Stolpersteine Trautenaustraße 16

Hauseingang Trautenaustr. 16

Hauseingang Trautenaustr. 16

Vor diesem Haus wurden 14 von Anwohnern und Nachbarn gespendete Stolpersteine am 29.4.2012 verlegt.

Der Stolperstein für Dora Wilamowska wurde von Jost Liebrecht, Susanna Poldauf und Andreas Rocholl gespendet und in Anwesenheit der Großnichte Rilli Wilamowsky (Tel Aviv/Israel) am 21.3.2014 verlegt.

Stolperstein Louis Adler

Stolperstein Louis Adler

HIER WOHNTE
LOUIS ADLER
JG. 1869
DEPORTIERT 16.7.1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 9.8.1942

Stolperstein Erna Heilbronner

Stolperstein Erna Heilbronner

HIER WOHNTE
ERNA HEILBRONNER
GEB. BAUCHWITZ
JG. 1882
DEPORTIERT 26.10.1942
RIGA
ERMORDET 29.10.1942

Stolperstein Alice Meyer

Stolperstein Alice Meyer

HIER WOHNTE
ALICE MEYER
GEB. BAUCHWITZ
JG. 1885
DEPORTIERT 26.10.1942
RIGA
ERMORDET 29.10.1942

Stolperstein Heimann Heinrich Levy

Stolperstein Heimann Heinrich Levy

HIER WOHNTE
HEIMANN HEINRICH
LEVY
JG. 1872
DEPORTIERT 15.8.1942
RIGA
ERMORDET 18.8.1942

Stolperstein Susanne Levy

Stolperstein Susanne Levy

HIER WOHNTE
SUSANNE LEVY
GEB. FABIAN
JG. 1884
DEPORTIERT 15.8.1942
RIGA
ERMORDET 18.8.1942

Stolperstein Minna Lubanczyk

Stolperstein Minna Lubanczyk

HIER WOHNTE
MINNA LUBANCZYK
GEB. DAVID
JG 1869
DEPORTIERT 17.8.1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 16.1.1943

Stolperstein Luis Ten Brink

Stolperstein Luis Ten Brink

HIER WOHNTE
LUIS TEN BRINK
JG. 1874
DEPORTIERT 19.2.1943
ERMORDET IN
AUSCHWITZ

Louis ten Brink wurde am 2. Januar 1874 als ältester Sohn des Leffmann ten Brink und seiner Ehefrau Rosette, geb. van der Walde, in Lingen geboren. Er kam als Kleinkind mit seinen Eltern nach Emden, wo am 2. März 1875 sein Bruder Josef zur Welt kam. Nach seiner Schulzeit übte Louis den Beruf des Viehhändlers aus.

Am 28. Juli 1904 heiratete er in Pirmasens Thekla Mayer aus Kallstadt/Pfalz. Von dort zogen Louis und Thekla ten Brink am 7. August 1904 nach Emden. Im Laufe der nächsten Jahre gebar Thekla acht Kinder, das jüngste Kind, der Sohn Wilhelm, wurde am 15. Januar 1920 geboren. Während des I. Weltkrieges, an dem Louis ten Brink als Soldat teilnahm, hatte die Familie mit den kleinen Kindern schwer unter der Abwesenheit des Vaters zu leiden.

Louis ten Brink war als Viehhändler viel unterwegs, kaufte Kälber und Schweine von den Bauern aus den benachbarten Dörfern und schickte das Vieh dann direkt zum Viehmarkt nach Köln. Er war Vorsitzender des Vereins ostfriesischer Viehhändler und wurde am 14. Dezember 1932 erneut mit nur einer Gegenstimme in seinem Amt bestätigt, obwohl bereits zu dieser Zeit nationalsozialistische Kreise und „arische” Viehhändler vehement gegen Juden agierten.

Ab 1935 boykottierten die Bauern die jüdischen Viehhändler und das kam auch für Louis ten Brink einem Arbeitsverbot gleich. So musste er im Februar 1940 das Haus mit Grundstück an den Gemüsebauern Störk verkaufen. Dieser ließ das Ehepaar ten Brink weiterhin im Hause wohnen. Die Kinder hatten zu der Zeit bereits alle das elterliche Haus verlassen. Am 12. März 1940 mussten Louis ten Brink und seine Ehefrau Thekla zwangsweise Emden verlassen und ihren Aufenthalt in Berlin nehmen. Hier wohnten sie mit einem weiteren Paar bei einer jüdischen Familie in der Badischen Straße 19 zur Untermiete. Am 19. Februar 1943 wurde Louis ten Brink mit seiner Ehefrau Thekla von Berlin nach Auschwitz deportiert und ermordet. Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt. Die 8 Kinder überlebten.

Biografische Zusammenstellung
Edda Melles/Aus dem Nachlass Wolfgang Knoll

Stolperstein Thekla Ten Brink

Stolperstein Thekla Ten Brink

HIER WOHNTE
THEKLA TEN BRINK
GEB. MAYER
JG. 1879
DEPORTIERT 19.2.1943
ERMORDET IN
AUSCHWITZ

Thekla ten Brink wurde am 16. August 1878 als Thekla Mayer geboren. Ihre Eltern David Mayer und Dorothea Mayer, geborene Hirsch, lebten damals in Kallstadt im Landkreis Dürkheim in der Pfalz. Als Thekla 7 Jahre alt war, kam am 15. Dezember 1885 ihr Bruder Robert in Ludwigshafen zur Welt. Ihren Lebensmittelpunkt fand die Familie später in Pirmasens.

Über Theklas und Roberts Kindheit und Jugend konnte nichts recherchiert werden.
Mit 25 Jahren heiratete Thekla Mayer am 28. Juli 1904 in Pirmasens den vier Jahre älteren Louis ten Brink aus Emden. Sie zog mit ihm in seine Heimat nach Emden, wo er als Viehhändler tätig war.

Am 21. September 1905 gebar Thekla ihre erste Tochter Rossel. Zwei Jahre später, am 17. September 1907 kam die zweite Tochter Dorothea und am 25. September 1909 der erste Sohn Fritz zur Welt. Gerda wurde am 30. Juni 1911, Eugen am 8. März 1913 und Johanna am 2. Mai 1914 kurz vor dem I. Weltkrieg als sechstes Kind geboren.

Theklas Ehemann Louis ten Brink nahm als Soldat am I. Weltkrieg teil. In dieser Zeit hatte sie die alleinige Verantwortung für sechs kleine Kinder zu tragen. Während des Krieges, am 5. Juni 1916, kam Erika, das siebte Kind, zur Welt. Thekla war damals 38 Jahre alt.

Zum Glück kehrte Ihr Ehemann Louis gesund aus dem Krieg zurück. Aber auch in der Folgezeit konnte er seine Frau zuhause wenig unterstützen, denn als Viehhändler war er viel unterwegs. Mit 42 Jahren wurde Thekla das letzte Mal Mutter. Am 15. Januar 1920 schenkte sie Wilhelm, ihrem achten Kind, das Leben.
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurde das Leben für die jüdische Bevölkerung auch in Emden zunehmend schwerer. Die heimischen Bauern boykottierten 1935 jüdische Viehhändler, was für Theklas Ehemann Louis einem Arbeitsverbot gleichkam.

Das Emdener Adressbuch führte den Viehhändler Louis ten Brink 1934 und 1937 in der Kranstraße 46. Bei der Minderheiten-Volkszählung am 17. Mai 1939 waren die 60-jährige Thekla und der 65-jährige Louis, der sich selber Lui nannte, in der Kranstraße 13 gemeldet. Ihre acht Kinder hatten zu dieser Zeit bereits alle das elterliche Haus verlassen. Fritz und Gerda lebten mit ihren Familien in der Zähringer Straße 13 in Berlin-Wilmersdorf. Die ältesten Töchter Rossel und Dorothea, die 1939 34 und 36 Jahre alt waren, waren mit ihren Ehemännern in die USA emigriert. Eugen lebte seit dem 23. Januar 1938 in Chicago, und Wilhelm, der 19-jährige jüngste Sohn, war in die Dominikanische Republik ausgewandert. Die jüngsten Töchter Johanna und Erika hatten mit ihren Ehemännern in Palästina eine neue Heimat gefunden. Auch ihre Schwester Gerda folgte ihnen nach 1939 dort hin. Fritz gelang mit seiner Ehefrau im selben Jahr die Flucht nach Großbritannien und später in die USA.

Fast alle jüdischen Einwohner mussten Emden im Februar und März 1940 verlassen. Thekla und Louis wurden am 12. März 1940 zwangsweise „ausgesiedelt”. Zuerst wohnten sie zur Untermiete bei einer jüdischen Familie in der Badenschen Straße 19 in Berlin-Wilmersdorf. Ihr Sohn Eugen versuchte ihnen zu dieser Zeit die Einreise in die USA zu ermöglichen, indem er in Chicago im Jewish Transmigration Bureau (Büro jüdischer Auswanderung) Geld für ein Affidavit (Bürgschaft) für seine Eltern hinterlegte.

Im Oktober 1940 deportierte die Gestapo Theklas Bruder Robert Mayer von Pirmasens nach Gurs in ein Internierungslager. Von dort kam er in das Sammellager Drancy. Am 17. Oktober 1942 ermordeten sie ihn im Vernichtungslager Auschwitz.

Im Dezember 1942 zogen Thekla und Louis in die Trautenaustraße 16 um. Dort mieteten sie für 35 RM monatlich ein Leerzimmer im IV. Stock des Vorderhauses in der 6-Zimmer-Wohnung des jüdischen Hauptmieters Leo Liemann. Thekla war zu der Zeit Zwangsarbeiterin bei der Firma Georg Kappel, ein Kartoffelschäl-Großbetrieb in der Berliner Straße.

Am 11. Februar 1943 wurden das Ehepaar ten Brink und der Hauptmieter Leo Liemann aufgefordert, Vermögenserklärungen abzugeben. Die Gestapo deportierte die drei zusammen mit weiteren 1.006 Personen am 19. Februar 1949 mit dem 29. Osttransport in das Konzentrationslager Auschwitz und ermordete sie dort. Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt. Thekla ten Brink starb mit ca. 64 Jahren.

Ihre acht Kinder überlebten. In den USA wurde Rosa 92, Dorothea 95, Fritz 100, Eugen 88 und William 92 Jahre alt. In Israel wurde Gerda 86, Hana 75 und Erika 85 Jahre alt.

Text und Recherche: Gundula Meiering

Quellen:
Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 – 1945
; Emdener Adressbücher 1934 und 1937; Berliner Adressbuch – Zentral- und Landesbibliothek Berlin; Arolsen Archives – Deportationslisten; Mapping the lives; Landesarchiv Berlin, Personenstandsunterlagen/über ancestry; Brandenburgisches Landeshauptarchiv (BLHA) Potsdam – Signatur: 36A (II) 5316 Vermögenserklärungen Louis und Thekla ten Brink, Signatur: 36A (II) 23377 Leo Liemann; Akim Jah: Die Deportationen der Juden aus Berlin – Die nationalsozialistische Vernichtungspolitik und das Sammellager Große Hamburger Straße, Berlin 2013, S. 632.;
My Heritage Foto

Stolperstein Israel Julius Danglowitz

Stolperstein Israel Julius Danglowitz

HIER WOHNTE
ISRAEL JULIUS
DANGLOWITZ
JG. 1904
DEPORTIERT 5.9.1942
RIGA
ERMORDET 8.9.1942

Stolperstein Emma Helene Eisenberg

Stolperstein Emma Helene Eisenberg

HIER WOHNTE
EMMA HELENE
EISENBERG
GEB. ADLER
JG. 1872
GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET
FLUCHT IN DEN TOD
9.8.1942

Stolperstein Emilie Hecht

Stolperstein Emilie Hech

HIER WOHNTE
EMILIE HECHT
GEB. DANZIGER
JG. 1885
DEPORTIERT 17.11.1941
KOWNO, FORT IX
ERMORDET 25.11.1941

Stolperstein Isidor Hecht

Stolperstein Isidor Hecht

HIER WOHNTE
ISIDOR HECHT
JG. 1873
DEPORTIERT 17.11.1941
KOWNO FORT IX
ERMORDET 25.11.1941

Stolperstein Emma Lewinsky

Stolperstein Emma Lewinsky

HIER WOHNTE
EMMA LEWINSKY
GEB. LEVY
JG. 1870
DEPORTIERT 12.8.1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 12.2.1943

Emma Lewinsky, geb. Levy ist am 28. April 1870 in Königs Wusterhausen (Brandenburg) geboren. Sie war Witwe und hatte eine Tochter Dora Hahn, geb. Lewinsky, die mit ihr mindestens seit 1937 in der Trautenaustraße 16 wohnte. Außerdem lebte dort zeitweise Doras Bruder Curt Lewinsky, der mit der Schauspielerin und Sängerin Dora Wilamowska verlobt war und ebenfalls dort untergekommen war.
Vom 1.6.1942 an hat Bianka Baer ein möbliertes Zimmer für 55 Reichsmark bei Emma Lewinsky gemietet, sie hatte vorher in der Markgraf-Albrecht-Straße 16 gewohnt. Am 24. Juli 1942 ist sie nach Theresienstadt deportiert und am 26. September 1942 in Treblinka umgebracht worden.
Emma Lewinsky wurde am 12. August 1942 wie auch ihre Tochter Dora vom Anhalter Bahnhof nach Theresienstadt deportiert. Dort ist sie am 12. Februar 1943 uns Leben gekommen – wie es in der Todesurkunde heißt, an „Darmkatarr“, was eine Umschreibung für die Folgen der miserablen Unterernährung und der unerträglichen hygienischen Zustände im Ghetto war.

Stolperstein Dora Hahn

Stolperstein Dora Hahn

HIER WOHNTE
DORA HAHN
GEB. LEWINSKY
JG. 1900
DEPORTIERT 12.8.1942
THERESIENSTADT
1944 AUSCHWITZ
ERMORDET

Dora Hahn, geb. Lewinsky, ist am 26. Juli 1900 in Berlin geboren. Sie war zur Zeit der Volkszählung am 17.5.1939 in der Trautenaustraße 16 bei ihrer Mutter Emma Lewinsky gemeldet. Von ihrem Mann ist nichts bekannt – auch nicht, ob sie vielleicht geschieden waren oder er gestorben war. Jedenfalls wurde Doris Hahn am 12. August 1942 wie Ihre Mutter über die Sammelstelle in der Großen Hamburger Straße 26 vom Anhalter Bahnhof nach Theresienstadt deportiert, wo sie zunächst im Ghetto einquartiert wurde. Am 9. Oktober 1944 wurde sie nach Auschwitz weitertransportiert, wo sie ermordet worden ist.

Stolperstein Dora Wilamowska, 2014

Stolperstein Dora Wilamowska, 2014

HIER WOHNTE
DORA WILAMOWSKA
JG. 1910
DEPORTIERT 10.9.1943
ERMORDET IN
AUSCHWITZ

Dora Wilamowska wurde am 15. Januar 1910 in Stettin geboren. 1914 zogen ihre Eltern Jakob und Hannah Wilamowska sowie ihre älteren Geschwister Josef und Syma nach Gera um. Hier wuchs sie auf und bekam noch zwei weitere Brüder namens Samuel und Bernhard (Dov) und eine Schwester Leah. Dora studierte am Leipziger Konservatorium Musik, Gesang und Klavier, sie war eine außerordentlich begabte Koloratursopranistin. Um 1930 zog sie nach Berlin und schloss sich dem Jüdischen Kulturbund an, unter dessen Dach jüdische Musiker auch noch später im nationalsozialistischen Deutschland vor jüdischem Publikum auftreten konnten.

Programm mit Dora Wilamowska

Nachdem viele dieser Künstler flüchten mussten, machte Dora Wilamowska Karriere. Sie trat als Schauspielerin in vielen Städten wie Hamburg, Leipzig und Berlin auf. Zwischen 1939 und 1941 übernahm sie etliche Rollen und erhielt für ihren Gesang viel Beifall. In dieser Zeit entwickelte sich eine Beziehung zu Curt Franz Loewy, Sohn von Emma Lewinsky, geb. Levy, und Bruder von Dora Lewinsky, später Hahn. Er war als Autor im Jüdischen Kulturbund tätig. Sie wollten heiraten, was ihnen aufgrund der Nürnberger Rassegesetze der Nazis aber verboten war.

Doras Bruder Josef flüchtete 1938 nach New York, wobei ihm ein dort lebender Cousin half. Ihr Bruder Samuel flüchtete nach Dänemark und arbeitete auf einem Bauernhof, bis er 1941 nach Schweden gebracht wurde, wo er 1948 heiratete. Samuel wanderte im selben Jahr nach New York aus, bekam zwei Töchter, Mary und Doris, und starb 2005. Doris‘ Schwester Syma entkam der Judenverfolgung über die Schweiz und Malta nach Palästina, wo sie bis zu ihrem Tod 2000 lebte. Doras jüngster Bruder Bernhard (Dov) hatte schon 1936 mit 14 Jahren nach Palästina geschickt werden können, dort zog er später zwei Söhne, Amos und Shai, groß und starb 2001. Doras Eltern und ihre jüngste Schwester Leah wurden 1938 nach Stawiski in Polen ausgewiesen. Dort hatten sie schwere Zeiten zu erleiden, kamen ins Ghetto Lomza und sind wohl Ende 1941 umgekommen.

Curt und Dora versuchten irgendwie aus Nazi-Deutschland zu flüchten. Sie schrieben Petitionen an südamerikanische Regierungen und nach England und versuchten mehrere Male nach New York auszuwandern. Aber als die Botschaft der USA in Berlin ihre Listen schloss, hatten sie eine zu hohe Wartenummer und wurden nicht mehr berücksichtigt. Im September 1941 lösten die Nazis den Jüdischen Kulturbund auf, damit endete Dora Wilamowkas künstlerische Laufbahn und sie wurde als Zwangsarbeiterin zur Siemens AG abgestellt.
Zum Zeitpunkt der Volkszählung 1939 war Dora Wilamowska noch in der Uhlandstraße 169 als Untermieterin bei dem Rechtsanwalt Ernst Landsberg gemeldet, der in den Berliner Adressbüchern 1938 und 1939 zu finden ist, dann aber nicht mehr. Er steht auch nicht auf Deportationslisten, also ist er wohl geflüchtet oder gestorben. Von da an und schon vorher wohnte sie meistens bei Emma Lewinsky und deren Tochter Dora Hahn, geb. Lewinksky, in der Trautenaustraße 16 bei ihrem Verlobten Curt Loewy (Lewinsky). Jedenfalls hatte Dora Wilamowska hier ihren “Lebensmittelpunkt”. Es existiert ein letzter Brief an ihren Bruder nach Amerika mit dieser Adresse.
Emma Lewinsky und ihre Tochter Dora Hahn, geb. Lewinsky, sind am 12. August 1942 nach Theresienstadt deportiert worden. Curt Lewinsky und Dora Wilamowska, die vier Jahre miteinander verlobt waren, konnten offenbar noch eine Weile in Berlin bleiben, sie wurden am 10. September 1943 nach Auschwitz deportiert. Während Curt sofort nach Ankunft vergast wurde, musste Dora im Chor des KZ-Orchesters singen, wofür sie ihre letzten Kräfte aufbot. Vermutlich im November 1943 ist sie im KZ-Krankenhaus Auschwitz im Alter von 33 Jahren an Typhus gestorben.

Text: Jay Wilamowsky, Übersetzung und Ergänzungen: Helmut Lölhöffel

Dora Wilamowska

Dora Wilamowska

Born in Sczeczyn, Poland on 15 January 1910, Dora Wilamowska moved with her parents, Jakob & Hannah, brother, Josef, and sister, Syma, to Gera, Thüringia, Germany in 1914. She grew up in Gera where her parents had two more sons, Samuel and Bernhard (Dov) and a daughter, Leah.
She studied music, singing, and piano in the Leipzig Conservatorium and became an exceptional coloratura soprano. Dora moved to Berlin around 1930 where she joined the Jüdische Kulturbund where Jewish musicians still performed in front of Jewish audiences throughout Nazi Germany.
As many of the cast immigrated from Germany, Dora’s career advanced in the Kulturbund. She toured Germany performing in many cities such as Hamburg, Leipzig, and Berlin. She played many operatic roles during these performances between 1936 and 1941 and received high acclaim for her singing. During this time, she developed a relationship with Curt Franz Loewy (Lewinsky) who worked as a writer in the Kulturbund. They wanted to marry, but because of the Nuremberg laws, they were prohibited to do so.
Dora’s brother, Josef, immigrated to New York in July 1938 under the sponsorship of a cousin living there. Her brother Samuel immigrated to Denmark and worked on a farm until he was evacuated to Sweden in 1941 where he lived and married in 1948. Samuel immigrated to New York in 1948 and raised two daughters, Mary and Doris (named after his sister). He died in 2005.
Dora’s sister, Syma, escaped the war by moving to Switzerland, Malta, and then Palestine where she lived until her death in 2000. Dora’s youngest brother, Bernhard (Dov), immigrated to Palestine in 1936 at the age of 14. He raised two sons there, Amos and Shai, and Dov died in 2001.
Dora’s parents, Hannah and Jakob, and her youngest sister, Leah, were deported back to Stawiski, Poland in October of 1938. There they suffered hardships, imprisonment, and months in the Lomza Ghetto. They are believed to have perished in Stawiski about August 1941.
Throughout their time in Berlin, Dora and Curt exhausted every avenue to flee Germany. They petitioned South American countries, England, and tried many times to immigrate to New York. Unfortunately, their quota number was too high and the American Embassy in Berlin closed just before their number was to be called.

Ultimately, the Nazis closed the Kulturbund in Sept. 1941 and Dora’s career came to an end. In 1941, she was forced her to work long shifts at manual labor for the Siemens company. In September 1943, Dora and Curt were deported to Auschwitz. Their last address was at 16 Trautenaustrasse. It is presumed from factual information that Kurt was sent to the gas chambers upon arrival and Dora was forced to sing in the Auschwitz orchestra using her last ounces of strength. She became infected with typhus and despite treatment in the Camp’s Nazi Hospital, she died around November 1943 at the age of 33.

Text: Jay Wilamowsky

Jay Wilamowsky (New York) ist ein Neffe von Dora Wilamowska. Rilli Wilamowsky-Willow (Tel Aviv) ist eine Großnichte von Dora Wilamowska. Zum Gedenken an Curt Lewinsky wollen sie später noch einen Stolperstein verlegen lassen.