Vermutlich wurde Anna le Coutre nach der Machtübernahme durch die Nazis als psychisch krank eingestuft und in einer entsprechenden Institution aufgenommen. Es ist dokumentiert, dass sie 1938 von den Wittenauer Heilstätten in die Landesanstalt Neuruppin verbracht wurde. Am 18. Juli 1940 wurde sie von dort in die Heil- und Pflegeanstalt Berlin-Buch transferiert und zwei Tage später von dort in die Tötungsanstalt Brandenburg gebracht, wo sie am 22. Juli 1940 ermordet wurde. Anna le Coutre wurde aufgrund ihrer jüdischen Herkunft und ihrer angeblichen geistigen Störung im Rahmen des berüchtigten T4-Euthanasie-Programmes ermordet.
Annas Tochter Charlotte le Coutre floh 1938 nach New York und heiratete Harry Stass (geboren 24. Juni 1906 gestorben 12. Juli 2000 in New York) mit dem sie die Kinder Peter Stass (geb. März 1940, verstorben Sommer 1945), George Stass (geb. 8. April 1941), Irene Sarnelli (geb. 21. Juli 1942), Mary Rokosz (geb. 18. Dezember 1943), Nancy le Coutre (geb. 2. November 1948) und Simone le Coutre (geb. 16. September 1952) hatte. Sie zog auch John Stass auf, den ersten Sohn ihres Ehemanns aus erster Ehe.
Annas Sohn Joachim le Coutre blieb bei seinem Vater und seiner Stiefmutter, verbrachte einige Zeit in Brasilien und kehrte nach Deutschland zurück, wo er trotz seiner jüdischen Herkunft in die Wehrmacht eingezogen wurde, bis er entlassen wurde. Er ist der Vater von Thomas le Coutre und Dr. Christine Gross, geb. le Coutre.
Anna le Coutre hatte 8 Enkel und 16 Großenkel, die entweder in den USA oder in Deutschland leben. Wahrscheinlich wusste Anna le Coutre zu Lebzeiten nicht, dass sie bereits ein Enkelkind hatte.
Recherche und Text: Philipp le Coutre, Nancy le Coutre und Simone le Coutre
(In einigen Quellen wird der Name Anna le Coutres fälschlicherweise als le Coutke oder le Contre angegeben):
- Leberecht le Coutre: Private Dokumentationen und Familienunterlagen
- Gedenkort T4: https://www.gedenkort-t4.eu/sites/default/files/media/file/18_0110_opferdatenbank_berlin_buch_dietmar_schulze.pdf
- Gedenkbuch des Bundesarchivs: https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de910109
- Brandenburgisches Landeshauptarchiv,Bestand Rep. 55C Landesanstalt Neuruppin, Signatur A 8
- Brandenburgisches Landeshauptarchiv, Akte Rep. 55C Landesanstalt Neuruppin Nr. 34
- Brandenburgisches Landeshauptarchiv, Rep. 4A Kammergericht Berlin Personalia Nr. 7950: Personalakte von Dr. Kurt Jacobsohn als Rechtsanwalt bzw. Konsulent,1924-1935
- Brandenburgisches Landeshauptarchiv, Rep. 36A Oberfinanzpräsident Berlin-Brandenburg (II) Vermögensverwertungsstelle Nr. 17056 (u. a. Vermögenserklärung von Kurt Jacobsohn, seiner Ehefrau und seines Sohnes) 1944-1961