Jakob Blumenfeld ist am 24. Oktober 1878 in Bujakow/Zabrze (Hindenburg, Oberschlesien) geboren. Im Adressbuch war er als „Angestellter“ eingetragen mit der Adresse Gutenbergstraße 4. Er hatte eine Tochter Lieselotte, die später nach ihrer Heirat Jacob hieß und in die USA entkam und von dort für ihre Eltern Entschädigungsanträge stellte.
Deportiert wurde Jakob Blumenfeld vom Berliner Güterbahnhof Moabit am 26. Oktober 1942 nach Riga. Auf dem Bahnhof Skirotava der lettischen Hauptstadt wurde er wie fast alle der 798 Insassen des Zuges nach quälend langer Fahrt am 29. Oktober 1942 unmittelbar nach der Ankunft erschossen.
Margarete Blumenfeld geb. Glück ist am 10. Februar 1884 in Berlin geboren. Sie heiratete den aus Oberschlesien gekommenen Jakob Blumenfeld. Sie bekam am 25. Mai 1914 eine Tochter und nannte sie Lieselotte. Ihr gelang in den 1930er Jahren die Flucht und Auswanderung in die USA.
Zusammen mit ihrem Mann wurde Margarete Blumenfeld am 26. Oktober auf dem Güterbahnhof Moabit in einen dort bereit stehenden Güterzug getrieben, dessen Ziel die lettische Hauptstadt Riga war. Nach einer Fahrt, die vier Tage und drei Nächte dauerte, wurden sie gleich nach der Ankunft auf Befehl der deutschen Besatzer erschossen.
Lieselotte Jacob, geb. Blumenfeld stellte 1957 und 1959 aus Los Angeles (Kalifornien, USA) Entschädigungsanträge für die Wohnungseinrichtung sowie für Gold und Silber und andere Vermögenswerte.
In der Gutenbergstraße 4 wohnten auch Georg Glück, der Margarete Blumenfelds Bruder und von Beruf Buchhalter war, und seine Frau Hedwig geb. Cassel, die am 26. September 1942 nach Reval (Tallinn) in Estland verschleppt worden sind, wo sie in der nahen Tötungsstätte Raasiku ermordet wurden, außerdem Hans Lauinger, der wie Blumenfelds einen Monat danach nach Riga in Lettland gefahren und dort ermordet wurde, und Walter Frohwein, der am 13. Juni 1942 nach Sobibor in Polen geschickt und dort umgebracht wurde.
Alle sechs hatten sich vor ihren Deportationen in der Sammelstelle an der Levetzowstraße 7-8 in Moabit, einer bis dahin unzerstörten Synagoge, registrieren lassen müssen.
Text: Stolpersteine-Initiative Charlottenburg-Wilmersdorf