HIER WOHNTE
JAKOB LUBASCH
JG. 1894
DEPORTIERT 3.3.1943
ERMORDET IN
AUSCHWITZ
Jakob Lubasch wurde am 6. August 1894 in Rzeszow (deutscher Ortsname: Reichshof) in Galizien (südliches Polen) geboren. Er galt bei den Behörden als „staatenlos“. Mit seiner Frau Bertha Lubasch , geb. Lewinsohn, geboren am 17. Februar 1884 in Lawica (Polen), die ebenfalls als „staatenlos“ registriert war, wohnte er im 3. Stock des Gartenhaues der Prager Straße 30 in einer 2-Zimmer-Wohnung mit Küche für etwa 60 Reichsmark monatlich. Er war Lederarbeiter und hatte nach eigenen Angaben 1941 ein Jahreseinkommen von 2.347,67 Reichsmark, also knapp 200 RM im Monat. In den Berliner Adressbüchern standen ihre Namen nicht, vermutlich wurden sie als Staatenlose nicht aufgenommen, aber bei der Volkszählung am 17.5.1939 sind sie registriert worden.
Als sie aus der Wohnung zur Deportation verschleppt wurden, durften sie nur das Nötigste mitnehmen. Warum sie getrennt wurden, ist nicht erklärbar – normalerweise wurden Eheleute gemeinsam deportiert. In diesem Fall kam Berta Lubasch am 1. März 1943 in einen nach Auschwitz fahrenden, mit 1 682 Menschen überfüllten Zug, Jakob Lubasch zwei Tage später in einen ebenfalls nach Auschwitz fahrenden Zug mit sogar 1 732 Menschen.
Angeblich ausstehende Miete von 478 Reichsmark für die „Judenwohnung“, wie die NS-Behörden sie nannten, wurde von Juni 1943 bis mindestens Januar 1944 von der Oberfinanzkasse an die in Dahlwitz-Hoppegarten wohnende Hauseigentümerin E. von Treskow weiterbezahlt, obwohl Lubaschs längst deportiert und wahrscheinlich schon in den Gaskammern getötet worden waren.
Recherchen und Text: Angelika Brunner, Volker Brunner, Helmut Lölhöffel