Max Schneid, der am 9. Februar 1898 in Stargard (Pommern) geboren ist, hatte bis 1943 einen Wohnsitz in Wieliczka bei Krakau. Von dort war er vor 1939, vermutlich aus beruflichen Gründen, nach Berlin gezogen, wo er am Stuttgarter Platz 20 in einem möblierten Zimmer wohnte.
Über sein Leben ist wenig überliefert. In einer am 14.4.1944 offenbar nicht von ihm selbst mit Bleistift ausgefüllten „Vermögenserklärung“, die im Brandenburgischen Landeshauptarchiv im Potsdam lagert, ist als Beruf „Kfm.“ (Kaufmann) angegeben. Weder über seine Einkünfte noch über die Höhe seiner Miete gibt es Notizen. In der Rubrik „Jude?“ steht „ja“, unter „Staatsangehörigkeit“ ist eingetragen: „ungeklärt“.
Außerdem geht aus diesem Formular hervor, dass er von seiner am 8. März 1902 geborenen Frau Gertrud, geb. Hegel, getrennt lebte. Neben ihrem Namen haben die Nazi-Behörden „arisch“ vermerkt, sodass anzunehmen ist, dass er sie vor der Verfolgung als Frau eines Juden schützen wollte. Außerdem sind die Vornamen von zwei Kindern, Peter und Helga, „in Krakau lebend“, angegeben. Über das Schicksal der Familie ist nichts bekannt.
Max Schneid wurde am 9. April 1944 gewaltsam aus seiner Wohnung geholt, in das Sammellager in der Schulstraße 78 gefahren und am 19. April in einem fahrplanmäßigen Personenzug zusammen mit 50 anderen Menschen, überwiegend jüdischen Ehegatten aus von den Nazis so genannten „Mischehen“, vom Anhalter Bahnhof ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Am 29. September 1944 wurde er mit 1 500 Menschen nach Auschwitz gebacht, kam dort ins Durchgangslager und wurde am 16. November 1944 ins KZ Buchenwald weitertransportiert, wo er verhungerte.