Stolpersteine Droysenstraße 15

Hauseingang Droysenstr. 15

Hauseingang Droysenstr. 15

Diese Stolpersteine wurden am 08.11.2011 verlegt.

Stolperstein Adolf Rachmann

Stolperstein Adolf Rachmann

HIER WOHNTE
ADOLF RACHMANN
JG. 1870
DEPORTIERT 13.1.1943
THERESIENSTADT
ERMORDET 13.6.1943

Adolf Rachmann wurde am 8. Juni 1870 in Lablacken (Ostpreußen) geboren. Seine Eltern waren Jankel Rachmann und Dorothea, geb. Schiwakowski, deren Wohnort Rucken im Kreis Tilsit (Ostpreußen) war. Er war von Beruf Landwirt. 1905 heiratete er Frieda Neumann in Graudenz.
Frieda Rachmann wurde am 20. März 1884 in Jezewo in der Region Posen (Poznan/Polen) geboren. Das Ehepaar hatte zwei Kinder, über deren Namen, Leben und Verbleib nichts bekannt ist. Vielleicht sind sie rechtzeitig vor der Judenverfolgung geflüchtet.

Adolf und Frieda lebten in Berlin, zuletzt in der Droysenstraße 15. Adolf wurde am 13. Januar 1943 in einem sogenannten Alterstransport mit 99 anderen Personen in das Ghetto Theresienstadt deportiert; von diesen insgesamt 100 Menschen überlebten nur zehn. Adolf nicht. Er erkrankte aufgrund von Unterernährung, schlechten hygienischen Verhältnissen und mangelnder ärztlicher Versorgung im Alter von 73 Jahren an Lungenentzündung und starb fünf Monate später am 13. Juni 1943. Die Todesurkunde ist erhalten.

Frieda erlitt ein ähnliches Schicksal. Sie wurde zwei Monate später als Adolf am 17. März 1943 zusammen mit 1282 Menschen nach Theresienstadt deportiert, von denen 1064 ermordet wurden. Auch Frieda. Sie lag zur Zeit des Todes ihres Mannes schon im Ghetto-Krankenhaus und starb im Alter von 59 Jahren am 22. Oktober 1943. Ein Totenschein ist nicht vorhanden. Vielleicht hat sie Adolf vor seinem Tod noch sehen können.

Stolperstein Frieda Rachmann

HIER WOHNTE
FRIEDA RACHMANN
GEB. NEUMANN
JG. 1884
DEPORTIERT 17.3.1943
THERESIENSTADT
ERMORDET 22.10.1943

Stolperstein Leopold Fromm

Stolperstein Leopold Fromm

HIER WOHNTE
LEOPOLD FROMM
JG. 1861
DEPORTIERT 17.8.1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 25.8.1942

Leopold Fromm wurde am 17. August 1861 in Posen geboren. Er hatte promoviert und war Buchhändler. Dr. Fromm wohnte bis 1934 in der Lessingstraße 26 in Tiergarten, zuletzt zur Untermiete in einem möblierten Zimmer bei Leo und Erna Werner in Charlottenburg in der Droysenstraße 15 im Vorderhaus im 1. Stock.

Als Rentner erhielt er, wie er in seiner Vermögenserklärung am 11.8.1942 angab, von der Angestelltenversicherung monatlich 83,10 RM. Eine solche Vermögenserklärung musste jeder zur Deportation bestimmte Jude abgeben, auch wenn sie kein Vermögen hatten.
Am 14.8.1942 wurde Fromm in das Sammellager Hamburger Straße 26, ein ehemaliges jüdisches Altersheim, verbracht. Am 17. August 1942, seinem 81. Geburtstag, wurde er in einem Zug der Reichsbahn, der in Grunewald mit 1003 Menschen startete, nach Theresienstadt deportiert. In einem Gebäude des Ghettos wurde er auf einem Dachboden untergebracht. Eine Woche später, am 25. August 1942, war er den Strapazen nicht mehr gewachsen. Er starb gemäß Totenschein an einem Herzinfarkt.

Stolperstein Ernst Liebermann

Stolperstein Ernst Liebermann

HIER WOHNTE
ERNST LIEBERMANN
JG. 1901
VERHAFTET 15.9.1941
BUCHENWALD
ERMORDET 2.7.1942

Ernst Liebermann wurde am 1. September 1901 in Berlin geboren. Vor und während des Zweiten Weltkrieges lebte er in der Droysenstraße 15 bei dem Kaufmann Leo Werner und seiner Frau Erna. Über Liebermanns Familie, Freunde und sein Leben ist nichts bekannt. Vermutlich hat er versucht unterzutauchen oder zu fliehen. Aber vergebens. Am 15. September 1941 – inzwischen wohnte er, wie im Polizeiregister steht, in der Pariser Straße 37 – wurde Ernst Liebermann an einem unbekannten Ort verhaftet und in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert. Am 2. Juli 1942 wurde er dort ermordet.

Quellen: Bundesarchiv, Brandenburgisches Landeshauptarchiv, Deportationslisten, Berliner Adressbücher, Zentrale Datenbank Yad Vashem

Stolperstein Karl Hutger

Stolperstein Karl Hutger

HIER WOHNTE
KARL HUTGER
JG. 1889
DEPORTIERT 19.1.1942
ERMORDET IN
RIGA

Karl Hutger wurde am 30. Juni 1889 in Hamburg geboren. Er lebte in Charlottenburg in der Droysenstraße 15, wo er jedenfalls am 17.5.1939, dem Tag einer Volkszählung, gemeldet war. Im Adressbuch stand er allerdings nicht. Und über sein Leben ist nichts überliefert. Kurz bevor er seinen Deportationsbescheid bekam, musste er in die Leibnizstraße 20 umziehen.

Am 19. Januar 1942 musste er aus dem Sammellager in der missbrauchten Synagoge Levetzowstraße in Moabit sieben Kilometer durch dicht bewohnte Stadtviertel – und kein Mensch will’s gesehen haben – zum Bahnhof Grunewald marschieren. Am berüchtigten Gleis 17 wurde er zusammen mit über 1000 Personen in einen Güterzug gepfercht und bei eisiger Kälte nach Riga deportiert und dort sofort nach der Ankunft – wie alle, die noch nicht erfroren, verhungert oder verdurstet waren – in den Wäldern um Riga erschossen und in Massengräber geworfen.

Quellen: Bundesarchiv, Deportationsliste

Stolperstein Rosa Lehmann

Stolperstein Rosa Lehmann

HIER WOHNTE
ROSA LEHMANN
GEB. GERBER
JG. 1907
DEPORTIERT 26.2.1943
ERMORDET IN
AUSCHWITZ

Rosa Lehmann, geb. Gerber wurde am 22. Januar 1907 in Zempelburg (Sepolno) bei Flatow (Westpreußen) geboren. Sie lebte während des Zweiten Weltkrieges in Berlin in der Droysenstraße 15. Über ihren Ehemann, Kinder, Familie und ihre Lebensumstände ist nichts bekannt. Ihre letzte Unterkunft war in der Uhlandstraße 162 bei dem Kaufmann Louis Gottfeld. Vielleicht war es ein Unterschlupf in einem möblierten Zimmer, das ihr zugewiesen wurde.

Am 26. Februar 1943, im strengen Winter, wurde sie zusammen mit 1100 Personen am Güterbahnhof Moabit in einen Zug gepfercht und nach Auschwitz deportiert. Mit in diesem Zug waren mehrere Personen aus demselben Haus, so die Ehepaare Moses und Martha Kellermann geb. Abrahamsohn sowie Louis und Jette Gottfeld geb. Neuberg. Rosa überlebte den Aufenthalt im Vernichtungslager nicht. Sie war erst 36 Jahre alt.

Ihr letzter Vermieter Louis Gottfeld, geboren am 1. November 1878 in Stretzin (Westpreußen) ist am 26. Februar 1942 nach Auschwitz gebracht worden.

Recherchen, Texte: Monika Herz
Quellen: Yad Vashem, Bundesarchiv, Deportationsliste Statistik des Holocaust