Stolpersteine Alte Allee 17

Hauseingang Alte Allee 17, 03.10.2012

Hauseingang Alte Allee 17, 03.10.2012

Mitglieder des Siedlervereins Eichkamp e.V., Abiturienten der Wald-Oberschule und Schülerinnen der Rudolf-Steiner-Schule haben 2008 eine Stolperstein-Initiative Eichkamp gegründet und an Recherchen über 31 Eichkamper mitgewirkt, die wegen ihrer jüdischen Herkunft verfolgt wurden. Die meisten von ihnen wurden in Konzentrationslagern ermordet. Für 27 von ihnen wurden Stolpersteine verlegt, für drei weitere nicht, weil sich die Nachfahren dagegen aussprachen. Ein Stolperstein wurde in Lichterfelde verlegt. Es besteht Kontakt zu den Nachfahren der meisten Familien, für die Stolpersteine verlegt wurden.

Weitere Informationen zu den Stolpersteinen in Eichkamp finden Sie auf der Website der Siedlung Eichkamp.
Diese Stolpersteine wurden am 24.07.2012 verlegt.

Stolperstein Leonor Leonhard, 03.10.2012

Stolperstein Leonor Leonhard, 03.10.2012

HIER WOHNTE
LEONOR LEONHARD
JG. 1923
DEPORTIERT 12.3.1943
ERMORDET IN
AUSCHWITZ

Stolperstein Erna Leonhard, 03.10.2012

Stolperstein Erna Leonhard, 03.10.2012

HIER WOHNTE
ERNA LEONHARD
GEB. HIRSCHFELD
DEPORTIERT 12.3.1943
ERMORDET IN
AUSCHWITZ

Erna Leonhard

Erna Leonhard

Erna Leonhard, geb. Hirschfeld, wurde am 23. Juni 1893 in Werl geboren. Ihr größter Wunsch war es, Schauspielerin zu werden. Nach dem Besuch der Jüdischen Mädchenschule musste sie, dem Rat der Eltern folgend, jedoch erst auf der Handelsschule die Grundlagen der Büro­arbeit erlernen, um danach die Schauspielschule besuchen zu dürfen. Sie hat auf verschiedenen Bühnen gestanden – nicht nur in Berlin – und auch eigene Rezitationsabende entwickelt. Ihre Künstlernamen sind Erna Feld oder Leonhard – Feld. In der Nazizeit durfte sie nicht mehr auftreten und arbeitete dann als Sekretärin unter anderem in der Jüdischen Reichsvereini­gung. So war es vor allem die Büroarbeit, die ihr finanziell ermöglichte, mit ihrem Sohn Leonor * 5. April 1923 in Wernigerode, in einem der kleinsten Häuser von Eichkamp leben zu können. Vater von Leonor ist der Autor Rudolf Leonhard, der seinem Sohn wenig mehr als seinen guten Namen mit ins Leben gab. Über ihn hat Leonor einen Halbbruder, Wolfgang Leonhard (*1921), der in der Nachkriegszeit ein erfolgreicher Schriftsteller wurde. Ein brüderliches Verhältnis hatte Leonor zu seinem 14 Jahre älteren Onkel Hans Hermann Hirschfeld, der die Lager Theresienstadt und Auschwitz als einziger seiner Familie über­lebt hat und dessen unveröffentlichte Lebensgeschichte erhalten ist. Erna Leonhard war 49 Jahre und ihr Sohn Leonor 20 Jahre, als beide am 12. März 1943 von der Großen Hamburger Straße aus mit dem 36. Ost­Transport ins KZ Auschwitz deportiert und sehr wahrscheinlich bereits am Ankunftstag in der Gaskammer des KZ ermordet wurden.

Text: Stolperstein-Inititative Eichkamp