Stolpersteine Xantener Str. 15

Foto folgt

Diese am 30.4.2013 verlegten Stolpersteine wurden gespendet von Marianne Phiebig, geb. Hoff (New York) und Richard Wolff (Zürich).

Stolperstein Ernst Richard Hoff, Foto: F. Siebold, April 2013

Stolperstein Ernst Richard Hoff, Foto: F. Siebold, April 2013

HIER WOHNTE
ERNST RICHARD
HOFF
JG 1876
VERHAFTET
SACHSENHAUSEN
ERMORDET 14.7.1942

Stolperstein Hedwig Hoff, Foto: F. Siebold, April 2013

Stolperstein Hedwig Hoff, Foto: F. Siebold, April 2013

HIER WOHNTE
HEDWIG HOFF
GEB. MATZDORF
JG. 1886
DEPORTIERT 2.9.1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 6.2.1943

Als Eigentümerin des Hauses Xantener Straße 15 war im Berliner Adressbuch der 1930er Jahre die Idyll AG eingetragen. Hier wohnten seit 1928 zumindest bis 1938 in der 3. Etage Ernst Hoff und seine Frau Hedwig. Von einem „Idyll“ kann für die beiden keine Rede sein, denn sie wurden Opfer des Massenmords an den Juden in Europa und den Gegnern des deutschen Nationalsozialismus.

Ernst Richard Hoff, Foto: Familienarchiv Marianne Phiebig, geb.Hoff

Ernst Richard Hoff, Foto: Familienarchiv Marianne Phiebig, geb.Hoff

Ernst Richard Hoff wurde am 24. Dezember 1876 in Breslau geboren. Von 1939 an stand er nicht mehr im Berliner Adressbuch, denn der Architekt war schon vorher willkürlich verhaftet und im Konzentrationslager Sachsenhausen eingesperrt worden. Am 14. Juli 1942 wurde er dort ermordet.

Hedwig Marianne Hoff, Foto: Familienarchiv Marianne Phiebig, geb.Hoff

Hedwig Marianne Hoff, Foto: Familienarchiv Marianne Phiebig, geb.Hoff

Hedwig Marianne Hoff , geb. Matzdorf (in manchen Dokumenten fälschlich Hattdorf), wurde am 16. November 1886 in Stadtoldendorf (Niedersachsen) geboren. Ihr Bruder war Wilhelm Matzdorf, der mit Alice, geb. Frank verheiratet war. Aus erster Ehe, in der sie Sachs hieß, hatte sie eine Tochter, Lilli Lowenthal, geb. Sachs, die 1911 geboren ist und hochbetagt in New York lebt.
Kurz nach dem gewaltsamen Tod ihres zweiten Mannes Richard Hoff in Sachsenhausen (14. Juli 1942) ist Hedwig Hoff am 2. September 1942 aus Berlin nach Theresienstadt deportiert worden. In der Opferdatei des dortigen Ghettos ist eine „Todesfallanzeige“ www.holocaust.cz/de/document/DOCUMENT.ITI.15889 enthalten. Darin wurde sie als „Witwe“ und „ohne Beruf“ eingetragen. Sie sei am 6. Februar 1943 an „Blutvergiftung“ gestorben, trugen die Ghettoärzte ein.
Als ihre letzte, sicherlich nicht mehr freiwillige Wohnadresse wurde in dieser Karteikarte der Bayerische Platz 3 in Schöneberg angegeben, früher hatte das Ehepaar in der Meraner Straße 7 gewohnt. Allerdings erinnern sich die Nachkommen, von denen auch die Tochter Marianne Phiebig, geb. Hoff, geboren 1922, 91jährig bei New York lebt, dass die Xantener Straße 15 in Berlin der Lebensmittelpunkt der Familie Hoff war. Bei der Verlegung der Stolpersteine waren zwei Söhne des Großneffen von Ernst und Hedwig Hoff anwesend.
Zum Gedenken an andere Familienmitglieder, die ebenfalls deportiert und umgebracht wurden, sind Stolpersteine in Stadtoldendorf verlegt.

Text: Helmut Lölhöffel
Quellen: Marianne Phiebig (USA) und Richard Wolff (Schweiz); Berliner Adressbücher; Opferdatei des Ghettos Theresienstadt