HIER WOHNTE
MARTIN ROSENSTEIN
JG. 1899
DEPORTIERT 14.1.1943
THERESIENSTADT
ERMORDET 23.1.1943
AUSCHWITZ
Martin Rosenstein ist am 27. Juni 1899 in Berlin geboren. Er wohnte angeblich in Breslau, dann in Berlin-Schöneberg und zeitweise in Wilmersdorf, wo er 1939 bei seiner Schwester Selma gemeldet war.
Die Familienverhältnisse sind etwas unübersichtlich und aus den erhaltenen Dokumenten nicht eindeutig klärbar. Im Adressbuch 1939 war in der Joachim-Friedrich-Straße 42 ein Robert Rosenstein mit dem Zusatz „Privatier“ eingetragen, er war jedoch bei der Volkszählung am 17.5.1939 nicht erfasst und auch nicht mehr im Adressbuch 1940, also ist er wohl um diese Zeit gestorben. Stattdessen wer Martin Rosenstein im Melderegister 1939 eingetragen und zwar als „verheiratet“.
Seine Ehefrau war wohl Erika Rosenstein geb. Margoliner, geboren am 26. Februar 1902 in Birnbaum (Miedzychod) in der Provinz Posen (Poznan). Jedenfalls hat sich Martin Rosenstein nach 1939 in der Wartburgstraße 53 in Schöneberg gemeldet, wie die Polizei registrierte. Dort wohnten auch Abraham (geboren 1879) und Gertrud Margoliner (geboren 1882), wahrscheinlich ihre Eltern, die am 29. November 1942 nach Auschwitz deportiert wurden. Marion Drieschner, geboren am 18. April 1930 in Berlin, und Oswald Drieschner, geboren am 18. Februar 1933 in Berlin, wohnten ebenfalls in der Wartburgstraße 53.
Dieser letzte Wohnsitz, wo sie abgeholt wurden, stand jedenfalls auf der Deportationsliste. Die „Vermögenserklärung“, die alle vier ausfüllen und einreichen mussten, bevor sie in die Sammelstelle Gerlachstraße 18-21 verschleppt wurden, enthielt hierzu und auch zu ihrem früheren Besitz keine verwertbaren Angaben.
Martin Rosenstein, Erika Rosenstein, Marion Drieschner und Oswald Drieschner wurden am 14. Januar 1943 zunächst mit 100 Menschen, von denen die meisten älter als 60 waren, nach Theresienstadt deportiert. Für viele war das Ghetto ein Durchgangslager, so auch für diese vier: Am 23. Januar 1943 wurden sie in einen riesigen Todeszug gesteckt, der nach Auschwitz fuhr und 2011 Menschen zu den Gaskammern Birkenau transportierte. Nur fünf der 2011 überlebten.
Die Finanzbehörde schätzte das Inventar der Ermordeten am 11.3.1942 auf 1100 Reichsmark. Zu diesem Preis sollten die Gegenstände verhökert werden, der Erlös sollte in die Staatskasse fließen.
Recherchen: Heiner Horsten und Helmut Lölhöffel.
Quellen: Bundesarchiv; Brandenburgisches Landeshauptarchiv; Berliner Adressbuch; Deportationsliste.