HIER WOHNTE
GÜNTHER DAMMANN
‘ROBERTINI’
JG. 1910
DEPORTIERT 5.9.1942
RIGA
ERMORDET 8.9.1942
Günther Dammann wurde am 8. März 1910 in Berlin geboren. Er war Autor und Zauberkünstler und verwendete den Bühnennamen „Robertini”. Er begann mit 14 Jahren zu zaubern. Mit Ernest Thorn hatte er einen hervorragenden Lehrer. Aber er war nicht nur ein begeisterter Amateurzauberer, sondern schrieb auch in der Zeitschrift Magie historische Artikel. Nach dem Abitur hatte er Nationalökonomie und Philosophie in Berlin und München studiert, um danach in der Bank seines Vaters zu arbeiten. Im April 1931, mit 21 Jahren, wurde er Mitglied im Magischen Zirkel (MZ). In der Folge der nationalsozialistischen “Nürnberger Gesetze” von 1935 konnten Juden, da sie angeblich keine “Reichsbürger” mehr waren, auch keine Mitglieder in Vereinen sein. Der Magische Zirkel schloss seine jüdischen Mitglieder dadurch aus, dass alle Mitglieder einen Neuantrag stellen mussten. Durch diesen Trick verschwanden alle jüdischen Mitglieder aus dem MZ.
In der Magie vom Februar 1934 erschien der letzte Beitrag des bis dahin sehr rührigen Mitarbeiters. Von 1933 bis 1937 veröffentlichte er drei Bücher zur Geschichte der Zauberkunst. Aus dem Schriftwechsel mit seinem Professor Loewe wissen wir, dass er sich nach dem Tod seines Vaters Emil D. mit Auswanderungsgedanken trug. Warum er dann doch in Berlin blieb, ist uns nicht bekannt. Nach den antijüdischen Pogromen 1938 begann auch sein Leidensweg, der ihn schließlich am 5. September 1942 ins Konzentrationslager Riga führte, wo er am 8. September 1942 ermordet worden ist.
Text: Peter Schuster, Magischer Zirkel Berlin
Literatur: Die Juden in der Zauberkunst, Berlin 1933 (ursprünglich Die Juden in der Taschenspielerkunst, Meister der Zauberkunst – Lebensgeschichten berühmter Zauberkünstler, Wien 1936 und Zauberkunst und Zauberkünstler – Ein Lese-, Lehr- und Nachschlagebuch, Wien 1937