HIER WOHNTE
MARTIN RICHTER
JG. 1869
DEPORTIERT 21.8.1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 6.9.1942
Martin Richter wurde am 17. September 1869 in Beuthen/Oberschlesien geboren. Er war von Beruf Holzfachmann und ledig. In der Sybelstraße 62 war er Untermieter von Natalie Meyer wie auch Amalie Flatow. Seit dem 2.11.1940 wohnte er in der Eisenzahnstraße 64 bei Lina Licht. Am 21. August 1942 wurde er in einem Zug mit 100 Menschen nach Theresienstadt deportiert. Dort starb er im Ghetto am 6. September 1942, kurz vor seinem 73. Geburtstag. Als Todesursache notierten die Ärzte „Marasmus“, was „Austrocknung“ bedeutet, eine Folge chronischer Mangelernährung http://109.123.214.108/de/document/DOCUMENT.ITI.3483 .
In der Kostenrechnung XXV 11/14421 für die Sichtung des in Berlin zurückgelassenen Eigentums von Martin Richter stellte der Obergerichtsvollzieher u. a. 3,50 RM „Fahrkosten“ in Rechnung.
Ebenfalls im Ghetto Theresienstadt waren Martin Richters Schwester Hedwig Taterka, geb. Richter, geboren am 14. März 1867 in Beuthen, und deren Mann Louis Taterka, geboren am 9. Juli 1872 in Beuthen – beide am 27. Juli 1942 aus Breslau deportiert. Er kam am 26. November 1942 ums Leben, sie am 9. September 1944.
Das Schicksal des Hausbewohners Dr. Ernst Steiner (Vorderhaus, 3. Etage links) ist unklar. Laut damaligem Hausverwalter (Felix Kellermann) wurde er Anfang Oktober 1942 „evakuiert“, womit er vermutlich die Deportation umschrieb. Aber Steiner ist weder in der Datenbank der Yad Vashem noch in anderen Listen und Dateien zu finden.
Recherchen und Texte: Simona Curelea
Quellen: Bundesarchiv Berlin, Brandenburgisches Landeshauptarchiv Potsdam, Berliner Adressbücher, Datenbank Yad Vashem, Opferdatenbank Theresienstadt; Gottwald/Schulle: Die Judendeportationen. Wiesbaden 2005