HIER WOHNTE
MARGARETE LASCH
JG. 1880
DEPORTIERT 15.8.1942
RIGA
ERMODET 18.8.1942
Das Geburtsjahr wurde auf dem Stolperstein aufgrund eines inzwischen korrigierten Eintrags im Gedenkbuch fälschlicherweise mit 1890 angegeben
Margarete Lasch wurde am 17. September 1880 in Berlin geboren. Mit weiteren Vornamen hieß sie Hermine Jenny. Sie war die Tochter von Emma und Siegbert Lasch und die jüngste Schwester der seinerzeit berühmten Germanistin Alice Luise Lasch und von Elsbeth Lasch sowie von Albert Lasch (gestorben 1921). Wie ihre beiden Schwestern besuchte sie eine höhere Mädchenschule und anschließend ein Berliner Lehrerinnenseminar. Die erste Lehramtsprüfung bestand sie am 25. November 1901, ein Jahr danach am 1. Dezember 1902 auch die Turnlehrerinnenprüfung.
Margarete Lasch tauchte ab 1923 mit einem eigenen Eintrag in den Berliner Adressbüchern auf. Ein Jahr nach dem Tod ihrer Mutter Emma war sie ebenso wie ihre Schwester Elsbeth als Lehrerin unter der ehemaligen Adresse der Mutter in der Seesener Straße 29 eingetragen. Zuletzt 1939, dem Jahr des Umzugs von Elsbeth und Margarete zu ihrer Schwester Agathe in die Caspar-Theyß-Straße 26. Sie wohnten zusammen.
1939 wurde Margarete Leiterin der von der Jüdischen Gemeinde zu Berlin neugegründeten Jüdischen Hilfsschule, nachdem seit Mitte November 1938 jüdische Kinder auch keine Hilfsschulen mehr besuchen durften. Mit zwei weiteren Lehrkräften lehrte Margarete hier bis zur Schließung der Schule im Juli 1942. Die Schule sollte Kindern mit Lernschwächen gemäß ihren Fähigkeiten unterstützen und fördern. Als Leiterin vertrat Margarete das Prinzip, ihnen “die Schulzeit so schön wie möglich zu machen”, sicher nicht leicht unter den Bedingungen der Diskriminierung und Verfolgung.
Alle drei Schwestern wurden am 15. August 1942 aus dem Sammellager an der Levetzowstraße 7-8, einer teilweise zerstörten und zu diesem Zweck missbrauchten Synagoge, nach Riga deportiert.
Die Zugfahrt dauerte etwa 60 Stunden. Todestag war nach Angaben des Bundesarchivs der 18. August 1942.
Texte: Helmut Lölhöffel. Quellen: Bundesarchiv; Berliner Adressbücher; Deportationslisten Riga; Archive der Universität Hamburg; www.agathe-lasch.de, Christine M. Kaiser: Agathe Lasch (1879–1942): erste Germanistikprofessorin Deutschlands, Berlin 2007; Dagmar Drovs: Heilpädagogik im deutschen Judentum: eine Spurensicherung 1873-1942, LIT Verlag Münster, 2000, S. 91ff.