Stolpersteine Schellendorffstraße 31

Hausansicht Schellendorfstr. 31

Diese Stolpersteine sind am 11.5.2010 verlegt worden. Im Adressbuch 1939 war die Familie Goldmann unter der Hausnummer 7 eingetragen, 31 bis 35 waren demnach noch „Gärten“, bei der Volkszählung 1939 war die Familie jedoch unter der Nummer 31 registriert. Franz Goldmann hatte das Haus gekauft, die Anschrift hieß damals Friedenthalstraße 7. Die Straße wurde 1938 umbenannt.

Stolperstein für Franz Goldmann

Stolperstein für Franz Goldmann

HIER WOHNTE
FRANZ GOLDMANN
JG. 1886
DEPORTIERT 28.3.1942
PIASKI
ERMORDET

Franz Goldmann wurde am 6. September 1886 in Mannheim geboren. In den 1920er Jahren zog die Familie – mittlerweile hatten sie zwei Söhne namens Hans und Walter – über Köln nach Berlin. Dort kam die Tochter Anneliese zur Welt. Im Berliner Adressbuch stand er als Kaufmann. Er war Eigentümer des Hauses, das er Ende der 1920er Jahre kaufte. Doch Anfang der 1940er Jahre wurde die Familie aus ihrem Haus in Wilmersdorf geworfen und musste in die Barbarossastraße 35 nach Schöneberg umziehen.

Mit zwei seiner Kinder wurde er vom Gleis 17 des Bahnhofs Grunewald in das Ghetto Piaski deportiert. 985 Menschen waren in diesen Zug getrieben worden, der am 28. März 1942 Berlin in Richtung Polen verließ. Der älteste Sohn Hans wurde später nach Auschwitz geschickt.

Stolperstein für Anita Goldmann

Stolperstein für Anita Goldmann

HIER WOHNTE
ANITA GOLDMANN
GEB. MAYER-ALBERTI
JG. 1898
DEPORTIERT 28.3.1942
PIASKI
ERMORDET

Anita Goldmann, geb. Mayer-Alberti, wurde am 31. Dezember 1898 in Koblenz, war die Ehefrau von Franz Goldmann, mit dem sie drei Kinder hatte: Hans, Walter und Anneliese. Ende der 1920er Jahre zog die Familie nach Berlin, wo sie ein Haus in Wilmersdorf erwarb. Am 28. März 1942 wurde sie wie ihr Mann und zwei der Kinder in einem Viehwaggon nach Piaski in Ostpolen deportiert.

Stolperstein für Walter Goldmann

Stolperstein für Walter Goldmann

HIER WOHNTE
WALTER GOLDMANN
JG. 1925
DEPORTIERT 28.3.1942
PIASKI
ERMORDET

Walter Goldmann ist am 13. August 1925 in Köln geboren. Er war eines der drei Kinder von Franz und Anita Goldmann. Zusammen mit seinen Eltern und einer jüngeren Schwester ist er am 28. März 1942 nach Piaski in Polen deportiert worden. Dort wurden alle ermordet.

Stolperstein für Anneliese Goldmann

Stolperstein für Anneliese Goldmann

HIER WOHNTE
ANNELIESE GOLDMANN
JG. 1930
DEPORTIERT 28.3.1942
PIASKI
ERMORDET

Anneliese Goldmann ist am 19. Oktober 1930 in Berlin geboren. Sie war die Tochter von Franz und Anita Goldmann und der Bruder von Walter Goldmann. Alle vier wurden zunächst in das Sammellager Levetzowstraße 7/8, eine zu diesem Zweck missbrauchte jüdische Synagoge, gebracht und am 28. März 1942 vom Bahnhof Grunewald in einem Zug mit 985 Menschen in den ostpolnischen Ort Piaski deportiert und dort oder in der Umgebung ermordet. Anneliese war zu dieser Zeit nicht ein Mal zwölf Jahre alt.

Stolperstein für Hans Goldmann

Stolperstein für Hans Goldmann

HIER WOHNTE
HANS GOLDMANN
JG. 1922
DEPORTIERT 12.1.1943
AUSCHWITZ
ERMORDET

Hans Goldmann ist am 11. September 1922 in Köln geboren. Seine Geschwister, die später geboren wurden, hießen Walter und Anneliese. Warum er von ihnen und seinen Eltern getrennt wurde, ist nicht mehr herauszufinden. Wahrscheinlich war er zur Zwangsarbeit abkommandiert. Jedenfalls hat er sich in der Sammelstelle Große Hamburger Straße 26, einem umfunktionierten jüdischen Altersheim, registrieren lassen müssen und ist als letzter der Familie am 12. Januar 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet worden.

Brigitte Brandeis geb. Frankfurther, die in Jerusalem lebte und früher in Berlin gelebt hatte und sich als „Freundin der Kinder“ ausgab, deren Schicksal sie allerdings „nicht kannte“, sich aber auf ihre „Bekanntschaft aus der Kinderzeit“ berief, füllte 1989 und 1999 in Jerusalem Gedenkblätter für die Gedenkstätte Yad Vashem aus.

Texte: Stolpersteine-Initiative Charlottenburg-Wilmersdorf. Quellen: Bundesarchiv, Adressbuch, Archiv Yad Vashem.

  • Text von Gertrud Fischer-Sabrow über die Familie Goldmann

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