Getrud Kirsch lebte offenbar in einer geräumigen Wohnung, in der sie, wie dem Volkszählungsregister vom 17.5.1939 zu entnehmen ist, drei Mitbewohner hatte: Julius Rosenthal, geboren am 5. Juli 1882 in Kempen, seine Frau Zilchen Rosenthal, geb. Holländer, geboren am 19. Juni 1891 in Samter (Szamotuly) in der Nähe von Posen (Poznan, Polen), und Hertha Rosenthal, geb. Hamburger, geboren am 13. Oktober 1911 in Grätz (Grodzisk) ebenfalls nicht weit von Posen. Alle drei wurden kurze Zeit nach ihrer Vermieterin am 5. September 1942 über die als Sammelstelle missbrauchte Synagoge an der Levetzowstraße nach Riga deportiert und dort nach der Ankunft am 8. September erschossen.
Gertrud Kirsh was born on 3 March 1895 to Hulda and Max Loewenberg. She grew up in Berlin. After she left the Lyceum she worked in her father’s Bucherversandhaus in Rosenthaler Straße 13. On 18 November 1918 she married Felix Kirsh who died in 1937 from streptococos. After he died Gertrud turned their home in Güntzelstraße 62 into a boarding home which was particularly popular for people who had sold their homes and were preparing for their immigration. Gertrud was a very popular lady with many friends and was reknown for her good cooking and baking.
Ihre Tochter Helga Lemer sowie ihre Enkel Barbara Anders, Leiterin einer Synagoge in London, und Robin Lemer besuchten im November 2013 den zum Gedenken an Gertrud Kirsch vor ihrem letzten Wohnsitz an der Güntzelstraße 62 verlegten Stolperstein.
Text: Barbara Anders, übersetzt und ergänzt von Helmut Lölhöffel
Siehe auch Artikel im Tagesspiegel vom 29.11.2013 und Artikel vom 21.5.2015