HIER WOHNTE
MARTHA MARGULIES
GEB. BEHREND
JG. 1879
DEPORTIERT 10.7.1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 21.1.1944
Martha Margulies geb. Behrend wurde am 18. Mai 1879 in Kolberg in Pommern geboren. Die Eltern hießen Felix und Rosa Behrend. Martha wurde auch „Gretchen“ genannt. Die Mutter starb früh, der Witwer heiratete bald eine Frau, die darauf bestand, dass sich Felix und seine beiden Kinder taufen ließen. Martha hatte also einen Bruder, Ernst Adolph Behrend, der wie sie 1886 getauft wurde.
Martha heiratete den jüdischen Arzt Eberhard Margulies, der zunächst in Kolberg Chefarzt des Heilbads Siloah war, später ein eigenes Heilbad (Luisenbad) eröffnete und ab 1920 in Berlin eine Arztpraxis führte. Aus dieser Ehe ging die Tochter Eva hervor, der es als junges Mädchen gelang, nach England zu flüchten.
Aus dem Sammellager an der Großen Hamburger Straße 26, einem von der Gestapo hierfür missbrauchten jüdischen Altersheim, wurde das Ehepaar Margulies zum Anhalter Bahnhof gebracht und von dort einem verschlossenen Waggon nach Theresienstadt gefahren. Nur zwei der 100 Deportierten überlebten das Grauen von Theresienstadt.
Martha Margulies wurde in Theresienstadt am 21. Januar 1944 umgebracht. Eine Todesurkunde existiert nicht
Die Tochter Eva Margulies legte ein Gedenkblatt an, das im Holocaust-Memorial Yad Vashem in Jerusalem aufbewahrt ist (im Internet erscheint allerdings ein anderer Name).
Sie strengte Anfang der 1950er Jahre ein Entschädigungsverfahren an und beantragte aus dem St. Mary’s Hospital in Kettering in England Wiedergutmachung für das geplünderte Bankkonto sowie Wertpapiere, für Hausrat, Kleidung und Schmuck ihrer Eltern.
Zum Gedenken an Martha Margulies’ Bruder Ernst Adolph Behrend, der der Entrechtung und Verfolgung nicht entging und sich 1938 das Leben nahm, wurde vor seinem letzten Wohnort in der Seesener Straße 28 ein Stolperstein verlegt.
Texte: Jens-Peter Behrend, Christiane von Alten, Helmut Lölhöffel