HIER WOHNTE
BERNHARD
GOLDSCHMIDT
JG. 1901
DEPORTIERT 18.10.1941
LODZ/LITZMANNSTADT
ERMORDET 8.5.1942
CHELMNO/KULMHOF
Bernhard Goldschmidt ist am 12. März 1901 in Hannover geboren. Er war Jurist und wohnte in Berlin-Wilmersdorf in der Schaperstraße 31 zur Untermiete bei Wreschner – über seine vermutlich nichtjüdischen Vermieter ist nichts bekannt. Er war unverheiratet.
Kurze Zeit war der junge Rechtsanwalt nach Abschluss seines Studiums Ende der 1920er Jahre am Berliner Kammergericht tätig und eröffnete dann eine Kanzlei an der Friedrichstraße. Jedoch wurde ihm wie allen Juden nach der Machtübernahme durch die Nazis 1933 die Zulassung entzogen.
Am Tag seiner Deportation wurde er zunächst in die Synagoge Levetzowstraße in das dort eingerichtete Sammellager gebracht, von dort musste er in einer bewachten Kolonne zum etwa sieben Kilometer entfernten Bahnhof Grunewald marschieren, wo er am Gleis 17 in den allerersten von hier abgehenden Transport (1013 Insassen) nach Litzmannstadt/Lodz gesteckt wurde. Von Lodz wurde Goldschmidt nach Angaben des Bundesarchivs am 8. Mai 1942 in das Todeslager Chelmno/Kulmhof weiterdeportiert, nach anderen Quellen am 23. April 1942.
Hier wurde er in einen Gaswagen getrieben und umgebracht. Die Leichen wurden in einem fünf Kilometer enfernten Wald vergraben. Insgesamt sind in den Jahren 1941 bis 1943 und 1944/45 in Chelmno mindestens 152 000 Menschen, die meisten waren Juden, mehrere tausend waren Roma, ermordet worden.
Quellen: Erinnerungen der Familie, Gedenkbuch des Bundesarchivs
Text: Helmut Lölhöffel