HIER WOHNTE
ALICE ROSENTHAL
GEB. KLEIN
JG.1896
DEPORTIERT 29.10.1941
LODZ/LITZMANNSTADT
ERMORDET 13.5.1942
CHELMNO/KULMHOF
Alice Rosenthal , geb. Klein, war am 31. Oktober 1896 in Charlottenburg zur Welt gekommen. Ihre Eltern waren beide Sänger und auch Alice wurde Sängerin. Das Ausüben künstlerischer Berufe wurde unter Hitler und Goebbels für Juden zunehmend erschwert und sie konnte sich nur durch Gelegenheits-Engagements über Wasser halten, allerdings manchmal auch bei dem nationalsozialistischen „Winterhilfswerk des Deutschen Volkes“, eine staatliche Stiftung, durch die dank (teils erzwungener) Spenden bedürftige „Volksgenossen“ unterstützt wurden. Alice Rosenthal versuchte über ihre Tante Elly, eine Schwester ihrer Mutter, die rechtzeitig nach London emigriert war, für sich und ihre Familie die Ausreise nach England zu erwirken. „Eine Stelle als Diener-Ehepaar wäre das große Los…“ schrieb sie in einem verzweifelten Brief.
Der Plan blieb jedoch ohne Erfolg. Am 29. Oktober 1941 wurden Walther und Alice Rosenthal mit ihrer 8-jährigen Tochter Eva nach Lodz/Litzmannstadt deportiert. Walter kam dort am neunten Geburtstag seiner Tochter, dem 6. Mai 1942, zu Tode, seine Frau und die kleine Eva wurden eine Woche später, am 13. Mai 1942, in das Vernichtungslager Kulmhof (Chelmno) weiter deportiert und dort ermordet.
Alices Mutter, Lilli Klein, wurde am 3. Oktober 1942 nach Theresienstadt deportiert und kam dort am 18. November 1942 im Alter von 80 Jahren ums Leben.
Quellen: Brandenburgisches Landeshauptarchiv, Kartei der Oberfinanzdirektion, Berliner Adressbücher, Angaben der Nachfahren