HIER WOHNTE
HUGO MANN
JG. 1881
DEPORTIERT 27.11.1941
RIGA
ERMORDET 30.11.1941
Hugo Mann ist am 10. Dezember 1881 in Fürth (Bayern) geboren. Dem Archiv der Stadt Fürth ist zu entnehmen, dass Hugo Mann ein Bruder von Emma Wolf war. 1912 ist er nach Schöneberg gezogen, später nach Wilmersdorf, wo er 1931 in der Jenaer Straße 19 mit dem Zusatz „Direktor“ gemeldet war.
Hugo Mann wurde zusammen mit seiner Frau Selma am 27. November 1942 von Berlin nach Riga deportiert, wo beide am 30. November 1942 ermordet wurden.
Hugo und Selma Mann werden in Emma Wolfs Brief in dem folgenden Absatz erwähnt:
bq. Anna kam am 10.11.41 wie es heißt nach Minsk, Hugo u. Selma nach Riga. Geschrieben hat von dort „Niemand“, weder aus Frankfurt, München, Nürnberg, Berlin, das ist bezeichnend genug. Daß mich tiefster Schmerz noch heute um deren Schicksal bewegt, könnt Ihr Euch denken. Hugo schrieb mir noch, da er es später nicht mehr können wird, in seinem vorletzten Brief zu meinem Geburtstag, dann nur noch kurz ein Abschied. Hugo war gefaßt, es war ihm um Selma angst, sie muß gebrochen gewesen sein, wie mir auch Frau Gortatovski schrieb. Das muß als Mitbewohnerin eine reizende Frau gewesen sein, Nichte von Schaps, früherem Hutgeschäft in Frfrt [Frankfurt]. Sie schrieb mir noch einigemale, schickte mir später eingegangene Post, so von Jakob u. Martin Ruben. Von Gerhard kam nichts, obwohl viele Rote Kreuzbriefe ankommen, auch Bernhard schrieb mal. Ob er noch in Berlin ist weiß ich nicht. Grete Blumenheim schrieb mir auch mal, die ist mit ihrer Schwester aber bald weggekommen
wie mir Frau Gort[atovski] schrieb. Selma tut mir ganz besonders weh, sie fühlte sich vorher schon gar nicht wohl, sie schrieb damals ‘Wenn ihr Todesurteil kommt, dann muß es eben sein’.
Über die Schreiberin dieser Zeilen, Emma Wolf geb. Mann, ist zu erfahren, dass sie in Theresienstadt ermordet wurde: Den katastrophalen Verhältnissen im dortigen Konzentrationslager, einem ehemaligen Kasernengelände, konnten ihr Ehemann Wilhelm und Emma Wolf nicht standhalten. Wilhelm Wolf kam am 24. Januar 1943 ums Leben, seine Frau Emma etwas später, am 20. Februar 1943.
Eine Cousine, Katherine D. Smith, die in Ft. Collins (Colorado, USA) lebte, hat 1991 in der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem ein Gedenkblatt für Hugo Mann hinterlegt.
Texte: Stolpersteine-Initiative Charlottenburg-Wilmersdorf.
Quellen: Bundesarchiv (Gedenkbuch für die Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung), Gedenkblättersammlung Yad Vashem, Archiv der Stadt Fürth, Informationen von Günter Scheib (Offenbach)