Stolpersteine Giesebrechtstr. 20

Hauseingang Giesebrechtstr. 20, Foto:B.Plewa

Hauseingang Giesebrechtstr. 20

Vor dem Haus Giesebrechtstraße 20 wurden am 8. Mai 2011 die Stolpersteine für Carl und Betty Joseph verlegt. Diese Stolpersteine wurden von Dr. Birgit Schulz-Worcester, Maxim Worcester und Jürgen Schitthelm gespendet.

Stolperstein für Carl Joseph, 10.05.11 Foto

Stolperstein für Carl Joseph

HIER WOHNTE
CARL JOSEPH
JG.1871
DEPORTIERT 6.11.1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 16.5.1944
AUSCHWITZ

Carl Joseph wurde am 9. Dezember 1871 in Dramburg (dem heutigen Drawsko Pomorskie) geboren. Die Kreisstadt in der Pommerschen Schweiz liegt etwa 100 Kilometer östlich von Stettin (Szczecin). Carl war der Sohn des 1834 in Dramburg geborenen Kaufmanns Eduard Joseph und der 1847 in Daber (Dobra) geborenen Henriette Joseph, geborene Arndt. Über sein Elternhaus, seine Kindheit und Jugend haben sich keine Quellen erhalten. Es ist auch nicht bekannt, ob Carl im Kreis von Geschwistern aufwuchs. Seine Eltern gehörten aber aller Wahrscheinlichkeit zur jüdischen Gemeinde der Kleinstadt.

Nach seiner Schulausbildung studierte Carl Joseph Medizin in Freiburg, München, Berlin und Leipzig und promovierte mit einer Arbeit zu Vergiftungserscheinungen mit dem Titel: „Ein Fall von Vergiftung durch Petroleum mit Berücksichtigung der Wirkung desselben auf den Organismus“. 1896 erhielt Carl Joseph die Approbation und lebte in einer Wohnung in Berlin-Charlottenburg an der Schillerstraße Ecke Kaiser-Friedrich-Straße. Am 25. Dezember 1910 heiratete er die 1886 in Posen (Poznań) geborene Betty Rotholz und nahm sich mit ihr eine Wohnung in der Windscheidstraße 38. Im gleichen Haus unterhielt Carl Joseph seit den 1910er-Jahren eine Praxis als Allgemeinmediziner und Geburtshelfer. Am 25. Juni 1912 kam das einzige Kind des Ehepaares zur Welt – ihre Tochter Beatrice Ruth. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 wurde der nunmehr 42-jährige Mediziner rekrutiert und als Stabsarzt in Kriegslazaretten in Frankreich eingesetzt. Nach Kriegsende war Carl Joseph ab 1924 als Wohlfahrtsarzt in Charlottenburg tätig. Leider haben sich keine weiteren Quellen erhalten, die einen Einblick in das Leben der Familie Joseph im Berlin der Weimarer Republik geben könnten.

Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 – beziehungsweise aller Personen, die nach den Nürnberger Gesetzen im NS-Staat als Juden galten – begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen Carl Joseph und seine Familie. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben. Abgesehen von Boykottmaßnahmen, behördlichen Schikanen und Verhaftungsaktionen wurde die Schlinge für jüdische Ärzte durch eine Flut von Verordnungen und Gesetzen schrittweise enger gezogen: So wurden mit insgesamt sieben Verordnungen von 1933 bis 1937 „nichtarischen“ Ärzten nach und nach die Kassenzulassungen entzogen. Mit dem „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ vom 7. April 1933 waren sie vom öffentlichen Gesundheitswesen ausgeschlossen, mit der Verordnung vom 20. November 1933 durften sie keine ärztlichen Fortbildungskurse mehr besuchen und wurden vom ärztlichen Bereitschaftsdienst ausgeschlossen. Ab dem Jahr 1936 durften sie nicht mehr mit „deutschstämmigen“ Ärzten zusammenarbeiten. Am 30. September 1938 wurde Carl Joseph wie allen jüdischen Ärzten und Ärztinnen mit der „Vierten Verordnung zum Reichsbürgergesetz“ die Approbation entzogen. In den folgenden Jahren konnte er noch als „Krankenbehandler“ jüdische Patienten versorgen, so war er noch im Juni 1941 als Krankenbehandler für einen Zwangsarbeiter der Firma „Warnecke & Böhm“ tätig.
Nach den Pogromen im Mai und November 1938 entschieden die Josephs, dass ihre Tochter, die vom Universitätsstudium ausgeschlossen worden war, sich ins Ausland retten sollte. Beatrice Ruth, verheiratete Lehmann, berichtete später, dass „meine Eltern sich schweren Herzens von mir, ihrem einzigen (sic) Kind hatten trennen müssen, als sie mich nach den Ereignissen der Kristallnacht vom November 1938 wegen ihrer Besorgnis um mein Leben im Jahr 1939 ins Ausland schickten“. Und weiter: „Meine Eltern sahen ihrem Schicksal mit Gottvertrauen entgegen. Unmittelbar vor dem Abtransport nach Theresienstadt verfasste mein Vater einen an mich und meinen Mann gerichteten, herzzerreissenden Abschiedsbrief, den er unserer Haushälterin […] zukommen liess mit der Anweisung, uns denselben zu übersenden, sobald uns die Bestätigung über ihren Tod zugegangen war. Dieser Brief spiegelt meines Vaters Bekenntnis zum Menschentum wieder (sic), seine wahre Hingabe zum Beruf des Arztes, der vielen deutschen Männern, Frauen und Kinder und besonders die Armen von Schmerzen befreit und ihre Leiden geheilt oder gelindert hat, der ganze Nächte während Entbindungen deutsche Frauen aller Confessionen betreut und ihnen über die schwersten Stunden ihres Lebens hinweggeholfen hat.“
1938 hatten die Josephs ihre Wohnung an der Windscheidstraße verlassen müssen und hatten eine neue Wohnung an der Giesebrechtstraße bezogen. Im Herbst 1942 erhielt das Ehepaar hier den Deportationsbescheid. Sie mussten sich im Sammellager in der Großen Hamburger Straße 26 einfinden und wurden am 6. November 1942 mit dem „73. Alterstransport“ in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Nachdem Carl und Betty Joseph anderthalb Jahre die unmenschlichen Bedingungen des Ghettos überlebt hatten, wurden sie am 16. Mai 1944 weiter in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort ermordet. Zu diesem Zeitpunkt war Carl Joseph 72 Jahre alt, seine Ehefrau 57. Carls Tochter Beatrice Ruth überlebte die NS-Verfolgung im Exil in Südafrika.

Anmerkung zur Biographie: Die Biographie beruht wesentlich auf der Quellenarbeit und den Dokumentationen von Rebecca Schwoch als Herausgeberin zu verfolgten Kassenärzten (Potsdam 2009) und als Autorin zu Berliner Krankenbehandlern (Frankfurt am Main 2018). Die wörtlichen Zitate stammen aus der Entschädigungsakte zu Carl Joseph. Abt. I Entschädigungsbehörde. Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten Berlin; zit. nach: Rebecca Schwoch: Jüdische Ärzte als Krankenbehandler in Berlin zwischen 1938 und 1945, Frankfurt am Main 2018, S. 349–350.
Biografische Zusammenstellung:
Indra Hemmerling
Weitere Quellen:
Opferdatenbank Theresienstadt. Online unter: https://www.holocaust.cz/de/opferda… (aufgerufen am 22. Oktober 2019)
Holocaust Survivors and Victims Database. Online Database of the United States Holocaust Memorial Museum. Online unter: https://www.ushmm.org/online/hsv/pe… (aufgerufen am 30. Juli 2019)
Deportationslisten. Reproduktion im National Archives and Records Administration, USA, Signatur A3355: Karl Joseph („73. Alterstransport“, Lfd-Nr. 27); Betty Joseph, geb. Rothholz („73. Alterstransport“, Lfd-Nr. 28). Online unter: statistik-des-holocaust.de (aufgerufen am 22. Oktober 2019)
Eintrag zu Carl Joseph, in: Schwoch, Rebecca (Hrsg.): Berliner jüdische Kassenärzte und ihr Schicksal im Nationalsozialismus. Ein Gedenkbuch, Potsdam 2009, S. 413–414
Eintrag zu Carl Joseph in: Schwoch, Rebecca: Jüdische Ärzte als Krankenbehandler in Berlin zwischen 1938 und 1945, Frankfurt am Main 2018, S. 349–350

Stolperstein für Betty Joseph, 10.05.11 Foto:B.Plewa

Stolperstein für Betty Joseph

HIER WOHNTE
BETTY JOSEPH
GEB. ROTHHOLZ
JG. 1886
DEPORTIERT 6.11.1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 16.5.1944
AUSCHWITZ

Betty Rothholz wurde am 8. September 1886 in der Gemeinde Ober-Wilda (Posen) geboren, die später – 1900 – in die Stadt Posen (poln. Poznan) eingegliedert wurde. Bettys Eltern waren Hermann Rothholz und Emma geb. Weißbein. Hermann Rotholz war zunächst mit Emmas Schwester Bertha verheiratet gewesen. Bertha war jedoch 1884 – wahrscheinlich im Kindbett – gestorben. Aus dieser Ehe stammten vier Kinder, Halbgeschwister Bettys: Ida (*1877), Rosa (*1879), Gertrud (*1882) und Berthold (*1884). Die Familie hatte in Schwersenz (poln. Swarzędz), Hermanns Heimatstadt, gelebt und war im Mai 1886, nach der Heirat mit Emma und kurz vor Bettys Geburt, nach Ober-Wilda gezogen. 1889 bekam Betty noch einen Bruder, Siegfried.

Hermann Rothholz war Müller und Mühlenbesitzer. Ausgehend von seiner Dampfmühle baute er ein florierendes Unternehmen auf, das er in eine Aktiengesellschaft umwandelte, die Hermannmühlen AG. Sie wurde in den Jahren vor dem 1. Weltkrieg von seinem Sohn Berthold geleitet. Nachdem Posen 1919 polnisch wurde, gründete Berthold 1922 in Berlin die “Berliner Hermannmühle Berthold Rothholz” in dem Gebäude des ehemaligen Reichsverpflegungsamtes in der Köpenicker Straße 16/17. Hermann Rothholz war 1918 in Posen gestorben. Er hatte es dort zum Kommerzienrat und zu gediegenem Wohlstand gebracht und seinen Kindern ein sorgenfreies Dasein und eine gute Ausbildung geboten. Betty ging auf das Lyzeum in Posen und soll, so ihre Tochter, sehr sportlich gewesen sein. Sie verließ das Elternhaus, nachdem sie am 23. Dezember 1910 den 14 Jahre älteren Arzt Carl Joseph heiratete.

Carl Joseph, eigentlich als Facharzt für Hals-, Nasen-, Ohrenkrankheiten ausgebildet, hatte sich 1896, nach seiner Promotion, in Charlottenburg als praktischer Arzt und Geburtshelfer niedergelassen, Praxis und Wohnung waren in der Schillerstraße 73. Nach der Hochzeit bezog das Paar eine 7-Zimmer-Wohnung in der Windscheidstraße 38, in der wieder auch die Praxis untergebracht war. Die Wohnung wurde als Mitgift von Hermann Rotholz komplett eingerichtet, für eine Haushälterin sorgte er auch. Am 25. Juni 1912 brachte Betty ihre Tochter Beatrice Ruth zur Welt, sie sollte ihr einziges Kind bleiben. Während des Ersten Weltkrieges wurde Carl Joseph als Frontarzt in Frankreich eingesetzt. Betty fehlte es in Berlin auch während des Krieges an nichts, denn Carl war bereits ein erfolgreicher und gut verdienender Arzt gewesen. Nach dem Krieg machte er sich auch einen Namen als Wohlfahrtsarzt.

Betty zog es laut ihrer Tochter vor, den Haushalt der Haushälterin zu überlassen und statt dessen ihren Mann in der Praxis zu unterstützen, sie war als Sprechstundenhelferin tätig und führte auch die Buchhaltung der Praxis. Dank sehr guter wirtschaftlicher Verhältnisse konnte die Familie auch jährliche Reisen unternehmen und der Tochter eine gute Ausbildung ermöglichen. Sie bestand 1932 das Abitur und begann ein Studium der Neuphilologie an der Universität.

Mit Hitlers Machtübernahme änderte sich das Leben für Familie Joseph zusehend. Bereits 1934 musste Beatrice ihr Studium abbrechen. Carl Joseph wurde zwar zunächst nicht die Kassenapprobation entzogen, da er als Frontarzt gedient hatte und schon vor dem Krieg niedergelassen gewesen war. Aber wegen der Judenboykotte blieben viele Patienten weg. Schließlich wurde die Approbation aller noch verbliebener jüdischer Ärzte zum 30. September 1938 für erloschen erklärt, auch die von Carl Joseph. Mit einer Sondergenehmigung durfte er noch jüdische Patienten behandeln, sich aber nicht mehr Arzt nennen, sondern „Krankenbehandler“. Eine ganze Reihe weiterer diskriminierender Maßnahmen sollte Juden zunehmend isolieren und sie zur Auswanderung treiben. Betty und Carl Joseph wurden gezwungen, zum 7. Oktober 1938 nach fast 28 Jahren ihre Wohnung in der Windscheidstraße aufzugeben. Sie fanden eine neue Bleibe in der Giesebrechtstraße 20.

Wenige Wochen nach dem Umzug fanden die Pogrome vom 9./10. November 1938 statt, gefolgt von einer Flut an entrechtenden und erniedrigenden antisemitischen Verordnungen, mit dem Ziel, Juden gänzlich aus dem öffentlichen Leben auszuschließen. Theater, Konzerte, Kinos usw. waren ihnen verboten, zu bestimmten Zeiten durften sie gar nicht mehr auf die Straße, durften nur von 4 bis 5 Uhr nachmittags einkaufen. Alle Wertgegenstände mussten sie abliefern, Rundfunkgeräte wurden beschlagnahmt, Telefonanschlüsse gekündigt. Ihre Konten wurde zu „Sicherheitskonten“ erklärt, von denen sie nur durch „Sicherungsanordnung“ festgelegte Beträge für ein Existenzminimum abheben durften. Sonderabgaben, wie die „Judenvermögensabgabe“ oder die „Reichsfluchtsteuer“ hatten sie durch Zwangsverkauf von Vermögenswerten zu begleichen.

Unter diesen unerträglichen Umständen entschlossen sich Betty und Carl, ihre Tochter nach Südafrika auswandern zu lassen. Beatrices Verlobter, der Statistiker Günther Lehmann, war bereits 1933 als Beamter entlassen worden und in das afrikanische Land emigriert. Er erwirkte ein sog. „Braut-Permit“, das es Beatrice ermöglichte, ihm zu folgen. Sie heirateten am 3. September 1939, kurz nach ihrer dortigen Ankunft.

Betty und Carl blieben in Berlin, der wachsenden Verfolgung ausgesetzt. Vielleicht dachten sie, auch nach Südafrika zu fliehen, aber mit Kriegsausbruch wurde die Auswanderung praktisch unmöglich. 1940 ist der Arzt Carl Joseph zum letzten Mal im Adressbuch verzeichnet. Die Josephs blieben in ihrer Wohnung in der Giesebrechtstraße, vermutlich wurden sie aber gezwungen, Untermieter aufzunehmen, da Juden in Wohnungen und Häuser zusammengepfercht wurden, um Wohnraum für Nicht-Juden frei zu machen. Anfang November 1942, ein Jahr nach Beginn der Deportationen in Berlin im Oktober 1941, mussten sie in das als Sammellager missbrauchte jüdische Altersheim in der Großen Hamburger Straße 26, um dort auf ihre Deportation nach Theresienstadt am 6. November zu warten.

Vorher noch wurden sie zu einem „Heimeinkaufsvertrag“ genötigt. Solche mussten auf Geheiß der Gestapo deutsche Juden, die in das „Altersghetto“ Theresienstadt deportiert werden sollten, mit der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland schließen. Darin verpflichtete man sie auf hohe Vorauszahlungen und Abgaben. Im Gegenzug wurde ihnen lebenslange kostenfreie Unterbringung, Verpflegung und Krankenversorgung zugesagt – blanker Hohn in Anbetracht der tatsächlichen elenden Bedingungen, die sie erwarteten. Für diesen „Heimeinkauf“ musste Carl Joseph sein ganzes Restvermögen auf das Sonderkonto „H“ der Reichsvereinigung überweisen lassen, mehrere zehntausend Reichsmark. Verfügen konnte die Vereinigung allerdings über diese Vermögenswerte nicht, und sie fielen später dem Reichssicherheitssamt zu.

Die „Vorauszahlungen“ wurden mit 150 RM monatlich auf ein Lebensalter von 85 Jahren berechnet. Dieses Alter zu erreichen, hatten weder die erst 56 Jahre alte Betty noch ihr 71-jährige Mann den Hauch von einer Chance. Sie hielten trotz Überfüllung, Hunger, Kälte und katastrophaler Hygieneverhältnisse anderthalb Jahre durch, dann, am 16. Mai 1944, wurden sie zusammen mi 2500 weiteren Personen von Theresienstadt nach Auschwitz verschleppt. Sie gehörten zu den rund 7500 Menschen, die im Mai 1944 in drei „Transporten“ aus Theresienstadt weggebracht wurden, weil am 23. Juni eine internationale Kommission angekündigt war und die Wohnungen nicht so beengt aussehen sollten. Lediglich 34 der am 16. Mai Deportierten überlebten, Betty und Carl Joseph gehörten nicht dazu. Ihr Todesdatum ist nicht bekannt.

Von Bettys Geschwistern überlebte einzig Berthold den Krieg, er konnte in die USA auswandern. Gertrud, inzwischen verheiratete Wollenberg, wurde kurz nach Betty, am 19. November 1942, auch nach Theresienstadt deportiert. Vielleicht konnten die (Halb-)Schwestern sich dort finden und gegenseitig Trost zusprechen. Aber Gertrud wurde bereits nach einem guten Jahr, am 18. Dezember 1943, nach Auschwitz weiter verschleppt und dort ermordet. Auch Ida, verheiratete Tuchler, war in Theresienstadt, aber sie wurde schon am 10. Juli 1942 dorthin verbracht und am 19. September nach Treblinka weiter deportiert und dort ermordet. Siegfried Rothholz war als erster der Geschwister am 14. November 1941 zusammen mit seiner Frau Pauline geb. Bergmann und dem 16-jährigen Sohn Hans nach Minsk deportiert und ermordet worden. Rosa, verheiratete Loewinsohn, war in Berlin am 6. März 1941 gestorben.

Quellen:
Gedenkbuch. Bundesarchiv Koblenz, 2006; Gedenkbuch Berlin der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus 1995; Berliner Adressbücher; Adressbuch Posen; Landesarchiv Berlin; Akten des Landesentschädigungsamtes Berlin; Brandenburgisches Landeshauptarchiv, Akten der Oberfinanzdirektion; Arolsen Archives; Gottwaldt/Schulle, Die „Judendeportationen“ aus dem Deutschen Reich 1941-1945, Wiesbaden 2005; Einwohnermeldekartei Posen (http://e-kartoteka.net/en/);

Recherchen/Text: Micaela Haas
Stolpersteininitiative Charlottenburg-Wilmersdorf