Im Elternhaus der Schwestern fand die konstituierende Sitzung zur Gründung des „Centralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens“ 1873 statt. Von 1914 bis 1918 diente Eugenie Isaac im nationalen Frauendienst und bekam das Kriegsverdienstkreuz.
Sie lebte als Privatiere, d.h., von ihrem ererbten Vermögen. Wie viele Jüdinnen aus dem Bürgertum waren die Schwestern Isaac sozial und karitativ engagiert. Elsa gründete 1898 den „Verein zur Errichtung von Arbeiterinnenheimen“. Es gibt ein Zitat von Alice Salomon über sie: …“sie stand ganz unter dem Bann der Lehren, dass die Kluft zwischen den besitzenden und den besitzlosen Frauen überbrückt werden müsse; dass wir einander bei sozialer Arbeit kennen lernen müssten, um jenen zu besseren Daseinsbedingungen zu helfen und um uns von der Schuld pflichtlosen Genießens zu befreien …“.
Nachdem Elsa Mutterpflichten hatte, übernahm Eugenie den Vorsitz dieses Vereins. Sie war ledig und lebte bis März 1934 in der Fasanenstraße 43 in einer 6-Zimmerwohnung, anschließend in der Pariser Straße 45 in einer 4- Zimmerwohnung mit kostbaren Möbeln, Teppichen und Bildern. Die Inventarliste ist in einer Akte der Oberfinanzdirektion enthalten und wird auf 6 Seiten von der Kammerzofe und Gesellschafterin Anna Rösler beschrieben: Porzellan, Gläser und Besteck für 30 Personen, wertvolle Möbel, Bilder, darunter von Oswald Achenbach. Allein die Judenvermögensabgabe vom 14.8.1939 betrug 66.600 RM. Diese Wertgegenstände wurden teilweise im Fabrikgebäude des Vaters, das die beiden Schwestern gemeinschaftlich besaßen, in der Chausseestraße 121 untergestellt und dort durch Bombenangriffe vernichtet. Ein Bild dieses alten Fabrikgebäudes wurde von der Familie zur Verfügung gestellt. Es diente damals wahrscheinlich zu Werbezwecken.
Am 2. März 1943 wurde Eugenie Isaac in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort umgebracht.
Mit der Deportation fielen Vermögen, Inventar und Grundstücksbesitz an das Deutsche Reich. Späterer Antragsteller auf Entschädigung war Walter Strauß, der Sohn Elsas, einflussreicher erster Staatssekretär im Bundesjustizministerium.
Biographie: Marianne Gaehtgens
Quellen: Entschädigungsbehörde, Bundesarchiv/ Gedenkbuch, Brandenburgisches Landeshauptarchiv, OFP-Akten, Jüdische Miniaturen(Hentrich&Hentrich): Harro Jens über Herrmann Strauß mit einem Beitrag von Peter Reinicke über Elsa Strauß