HIER WOHNTE
AUGUST ROSENFELD
JG. 1875
DEPORTIERT 30.7.1942
THERESIENSTADT
1942 TREBLINKA
ERMORDET
Die geräumige Wohnung von Julie und August Rosenfeld bestand aus fünf Zimmern, die edel eingerichtet waren. William Ross, ein Neffe von Julie Rosenfeld, hat später beschrieben, was er bei einem Besuch 1938 in der Gervinusstraße gesehen hatte: ein Herrenzimmer mit Eichenmöbeln, ein Esszimmer mit Mahagonimöbeln und ein Schlafzimmer mit Birkenmöbeln. Es gab mehrere Perserteppiche und wertvolle Gemälde, dekoratives Silber und Messingleuchter sowie echtes Meißener Porzellan und Kristallgeschirr. Julie Rosenfeld besaß Pelzmäntel, Schmuck und eine Nähmaschine.
Julie und August Rosenfeld mussten vor ihrer Deportation kurzfristig zunächst in die Fritschestraße 5, dann in die Clausewitzstraße 2 umziehen. Zweifellos mussten die Verfolgten im Laufe der Jahre, bedingt durch ihre erzwungenen Umzüge in kleinere Wohnungen, den weitaus größten Teil ihrer gutbürgerlichen Wohnungseinrichtung verschleudern. Die restlichen Möbel in der Wohnung Clausewitzstraße sind nach der Deportation der Verfolgten am 6. Oktober 1942 durch den damaligen Oberfinanzpräsidenten verwertet worden, der Erlös betrug nur noch 30,80 RM.
Karl Heinrich Nagel, als Alleinerbe, wurde 1959 mit einem Betrag von 5 000 DM für den Verlust der Wohnungseinrichtung entschädigt.