Auch sie musste zur Sammelstelle in der Synagoge Leventzowstraße und wurde am 1. November 1941 vom Bahnhof Grunewald in einem Transport von 1.033 Personen ins Ghetto von Lodz (Litzmannstadt) gebracht. Dort starb sie 64jährig am 11. Januar 1942.
Elli Reich geborene Rubens kam am 13. Mai 1890 in Berlin zur Welt. Ihren Namen findet man nur in der Akte einer Verwandten, der jüdischen Kaufmannswitwe Elise Rubens geb. Buck, die am 28. Januar 1869 geboren wurde, in der Geisbergstraße in Schöneberg wohnte, im August 1942 nach Theresienstadt deportiert und dort ein Jahr später (am 23.8.1943) ermordet wurde. Elli Reich lebte da schon fast zwei Jahre nicht mehr. Sie wurde 51jährig am 27. November 1941 vom Bahnhof Grunewald, Gleis 17, in einem Transport mit 1.053 Personen nach Riga ins Ghetto deportiert und dort drei Tage später erschossen.
Vermutlich sind diese elf Personen nicht die einzigen jüdischen Opfer aus dem Haus Sybelstraße 29. In der Akte unseres Hauses im Bauaktenarchiv Charlottenburg findet sich ein Brief des Architekten Dipl.-Ing. Edgard Hamann, der Mitarbeiter der Hochbauverwaltung der Stadt Berlin war und im Januar 1935 an die Baupolizei von Berlin-Charlottenburg schrieb: „Bei einem Besuch im Hause Sybelstr. 29 stellte ich durch Zufall fest, dass der Hauswart, Pg. Karl Pelz, mit seiner Familie (Frau und ein erwachsener, zur Zeit erwerbsloser Sohn) als Wohnung von dem Hausverwalter, Herrn Gerhard Neumann, vier vollkommen unzulängliche, voneinander getrennt liegende Räume zugewiesen erhalten hat. … Von einem befreundeten Parteigenossen hörte ich, dass sich der Hausverwalter (Nichtarier) auf neuerdings wieder erfolgte Vorstellungen des Hauswarts geweigert hat, eine andere Wohngelegenheit einzuräumen … . Die unhygienischen Wohnverhältnisse sollen es nicht ausgeschlossen erscheinen lassen,
dass der Hauswart seine Stellung aus Gesundheitsrücksichten aufgibt. Es wäre dies insofern sehr zu bedauern, als im Hause Sybelstr. 29 von 21 Parteien (Hauswart eingerechnet) nur sieben arisch sind und davon wieder nur zwei Personen (Hauswart ebenfalls eingerechnet) der N.S.D.A.P. angehören. Ein baldiges Eingreifen der Baupolizei, das ich hiermit erbitte, erscheint daher nicht nur aus allgemein sozialen Gründen, sondern auch im Interesse der Partei geboten. Mit Heil Hitler.“ Diesem Schreiben zufolge wären nicht elf Personen, sondern 14 Haushalte jüdisch gewesen. Der Posthelfer und spätere Fuhrunternehmer Pg. Pelz, der 1929 in die Sybelstr. 29 gezogen war, wohnte jedenfalls laut Adressbuch noch 1943 dort, als die jüdischen Bewohner längst vertrieben waren.
Zum Schluss möchte ich mich noch bei allen Spenderinnen und Spendern bedanken, die es ermöglicht haben, dass diese Stolpersteine zur Erinnerung an die aus dem Haus Sybelstraße 29 deportierten und ermordeten jüdischen Bewohner gesetzt werden konnten. So erhalten die Toten wenigstens einen Namen, der bleibt.
Recherche und Text: Kerstin Dörhöfer, März 2013 Quellen:
- Verein zur Förderung des Gedenkbuches für die Charlottenburger Juden e. V. (Hrsg.): Juden in Charlottenburg. Ein Gedenkbuch. Berlin 2009
- Zentral- und Landesbibliothek Berlin: Berliner Adressbücher. http://adressbuch.zlb.de
- Bauaktenarchiv Charlottenburg, Bauakte Sybelstr. 29
- Brandenburgisches Landeshauptarchiv Potsdam, Rep. 36 A Oberfinanzpräsident Berlin-Brandenburg