HIER WOHNTE
FELIX JACOBSOHN
JG. 1882
DEPORTIERT 18.10.1941
LODZ / LITZMANNSTADT
ERMORDET 18.3.1942
Felix Jacobsohn wurde am 11. Oktober 1882 in Baddeckenstedt bei Hannover geboren. Seit 1932 war er Inhaber der Pension „Luise“, die sich zunächst in der Motzstraße/Ecke Kalkreuthstraße befand und später in die Bayreuther Straße 17 verlegt wurde und die er mit seiner nicht jüdischen Ehefrau Anna betrieb. Als 1938 die Aufforderung zur Arisierung erging, ließ er sich formell von seiner Frau scheiden, die offiziell die Pension weiterführte. Bis zu seiner Deportation verbrachte er die meiste Zeit an seinem selbst gewählten Lebensmittelpunkt, musste aber der Form halber eine eigenständige Adresse vorweisen und mietete ein möbliertes Zimmer in der Grolmannstraße 34-35 an. Von dort wurde er am 18. Oktober 1941 mit dem ersten Osttransport, der vom Gleis 17 des Bahnhofs Grunewald abging, gemeinsam mit 1.013 Menschen in einem Reichsbahnzug in das Ghetto Lodz (Litzmannstadt) deportiert und dort am 18. März 1942 ermordet.
Auch nach der Deportation ihres Mannes hat Anna Jacobsohn, die nach der Scheidung wieder ihren Mädchennamen Froese annahm, überwiegend jüdische Gäste in der Pension „Luise“ beherbergt. Sie wurde deswegen im Januar 1943 von der Gestapo verhaftet und in das Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück gebracht, aus dem sie nach einiger Zeit wieder entlassen wurde. Felix Jacobsohns Bruder Emil, geboren am 26. Januar 1884 in Baddeckenstedt, ist am 29. Januar 1943 deportiert und in Auschwitz ermordet worden.
Text: Sabine Froese