Stolpersteine Roscherstr. 5

Diese Stolpersteine wurden am 26.4.2013 verlegt.

Stolperstein Klara Meyer, Foto: F. Siebold, Mai 2013

Stolperstein Klara Meyer, Foto: F. Siebold, Mai 2013

HIER WOHNTE
KLARA MEYER
GEB. SANDHEIM
JG 1888
DEPORTIERT 19.1.1942
RIGA
ERMORDET

Klara Meyer geb. Sandheim ist am 24. März 1888 in Gera (Thüringen) geboren. Sie wohnte von 1939 bis 1941 in der Roscherstraße 5, 1941 wurde sie im Berliner Adressbuch mit dem zusätzlichen Vornamen Sara als Jüdin bloßgestellt. Am 19. Januar 1942 ist sie in einem mit 579 Menschen vom Gleis 17 des Bahnhofs Grunewald abfahrenden Zug ins Ghetto Riga deportiert worden, wo fast alle dort Ankommenden kurze Zeit später erschossen wurden.

Stolperstein Selma Rosendorff, Foto: F. Siebold, Mai 2013

Stolperstein Selma Rosendorff, Foto: F. Siebold, Mai 2013

HIER WOHNTE
SELMA
ROSENDORFF
GEB. LEVY
JG. 1887
FLUCHT 1939
HOLLAND
INTERNIERT WESTERBORK
DEPORTIERT 4.5.1943
SOBIBOR
ERMORDET 7.5.1943

Selma Rosendorff geb. Levy ist am 30. September 1887 in Culm (Chelmno) in Westpreußen zur Welt gekommen. Sie war mit dem Möbelhändler und späterem Schneider Hermann Rosendorff verheiratet, der am 11. April 1937 im Alter von 57 Jahren verstarb. Selma brachte vier Söhne zur Welt. Der Erstgeborene Heinz starb bereits als 1-monatiges Baby am 27. November 1909. Zwei Jahre später, am 14. Juli 1911, kam der Sohn Rudolf zur Welt, 1920 wurde Gerhard und 1924 Manfred geboren. Selma blieb nach dem Tod ihres Mannes mit ihren beiden jüngeren Söhnen Gerhard und Manfred zusammen in der Roscherstraße 5 wohnen. Die Familie flüchtete am 8. September 1939 nach Groningen (Niederlande). Ihr ältester Sohn Rudolf war schon im Jahr 1936 in die Niederlande geflohen. Selma Rosendorff wurde Anfang Oktober 1942 mit ihren Söhnen in Groningen aufgespürt und am 4. Mai 1943 aus dem holländischen Durchgangslager Westerbork in das Vernichtungslager Sobibor deportiert, wo sie am 7. Mai 1943 ermordet wurde.

Ihre Söhne Manfred und Gerhard wurden im Februar 1943 von Westerbork ins niederländische KZ Vught verbracht, von wo aus Manfred im Juli 1943 nach Sobibor deportiert wurde, wo er noch am Tag der Ankunft am 9. Juli ermordet wurde. Gerhard wurde im Oktober 1943 nach Auschwitz deportiert, wo er am 31.März 1944 ermordet wurde.

Rudolf wurde von Westerbork aus am 29. September 1944 über Theresienstadt nach Auschwitz deportiert, von wo aus er, vermutlich auf einem der Todesmärsche, am 26. Januar 1945 in Buchenwald ankam. Dort kam er in Langenstein-Zwieberge, einem Außenlager des KZ Buchenwald, am 21. März 1945 während eines Arbeitskommandos ums Leben.

Stolperstein Gerhard Richard Rosendorff, Foto: F. Siebold, Mai 2013

Stolperstein Gerhard Richard Rosendorff, Foto: F. Siebold, Mai 2013

HIER WOHNTE
GERHARD RICHARD
ROSENDORFF
JG. 1920
FLUCHT 1939
HOLLAND
INTERNIERT WESTERBORK
DEPORTIERT 1944
AUSCHWITZ
ERMORDET 31.3.1944

Gerhard Richard Rosendorff wurde am 16. Juli 1920 in Berlin geboren. Zusammen mit seiner Mutter Selma Rosendorff und seinem jüngeren Bruder Manfred gelang ihm am 8. September 1939 zunächst die Flucht nach Groningen (Niederlande). Sein ältester Bruder Rudolf war schon 1936 nach Groningen geflohen. Nach der Besatzung der Niederlande im Mai 1940 wurden die Familie Anfang Oktober 1942 in ihrem Unterschlupf in Groningen von der deutschen Gestapo aufgespürt, verhaftet und ins Durchgangslager Westerbork geschafft. Im Februar 1943 wurde Gerhard von Westerbork ins Konzentrationslager Vught-Hertogenbosch verbracht und am 19. Oktober 1943 nach Auschwitz deportiert. Dort wurde er am 31. März 1944 ermordet.

Stolperstein Manfred Rosendorff, Foto: F. Siebold, Mai 2013

Stolperstein Manfred Rosendorff, Foto: F. Siebold, Mai 2013

HIER WOHNTE
MANFRED
ROSENDORFF
JG. 1924
FLUCHT 1939
HOLLAND
INTERNIERT WESTERBORK
DEPORTIERT 6.6.1943
SOBIBOR
ERMORDET 9.6.1943

Manfred Rosendorff wurde am 20. Oktober 1924 in Berlin geboren. Er wohnte mit seiner Mutter Selma Rosendorff und seinem vier Jahre älteren Bruder Gerhard in der Roscherstraße 5. Sein Vater Hermann Rosendorff war im April 1937 gestorben. Am 8. September 1939 konnten die drei vor der Judenverfolgung aus Berlin nach Groningen (Niederlande) flüchten. Sein ältester Bruder Rudolf war schon 1936 nach Groningen geflohen. Am 3. Oktober 1942 wurde der damals knapp 18-Jährige von den deutschen Besatzern festgenommen und zunächst bis zum 20. Februar 1943 im Sammellager Westerbork inhaftiert. Dann wurde er ins Konzentrationslager Vught-Hertogenbosch gebracht, wo er im Arbeitslager an der Moerdijk eingesetzt wurde und bis zum 3. Juli bleiben musste. Dann wurde er erneut nach Westerbork verlegt, von wo aus er am 6. Juli 1943 nach Sobibor in Ostpolen deportiert wurde. Dorthin war kurz zuvor auch seine Mutter verschleppt worden, während sein Bruder Gerhard nach Auschwitz kam und dort ermordet wurde. In Sobibor wurde Manfred Rosendorff am 9. Juli 1943 umgebracht.

Selma Rosendorff hatte außer Gerhard und Manfred und dem als Baby verstorbenen Heinz einen weiteren Sohn: Rudolf, geboren in Berlin am 14. Juli 1911. Er flüchtete schon im Juni 1937 in die Niederlande und wohnte in Utrecht. Am 7. September 1939 heiratete er in Enschede Frieda Sommerfeld, geboren am 14. Juli 1911 in Krojanke. Sie war im Mai 1937 aus Berlin in die Niederlande geflüchtet. Am 4. Mai 1941 wurde eine Tochter Mirjam Hilde in Utrecht geboren. Rudolf wurde von Utrecht aus am 22. April 1943 in Vught-Hertogenbosch eingeliefert, musste wie seine jüngeren Brüder ins Arbeitslager Moerdijk und kam am 17. September 1943 nach Westerbork. Dort waren seit dem 3. Juli 1943 schon seine Frau und seine Tochter. Die Familie ist am 4. September 1944 nach Theresienstadt deportiert worden. Rudolf Rosendorff wurde am 29. September 1944 nach Auschwitz deportiert, er kam am 21. März 1945 während eines Arbeitskommandos ums Leben. Frieda und Tochter Hilde sind am 6. Oktober 1944 von Theresienstadt nach Auschwitz weiterdeportiert und dort ermordet worden, das Todesdatum ist nicht bekannt.